Endlich ist es so weit. Tausende Menschen warten bereits seit Wochen in Ungarn darauf, nach Deutschland reisen zu dürfen. Sie haben nur das Nötigste dabei. Die Zustände haben sie aus ihrem Heimatland vertrieben. Menschenrechtsverletzungen und wirtschaftlicher Notstand - und keine Aussicht auf Besserung. Es ist der 11. September 1989. Um 0 Uhr hat Ungarn seine Grenze für Flüchtlinge aus der DDR geöffnet. In Scharen strömen die Menschen in die Bundesrepublik.Die Bilder von damals haben frappierende Ähnlichkeit mit den Bildern aus diesem Sommer. Wieder sind tausende Menschen auf der Flucht. Wieder heißt ihr Ziel häufig Deutschland. Und wieder sitzen die Menschen oft in Ungarn fest. Damals versuchte man noch in Verhandlungen zu einer gemeinsamen Lösung der Flüchtlingsproblematik zwischen Westdeutschland, DDR und Ungarn zu kommen, als sich an der österreichisch-ungarischen Grenze schon alarmierende Zustände entwickelten. Die Zahl der illegalen Grenzübertritte stieg dramatisch und es kam zu Gewalttätigkeiten. Doch die Geschichte ähnelt sich nur - sie wiederholt sich nicht. War Ungarn damals das Land, das sich auch aus humanitären Gründen dazu entschloss, internationale Verträge vorübergehend aufzukündigen und den Menschen die Ausreise zu ermöglichen, so liefert die Regierung Orbán in der aktuellen Krise ein mehr als schlechtes Bild ab. Eine Bilderserien mit weiteren Bildervergleichen finden Sie hier.