Die Gasspeicher in Deutschland sind gut gefüllt - das beruhigt jedoch nicht alle. Im Netz kursieren immer wieder Äußerungen, dass das Gas bis Weihnachten ausgehen könnte. So schrieb etwa ein Twitter-Nutzer am 30. September, dass die Kapazität der deutschen Gasspeicher nicht ausreiche, um über den Winter zu kommen.  Der Nutzer rechnete vor, dass die Speicher derzeit bei rund 225 Terawattstunden (TWh) lägen und von Oktober 2020 bis März 2021 rund 632 TWh verbraucht worden seien. Das heiße: Das Gas reicht nur bis circa Weihnachten. Dann sei Schluss.  Gasspeicher: So ist die Lage bis Weihnachten Eine kalte Heizung und kaltes Wasser an Weihnachten, dazu noch Stromausfälle? Eine Horrorvorstellung und sicher beängstigend für viele. Was ist aber dran an den Behauptungen, bereits im Dezember würden leere Gasspeicher zu Knappheit führen?  Laut Gesetz (Energiewirtschaftsgesetz) müssen deutsche Gasspeicher zum 1. November zu 95 Prozent gefüllt sein. Die entsprechenden Speicherziele wurden am 29. Juli 2022 durch das Wirtschaftsministerium erhöht. Diese zu erreichen, ist momentan eine realistische Vorgabe. Es ist davon auszugehen, dass dies am 1. November der Fall sein wird, denn auch nach dem 30. September, als diese Behauptungen die Runde machten, wurden die Speicher weiter befüllt.  Am 21. Oktober waren die Gasspeicher in Deutschland zu 96,52 Prozent befüllt. Das ist mehr als am 30. September, als die Speicher zu 91,5 Prozent befüllt waren.  Laut Aussagen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) reicht der Füllstand am Stichtag 1. November für rund 2,5 Monate, also bis Mitte Januar. Diese Angabe geht davon aus, dass nach dem 1. November kein Gas mehr importiert wird. Selbst im Fall eines absoluten Importstopps also wären die Speicher bis Mitte Januar befüllt.  Die Daten der Bundesnetzagentur stützen diese Einschätzung von Habeck: In den Jahren 2018 bis 2021 wurden in Deutschland im November täglich durchschnittlich 3483 und im Dezember täglich durchschnittlich 3818 GWh Gas verbraucht. Daraus ergibt sich ein geschätzter Verbrauch von rund 196 TWh bis Weihnachten. Dafür reichen die 233 TWh gespeichertes Gas (95 % der 245 TWh deutscher Gasspeicher) leicht aus. Die Daten gehen wie oben geschrieben von einem Verbrauch aufgrund der Jahre 2018 bis 2021 aus. Sparen die Deutschen Gas, können die Speicher noch länger halten.  Wird das Gas im Winter knapp? Das bringt 2023 Gas bis nach Weihnachten ist vielleicht für alle, die eine Gans in ihrem Gasofen braten wollen, eine beruhigende Nachricht. Eine Gasknappheit mitten in der Heizperiode Mitte Januar wäre natürlich dennoch eine schwere Krise. Jedoch importiert Deutschland auch nach dem 1. November weiterhin Gas. So bekommt Deutschland momentan Gas aus Norwegen und den Niederlanden und hat laut Bericht der FAZ auch ein Abkommen mit Frankreich. Nach dem Bericht der Zeitung tauscht Deutschland mit Frankreich Strom gegen Gas. Das französische Gas macht aber nur einen kleinen Teil - rund 3 % des importierten Gases aus.  Also Entwarnung, alles gut und nun Gashahn aufdrehen? Wohl kaum. Das "Science Media Center Germany" hat errechnet, wie sich die Speicherstände über den Winter entwickeln könnten und dabei sowohl Import, Temperaturen und Einsparungen in mehreren Szenarien berücksichtigt. Das Ergebnis zusammengefasst: Wenn Deutschland kein Gas einspart, kommt es im Winter, womöglich schon im Februar, zu einer Gasmangellage. Dies könnte regionale Engpässe bedeuten und mögliche Zwangsabschaltungen.  Wenn die Deutschen im Vergleich zu den Jahren 2018 bis 2021 rund 10 Prozent Gas sparen, kommt es immerhin in der Hälfte der betrachteten Szenarien (je nachdem, ob es ein kalter Winter wird und wie die Importe aussehen) zu keiner Gasmangellage. Aber auch hier wären bei allen Szenarien regionale Engpässe durchaus möglich.  Das Bild ist also durchaus differenziert: Während die Speicher sehr sicher nicht zu Weihnachten leer sind, wird sich im späteren Winter und im Frühjahr 2023 zeigen, ob es zu Engpässen kommt. Entscheidend sind hier die Faktoren des Imports, der Temperaturen und der Einsparungen. Die Bürger*innen selbst haben natürlich nur den letzten Punkt in der Hand, um auch bares Geld bei der Gasrechnung zu sparen.  Auch interessant: Gas-Einmalzahlung im Dezember: Werden sparsame Haushalte bestraft? Prognose Stromnetzgebühren 2023: Verivox sagt "zusätzliche Belastungen" voraus Mini-PVs mit 600 Watt: Beliebter Online-Shop bietet die Kraftwerke für Dach, Balkon & Garten wieder an Energiepauschale für Rentner: Wer geht leer aus, wer bekommt sie?