Update vom 19.01.2023, 9.20 Uhr: Vater der Getöteten hat eine Bitte

Bei einem Bürgerdialog zum blutigen Messerangriff auf zwei Schulmädchen in Illerkirchberg in Baden-Württemberg hat sich der Vater der getöteten 14-Jährigen zu Wort gemeldet. Er und seine Frau wünschten sich für die Zukunft, dass der Tatort so umgestaltet werde, dass nichts mehr daran erinnere. "Meine restlichen zwei Kinder haben Angst, daran vorbei zu laufen", sagte der sichtlich bewegte Mann vor mehr als 250 Bürgern der kleinen Gemeinde am Mittwochabend.

Seine Tochter war bei dem Messerangriff am 5. Dezember auf ihrem Schulweg so schwer verletzt worden, dass sie im Krankenhaus starb. Ihre 13 Jahre alte Freundin konnte schwer verletzt fliehen. Der mutmaßliche Täter ist ein Asylbewerber aus Eritrea. Mittlerweile hat der 27-Jährige die Taten gestanden. Das Motiv ist aber weiter unklar. Den Ermittlungen zufolge kannten sich der Tatverdächtige und die Opfer nicht.

Für Diskussionen bei dem mehrstündigen Austausch sorgte auch der Fall eines rechtskräftig verurteilten Straftäters aus Afghanistan, der wieder in der Gemeinde untergebracht werden musste. Der Mann hatte 2019 mit anderen Männern in einem Flüchtlingsheim in Illerkirchberg eine 14-Jährige mehrfach vergewaltigt. Der 30-Jährige hatte die Auflage sich regelmäßig bei den Behörden nach seiner Haftentlassung zu melden und im Landkreis zu bleiben. Mittlerweile ist er aber untergetaucht. Er ist laut Polizei zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben.

Update vom 20.12.2022, 18.45 Uhr: Tatverdächtiger macht erste Angaben

Rund zwei Wochen nach dem Angriff auf zwei Mädchen in Illerkirchberg hat der Verdächtige erste Angaben zum Tatgeschehen gemacht. Was der 27-Jährige im Gespräch mit einem psychiatrischen Sachverständigen sagte, wollten die Ermittlungsbehörden nicht mitteilen. Die Staatsanwaltschaft Ulm und die Polizei wollen den Beschuldigten zeitnah förmlich vernehmen. Laut seiner Verteidigerin sei er aussagebereit, teilten die Ermittler am Dienstag mit.

Der Mann aus Eritrea sitzt wegen Mordes und versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Er soll zwei Mädchen auf deren Schulweg mit einem Messer attackiert haben. Eine 14-Jährige wurde bei dem Angriff am 5. Dezember getötet. Ihre 13 Jahre alte Freundin wurde schwer verletzt. Sie durfte das Krankenhaus in der vergangenen Woche verlassen. Die Ermittlungen zum Motiv laufen laut Staatsanwaltschaft noch.

Den Ermittlern nach gab es keine Anhaltspunkte dafür, dass Opfer und der Asylbewerber sich kannten. Der Mann hatte zunächst zu den Vorwürfen geschwiegen. Er war nach der Tat mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus gekommen und wurde stundenlang operiert. Aktuell befindet er sich in einem Justizvollzugskrankenhaus.

Erkenntnisse zu einer psychischen Erkrankung des Mannes gebe es nach wie vor nicht, hatte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft vergangene Woche gesagt.

Update vom 11.12.2022, 17.50 Uhr: Unschuldig Verdächtigter stirbt in bayerischem Bahnhof

Nach einem Todesfall im Bahnhof von Senden in Bayern haben Polizei und Staatsanwaltschaft einen Zusammenhang mit der Bluttat von Illerkirchberg vom Montag eingeräumt. Am Mittwoch (7. Dezember 2022) kam ein 25-Jähriger im Bahnhof der Stadt schwäbischen Landkreis Neu-Ulm zu Tode. 

Der 25-Jährige sei zwei Tage zuvor im Zusammenhang mit dem Angriff auf zwei Mädchen in Illerkirchberg (Baden-Württemberg) vorübergehend in Verdacht einer Tatbeteiligung geraten, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Staatsanwaltschaften Memmingen und Ulm sowie der Polizeipräsidien Schwaben Süd/West und Ulm. Er hatte sich in einer Wohnung befunden, in die der später dringend Verdächtige dieser Tat geflüchtet war. In der Wohnung hatte die Polizei im Zuge der ersten Ermittlungen drei Männer angetroffen und vorläufig festgenommen.

Ein 27-Jähriger befindet sich (wie berichtet) wegen des dringendes Verdachts des Mordes an einer 14-Jährigen und des versuchten Mordes an einer 13-Jährigen in Untersuchungshaft in einem Justizvollzugskrankenhaus. In Bezug auf die beiden anderen Festgenommenen hatte sich der Verdacht nicht erhärtet. Sie wurden noch am Montagabend auf freien Fuß gesetzt. Unter ihnen befand sich auch der 25-Jährige, der im Bahnhof Senden zu Tode kam. Die Umstände des Todes sind nun Gegenstand weiterer Ermittlungen. red/sl

Hinweis der Redaktion: Wir berichten für gewöhnlich nicht über Selbstmorde. Eine Ausnahme bilden Fälle von großem öffentlichen Interesse. Bei der Telefonseelsorge erreichst du unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Hilfe in schwierigen, möglicherweise ausweglos erscheinenden Situationen. Innerhalb von Bayern kannst du dich alternativ unter der 0800-6553000 beim Netzwerk Krisendienste Bayern melden. Dort bekommst du rund um die Uhr qualifizierte Hilfe in psychischen Krisen und Notfällen. Unter www.frnd.de ("Freunde fürs Leben") findest du zudem weitere Informationen und Hilfsangebote.

Update vom 08.12.2022, 7.10 Uhr: "Wann wird endlich reagiert"

Am Tag nach der Tat rollen Tränen über die Gesichter der Menschen in dieser kleinen Seitenstraße in der Gemeinde Illerkirchberg. Sie schluchzen, klagen, halten sich in den Armen - und können die Tat immer noch nicht fassen, die sich genau hier zu Wochenbeginn abgespielt hat. Vor ihnen leuchtet ein Meer aus roten Kerzen, auch Blumen und Grußbotschaften stehen an der niedrigen Mauer. Ein kleiner Teddybär sitzt zwischen den Kerzen, etwas weiter links steht eine Engelsfigur. "Hoffentlich bekommt der Mörder seine gerechte Strafe", steht auf einem handbeschriebenen Zettel. Auf einem Schild prangt die Frage: "Wann wird endlich reagiert?".

Unter dem Meer aus Kerzen und Mitgefühl ist noch die grelle Sprühfarbe der Polizei zu sehen. Damit wurden am Tag zuvor Spuren gesichert und Blutspritzer gekennzeichnet. Direkt gegenüber ist das heruntergekommene Flüchtlingsheim, in das der mutmaßliche Täter unmittelbar nach der brutalen Messerattacke auf zwei Mädchen flüchtete. Eine 14-Jährige ist im Krankenhaus gestorben, ihre 13 Jahre alte Freundin wurde schwer verletzt.

So frisch wie das Verbrechen ist auch der Schmerz in der 5000-Einwohner-Gemeinde südlich von Ulm. "Man kann nicht beschreiben, was hier passiert ist", sagt eine Frau, die diesen Schulweg auch immer mit ihrer Enkelin entlangläuft. "Wir wollen, dass unsere Kinder und Enkel hier friedlich leben." Die Behörden hätten etwas tun können, Probleme rund um das Flüchtlingsheim seien im Ort bekannt gewesen, sagt die 59-Jährige, die türkische Wurzeln hat. "Wir sind aufgebracht und traurig" Deutschland lasse Flüchtlinge hier alleine, ohne Arbeit, ohne Zukunft, so die Meinung hier. Ihr tue deshalb auch der Täter leid, sagt sie.

