• Mirco Nontschew mit nur 52 Jahren verstorben: Fans und Wegbegleiter trauern
  • Komiker Michael "Bully" Herbig erzählt: So hat er vom Tod seines Kollegen erfahren
  • Bully und Nontschew drehten zuvor noch gemeinsames Projekt
  • Widersprüche bei Obduktion: Starb Nontschew eines natürlichen Todes?

Der Tod seines Comedy-Kollegen Mirco Nontschew hat Michael "Bully" Herbig nach eigenen Worten den Boden unter den Füßen weggezogen. "Ich hatte zu dem Zeitpunkt, als uns die Nachricht erreicht hat, im Schneideraum zu tun. Ich war damit beschäftigt", sagte der 53-Jährige dem Sender RTL. "Ich glaube, wir hatten die ersten beiden Folgen geschnitten gehabt. Und ich bin raus, bin nach Hause gefahren und hab ihn angerufen. Ich habe ihn nicht erreicht und Mirco auf die Mailbox gesprochen. Ich wollte ihm sagen, wie großartig er wieder ist und wie toll und dass er sich da keine Sorgen machen muss, es wird spitze."

Bully Herbig über Mirco Nontschews Tod: "Das war nicht einfach"

Herbig fügte nachdenklich hinzu: "Er hat dann nicht zurückgerufen. Und das Wochenende drauf, also vier, fünf Tage später, habe ich die Nachricht bekommen. Das hat einem schon den Boden unter den Füßen weggezogen. Das war nicht einfach, auch fürs ganze Team."

Verarbeitet sei der Verlust noch nicht, so der Comedian. "Das wird auch noch eine ganze Weile dauern, weil man ja noch damit beschäftigt ist und immer wieder damit konfrontiert wird. Ich bin nur froh, dass wir uns entschieden haben, das so zu zeigen. Ich glaube, es wäre ein ganz großer Fehler gewesen, es nicht zu tun oder ihn rauszuschneiden. Das hätte er auch nicht gewollt."

Der Tod von Nontschew hatte im Dezember vergangenen Jahres viele Menschen erschüttert. Er starb unerwartet mit nur 52 Jahren. Die Polizei ermittelte nach dem Fund des leblosen Körpers in seiner Wohnung in Steglitz-Zehlendorf. Die Bild-Zeitung hatte am Samstag (4. Dezember 2021) zuerst über den Tod des Schauspielers berichtet. Es gibt aber widersprüchliche Aussagen zur Obduktion.

Laut Obduktionsergebnis: Nontschew "eines natürlichen Todes verstorben"

Im Gespräch mit der Bild äußerte sich Nontschews langjähriger Freund und Manager Bertram Riedel zur abgeschlossenen Obduktion: "Er ist eines natürlichen Todes verstorben."

Genauere Informationen über einen etwaigen Herzinfarkt oder einer anderen Krankheit teilte er allerdings nicht mit. Der Grund, warum er sich an die Öffentlichkeit wandte: Die Spekulationen über den Tod des Comedians sollten endlich aufhören, damit seine Familie in Ruhe trauern könne. 

Wie die Bunte berichtete, dementiert die Staatsanwaltschaft jedoch, dass die Ermittlungen zur Todesursache abgeschlossen seien. So habe Martin Steltner, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Berlin, erklärt: "Das Todesermittlungsverfahren dauert an." Das meldete auch die Deutsche Presse-Agentur. Damit ist die Todesursache wohl doch nicht letztgültig geklärt. 

Familie machte sich Sorgen - Feuerwehr fand leblosen Körper

Was war zuvor in der Wohnung des 52-Jährigen passiert? Diese Frage will die Polizei klären, wie eine Sprecherin gegenüber der Berliner Zeitung sagte: "In dem Mehrfamilienhaus wurde gestern Nachmittag ein 52-Jähriger tot aufgefunden. Ein Todesermittlungsverfahren wurde eingeleitet."

Laut Bild-Zeitung soll die Familie von Nontschew - er wohnt alleine - tagelang nichts von ihm gehört haben. Er soll telefonisch nicht erreichbar gewesen sein, heißt es weiter. Daraufhin alarmierten sie am Freitag die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte verschafften sich Zutritt zu Nonteschews Wohnung in Lankwitz, einem Ortsteil von Steglitz-Zehlendorf, und fanden gegen 16 Uhr die Leiche des Komikers.

