Asklepios ist nach eigenen Angaben ein "führender Klinikbetreiber" mit rund 170 Einrichtungen in 14 Bundesländern und mehr als 3,5 Millionen Patient*innen jedes Jahr. Doch die hohe Inflationsrate macht auch vor Krankenhäusern nicht Halt. Deshalb greifen Hamburger Kliniken des Krankenhaus-Unternehmens zu Sparmaßnahmen. Die betreffen ausgerechnet das Essen der Patienten.

Seit Dezember vergangenen Jahres bekommen nur noch privat versicherte Patient*innen echte Butter serviert. Kassenpatient*innen dagegen erhalten Margarine zum Frühstück und Abendessen. "Angesichts gestiegener Einkaufs-, Logistik- und Personalkosten in der für die Speisenversorgung zuständigen Tochtergesellschaft sind Einsparungen unvermeidlich. Da geht es uns nicht besser als anderen Branchen oder auch Privathaushalten", begründet ein Sprecher von Asklepios die Entscheidung gegenüber dem Hamburger Abendblatt. Insgesamt sind RTL News zufolge sieben Hamburger Kliniken von der Entscheidung betroffen.

Asklepios-Kliniken sparen Hunderttausende Euro durch Butter-Tausch

Die Umstellung von der bisherigen Joghurt-Butter auf die pflanzliche Margarine soll Angaben von Asklepios zufolge rund 330.000 Euro pro Jahr einsparen. Der Einkaufspreis für die Butter habe sich mehr als verdoppelt. Durch die gestiegenen Kosten habe Asklepios zusätzliche Ausgaben in Höhe von 2,6 Millionen Euro im Jahr. Daher müsse "an der Kostenschraube gedreht werden". Die Qualität der medizinischen Versorgung bleibe von den Einsparungen aber unberührt, versichert der Sprecher.

Anders als Einzelhändler oder andere Dienstleister könnten Krankenhäuser die höheren Kosten nicht an ihre Kund*innen, also Patient*innen, weitergeben. "Wir müssen trotz erheblich gestiegener Ausgaben mit den vorhandenen Pauschalen auskommen, erhalten bislang auch keinen Inflationsausgleich", erklärt der Sprecher. "Butter bleibt eine Geschmackssache. Sie ist für den medizinischen Behandlungsprozess und den Genesungserfolg nicht von Relevanz."

Man könne sogar argumentieren, dass die pflanzliche Margarine gegenüber tierischen Fetten reicher an gesunden, ungesättigten Fettsäuren sei. Außerdem habe Asklepios die Menüauswahl und das Informationsangebot der Speisenangebote im Sommer 2022 verbessert. Täglich gebe es jetzt eine Auswahl an 21 Mittagessen. Zum Frühstück und Abendessen könne aus zehn Varianten ausgewählt werden.

Butter auf Nachfrage erhältlich

Dass Kassenpatient*innen aber "nur" noch Margarine serviert wird, sehen vor allem ältere Menschen kritisch. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die "gute Butter" zum Ausdruck von Wohlstand. Den Unterschied zwischen Privat- und Kassenpatient*innen mache man aufgrund vertraglicher Vereinbarungen, so ein Asklepios-Sprecher gegenüber RTL News.

Eine gute Nachricht gibt es dennoch: Wer auch als gesetzlich versicherter Patient nicht auf Butter verzichten will, bekomme sie auf Nachfrage - ganz ohne Aufpreis, so RTL. Butter gehört lediglich nicht mehr zum Standard-Frühstück und -Abendessen.

Du interessierst dich für Ernährung und deren gesundheitliche Auswirkungen auf deinen Körper? Dann findest du hier weitere ähnliche Artikel: