Pia ist 26, blond, freundlich und Innenarchitekturstudentin aus München. Genau die Richtige für die neue ProSieben-Show "Kiss Bang Love". Ihre Aufgabe: Aus zwölf Männern, die ihr mit verbundenen Augen präsentiert werden, soll sie den Richtigen für sich herausfiltern. Das Knutsch-Casting, das an diesem Donnerstag um 22.30 Uhr startet, ist gewöhnungsbedürftig, möglicherweise nicht jedermanns Sache, aber eine Stunde Programm gibt es her.

Als "Deutschlands leidenschaftlichste Datingshow" bezeichnet der stellvertretende ProSieben-Geschäftsführer, Christoph Körfer, das neue, auf vier Folgen angelegte Format. Von Anfang an gehe es gleich richtig zur Sache, es werde nicht lange rumgeredet. Ob in irgendeiner Form senderintern Bedenken eine Rolle gespielt hätten, in Zeiten des Zika-Virus die Show noch einmal auf den Prüfstand zu stellen? Diese Frage beantwortet Körfer mit "nein".


Alle Teilnehmer werden Gesundheits-Checks unterzogen

Alle Teilnehmer der Show, so heißt es vom Sender, seien vor den Dreharbeiten umfassend gesundheitlich einem Check unterzogen und auf alle möglichen Risiken untersucht worden. Die Show erinnert ein wenig an das experimentelle Video "First Kiss" der Künstlerin Tatia Pilieva, die mehrere Paare, die sich nicht kannten, vor der Kamera küssen ließ. Pilieva veröffentlichte es 2014 auf YouTube - mehr als 100 Millionen Klicks hat der Dreieinhalb-Minuten-Film inzwischen.

20 Fremde küssen sich: Alles nur doofe Werbung?
Pia geht die Sache unbefangen an. Am Austausch der "Botenstoffe" muss etwas dran sein, denn Kandidat Nummer eins scheint der Studentin zu behagen und kommt in die engere Auswahl, Kandidat zwei, fängt sich jedoch eine Grimasse und ein "Bäh" ein. Er fällt gleich aus dem Wettbewerb raus. Unter den zwölf ist sogar ein Bekannter der jungen Dame, von zwei Freundinnen eingeschleust.


Küssen gegen Aufwandsentschädigung

Fünf kommen in die enge Auswahl, in dieser Runde wird die Augenbinde abgenommen. Zwei gelangen ins Finale. Ein Preis wird nicht ausgelost. Beistand bekommt die Küsserin von Annemarie Carpendale, die unter anderem für ProSieben das Magazin "taff" moderiert. Sie bringt die Paare einander näher und trennt sie auch wieder. Neben vielen Küssen kassiert Pia auch eine Aufwandsentschädigung, versichert der Sender.

In den ersten vier Folgen suchen sich Frauen einen Mann - nicht umgekehrt. Das könnte dann Stoff für die nächste Staffel bieten, sollte es die überhaupt geben. ProSieben hat scharf nachgedacht: Die Show "Kiss Bang Love", produziert von der zum ProSiebenSat.1-Konzern gehörenden Firma Red Seven, greift genau die Klientel ab, die vorher "Germany"s next Topmodel" geguckt hat: jung, hipp, interessant für die Werbeindustrie.


Neue Formate, um Raabs Programmplätze zu füllen

Denn ProSieben braucht weitere Ideen, um den Show-Motor weiter zu schmieren. Denn nach dem Abgang von Stefan Raab haben sich an vielen Programmplätzen, vor allem samstags, Lücken aufgetan, die es zu stopfen gilt. Da aber hat der Sender mittlerweile Vorsorge getroffen. Neue Ideen liegen in der Warteschleife. Sie haben mit dieser Mischung aus Sport, Spiel und Leidenschaft zu tun, an die Altmeister Raab die ProSieben-Zuschauer über Jahre herangeführt hat.

Die Show "Teamwork" mit Jeannine Michaelsen wird am 19. März wieder aufgelegt, am 16. April kommt live aus Halle (Westfalen) "Die große ProSieben Völkerball-Meisterschaft", in der Prominente die alte Ballsportart für TV-Zwecke neu inszenieren. Und in der Sendung "Die große Promi-Dart-WM" will ProSieben vom Publikumsinteresse am Pfeilewerfen profitieren. Das hört sich zwar alles nach Raab-Erbe an, ist es aber nicht. Es handelt sich tatsächlich um neue Ideen - Moderation? Noch offen.