Danach verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. Seitdem wurde auch viel über die Todesursache spekuliert. Fremdverschulden könne die Polizei ausschließen, so ein Sprecher. Dazu gebe es "keine Hinweise". Wie in so einem Fall üblich, wurde Nontschew obduziert. Wie Bild erfahren haben will, soll der Vater zweier Töchter vorher noch in einer Klinik gewesen sein. Gründe dafür sind unklar, eine Bestätigung dieses Gerüchts gibt es nicht. Polizisten sollen sich außerdem zum Thema Suizid geäußert haben. Diesen können, so formuliert es die Bild, die Beamten ausschließen. Dafür fehlen die Anzeichen, heißt es.

Bestürzen um Nontschews Tod: "Unfassbar, gelähmt und voller tiefer Trauer"

Auch, wenn Nontschew verstorben ist, wird er noch einmal im Fernsehen zu sehen sein: Der Komiker ist Teil der dritten Staffel von "LOL - Last One Laughing", die im Frühjahr 2022 bei Prime Video ausgestrahlt werden soll. Die Staffel ist bereits abgedreht.

Im Netz trauern Fans um den Comedian, der im TV so viele zum Lachen brachte. "Ein Stück meiner Jugend. Viel zu früh - Ruhe in Frieden Mirco", schreibt Twitter-Nutzer ecanor. Promillepeter wünscht Nontschew "Gute Reise Mirco" und erinnert nochmal an seine größten Erfolge: "RTL Samstag Nacht", "Frei Schnauze" und auch "Last One Laughing". 

Auch Comedy-Kollege Ralf Schmitz schreibt in den sozialen Medien, dass er Mirco Nontschew "unglaublich vermissen" werde. Genauso veröffentlicht Comedian Mario Barth einen emotionalen Post. "Unfassbar, gelähmt und voller tiefer Trauer, verabschiede ich mich nicht nur von einem der größten und mit Abstand besten und nettesten Kollegen, sondern vielmehr auch vom Menschen und Freund Mirco. Es gibt keine Worte für diesen wahnsinnigen Verlust", so Mario Barth. 

Hugo Egon Balder schrieb am Samstag bei Instagram: "Mirco war der erste, der von Jacky und mir als Produzenten von "RTL Samstag Nacht" ins Team geholt wurde. Ich bin fassungslos, unendlich traurig und jetzt einfach nur stumm."

"Du hast die Menschen glücklich gemacht. Wir haben so unendlich viele Lachtränen wegen dir vergossen", schrieb Bully Herbig bei Instagram. Nun seien die Tränen schmerzhaft. "The show must go on ... für dich Mirco!"

Torsten Sträter, der die erste "LOL"-Staffel, bei der Nontschew auf Platz sechs landete, gewonnen hat, nannte Nontschew bei Twitter ein "Genie der absurden Comedy": "Einzigartig in der Fülle dessen, was er war und konnte. (...) Dieser Mann war 100 Komiker in einem, eine verrückte Wundertüte des Humors, ein Stern. Es ist so ungerecht."

Preisgekrönter Comedian

Mirco Nontschew wurde am 29. Oktober 1969 in Ost-Berlin geboren. 2012 versuchte er sich sogar als TV-Koch: RTL II strahlte testweise mit ihm eine Kochshow aus. Sie trug den Namen "Cook cook - Mircos Kochstudio". 1994 erhielt er den Bambi, 2005 den Deutschen Comedypreis.

Nontschew wurde in den 90er Jahren durch die Kult-Sendung "RTL Samstag Nacht" berühmt. Auch seine Rolle in "7 Zwerge – Männer allein im Wald" machte ihn bundesweit bekannt. Sein Markenzeichen: die Fähigkeit, Geräusche und Töne nahezu perfekt zu imitieren. 

2001 erhielt Nontschew bei Sat.1 seine eigene Sendung "Mircomania". Später war er auch in der Improvisationscomedy "Frei Schnauze" bei RTL dabei, danach auch im Sat.1-Comedy-Format "Die dreisten Drei".