Krieg, Pandemie, Inflation - inmitten der schlechten Nachrichten gibt es für die Rentnerinnen und Rentner in Deutschland eine gute Nachricht. Ihre Bezüge werden stärker steigen als bisher gedacht. Am Mittwoch, 13. April 2022, hat das Bundeskabinett die stärkste Rentenerhöhung seit den 80er-Jahren beschlossen. Der Haken: Die hohe Inflation dürfte die Erhöhung einfach auffressen. Update vom 13.04.2022: Stärkste Rentenerhöhung seit Jahrzehnten beschlossen Das Bundeskabinett hat am Mittwoch die kräftigste Rentenerhöhung seit Jahrzehnten auf den Weg gebracht. Im Westen steigen die Renten nach einer Nullrunde im vergangenen Jahr zum 1. Juli um 5,35 Prozent, im Osten nach einer nur geringen Erhöhung 2021 um 6,12 Prozent. Im Osten ist es der stärkste Anstieg seit 1994, im Westen gab es seit 1983 keine solche Erhöhung mehr. Sozialverbände und Gewerkschaften weisen aber auf die hohe Inflation hin. «Die in diesem Jahr vergleichsweise gute Rentenerhöhung wird von den steigenden Preisen komplett aufgefressen», sagte Anja Piel, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Der Gesetzentwurf von Sozialminister Hubertus Heil (SPD) sieht außerdem Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente vor. Etwa drei Millionen Menschen sollen langfristig mehr Geld bekommen. Ab 1. Juli 2024 sind Zuschläge von bis zu 7,5 Prozent geplant. Zudem soll der sogenannte Nachholfaktor wieder in Kraft gesetzt werden, der sich dämpfend auf Rentenerhöhungen auswirkt. Die Renten werden jedes Jahr zum 1. Juli abhängig von der Lohnentwicklung angepasst. Bei sinkenden Löhnen wird durch die geltende Rentengarantie verhindert, dass die Altersbezüge ebenfalls sinken. Im schlimmsten Fall kommt es zu Nullrunden, wie im vergangenen Jahr. Der Nachholfaktor soll bei wieder steigenden Löhnen diese verhinderte Rentenkürzung rechnerisch ausgleichen, Rentenanstiege fallen damit geringer aus. Die große Koalition hatte den Nachholfaktor ausgesetzt, nun wird er wieder in Kraft gesetzt. Zudem geht die Grundrente in die nächste Runde: Die Auszahlung soll zusätzlich zur Rentenerhöhung erfolgen. Auch interessant: Renten-Steuer sinkt deutlich: Wer profitiert, hängt vom Jahrgang ab - so viel Geld sparen Rentner. Ursprüngliche Meldung vom  23.03.2022: Renten sollen massiv steigen Die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland können sich auf eine kräftige Rentenerhöhung zum 1. Juli 2022 einstellen. So sollen die Renten um 5,35 Prozent in Westdeutschland und um 6,12 Prozent in Ostdeutschland steigen. Das teilte das Bundesarbeitsministerium am Dienstag in Berlin mit. Das Nachrichtenportal "The Pioneer" berichtete zuerst darüber. Somit fällt die turnusgemäße Rentenanpassung voraussichtlich deutlich höher aus als zunächst angenommen. Ende November hatte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) noch 4,4 Prozent genannt. Der Grund ist die positive Entwicklung der Renteneinnahmen. Was du sonst noch über die Rente wissen solltest, findest du hier.  Nachholfaktor: Jetzt bekommen Rentner und Rentnerinnen endlich mehr Geld  Bereits berücksichtigt ist die von der Koalition angekündigte Wiedereinsetzung des sogenannten Nachholfaktors. Diese Änderung der Berechnung dämpft die Rentenerhöhung. Hintergrund ist, dass es im Jahr 2021 trotz eines Einbruchs der Einnahmen wegen der Corona-Pandemie keine Rentenkürzung gab, sondern eine Rentengarantie noch für eine Nullrunde gesorgt hatte. Dies soll mit dem Nachholfaktor ausgeglichen werden, der noch gesetzlich auf den Weg kommen soll. Die nun angekündigte Erhöhung ergibt sich aus Daten des Statistischen Bundesamtes und der Deutschen Rentenversicherung Bund, wie das Ministerium weiter mitteilte. Damit ergebe sich eine Anhebung des bei der Berechnung zentralen Rentenwerts im Westen von gegenwärtig 34,19 Euro auf 36,02 Euro und des Rentenwerts (Ost) von gegenwärtig 33,47 Euro auf 35,52 Euro. Heil betonte: "Ich freue mich, dass wir heute eine deutliche Rentenanpassung ankündigen können." Das sei eine gute Nachricht für die Menschen, die durch ihre Arbeit jahrelang den Laden am Laufen gehalten hätten. "Gerade angesichts der aktuellen Herausforderungen - sei es durch steigende Preise oder die internationale Krisenlage - ist es wichtig, zu sehen, dass unser Rentensystem funktioniert", so Heil. Die Entwicklung der Renten dürfe nicht von der Entwicklung der Löhne abgekoppelt werden.