Die Tat von Illerkirchberg ist nicht nur ein schreckliches Gewaltverbrechen, sondern hat auch eine politische Dimension. Der Täter, ein 27 Jahre alter Mann, ist Asylbewerber aus Eritrea. Gegen ihn ist mittlerweile Haftbefehl wegen Mordes und versuchten Mordes ergangen, er ist verletzt in einem Justizvollzugskrankenhaus. Das Opfer wiederum hatte die deutsche Staatsangehörigkeit, aber auch einen türkischen Migrationshintergrund. Die AfD nutzt den Vorfall unmittelbar für Stimmungsmache gegen Flüchtlinge. Von einem weiteren Messermord ist da die Rede und von einer fehlgeleiteten Migrationspolitik. Anhand der Polizeilichen Kriminalstatistik kann man bisher keine Aussage dazu treffen, welche Rolle Flüchtlinge bei tödlichen Messerangriffen spielen. Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel wirft der Regierung Heuchelei vor und fordert konsequentere Abschiebungen. Die Südwest-AfD plant bereits eine Protestkundgebung.

Polizei warnt vor Generalverdacht

Dabei sind die Hintergründe der Tat noch vollkommen unklar. Der Verdächtige schweigt bislang zu den Vorwürfen, beruft sich auf sein Aussageverweigerungsrecht. Die zwei Männer, die neben ihm in dem Flüchtlingsheim festgenommen wurden, sind zwischenzeitlich wieder auf freiem Fuß, weil sie nicht länger unter Verdacht stehen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann appelliert am Dienstag, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Teils geschürte Stimmungen nehme die Landesregierung ernst, sagte der Grünen-Politiker. Die Polizei warnt vor einem Generalverdacht gegen Fremde oder Asylbewerber. Auch nach Innenminister Thomas Strobls Überzeugung darf die Tat nicht zu Hass und Hetze führen. Es gebe keine Hinweise auf eine politische oder religiöse Motivation des Täters, so der CDU-Politiker.

Der türkische Botschafter fliegt am Dienstag spontan aus Berlin in die schwäbische Provinz, um mit den Angehörigen des Mädchens zu sprechen, sein Beileid zu bekunden. Ahmet Basar Sen fordert eine lückenlose Aufklärung des Angriffs von den deutschen Behörden. Die türkische Gemeinschaft sei stark verunsichert, erzählt er beim Ortsbesuch. Strobl sichert restlose Aufklärung zu.

Beide, Botschafter und Innenminister, halten am Tatort für eine Gedenkminute inne. Viele Journalisten und Polizisten sind deshalb vor Ort. Zwei Kinder mit bunten Schulranzen bahnen sich einen Weg durch die wartende Menge, sie müssen hier vorbei, um zum Bus zu gelangen - so wie die beiden Mädchen am Tag zuvor. "Die Eltern haben Angst, die Großeltern, die Geschwister - alle haben Angst", sagt eine Anwohnerin.

"Diesmal hat es uns getroffen": Gemeinde macht auf Missstände aufmerksam

Am Nachmittag lädt die Alevitische Gemeinde in Ulm, zu der die Familie des getöteten Mädchens gehört, zu einer Kondolenzstunde. Mehr als hundert Menschen sind gekommen. Sie stehen vor dem Gebäude Schlange, um der Familie im Gebäude ihr Beileid auszusprechen. Auch der türkische Botschafter ist gekommen. Eine 41-jährige Frau steht vor der Tür und wirkt aufgewühlt. Sie kennt die Familie seit ihrer Kindheit, erzählt sie. "Jeder hier kannte sie." Die Familie sei bereits in den 70er Jahren nach Deutschland gekommen und gut integriert gewesen. Die Frau spricht von einem strukturellen Problem. "Die Flüchtlinge werden irgendwo reingesteckt und allein gelassen." Die Behörden dürften Asylbewerber nicht aus dem Blick verlieren. "Das ist nicht das erste Mal", sagt sie. "Diesmal hat es uns getroffen."

Update vom 07.12.2022, 16.35 Uhr: Hunderte Menschen nehmen Abschied von getöteter 14-Jähriger 

Begleitet von Tränen, Trauer und mehreren Hundert Menschen ist das in Illerkirchberg getötete Mädchen am Mittwoch beigesetzt worden. Ein Polizeisprecher sprach von "unglaublich vielen Menschen", die zum Friedhof kamen, um von der 14-Jährigen Abschied zu nehmen. Viele der Trauernden trugen ein Foto von dem Mädchen an der Jacke.

Um den Menschen ein "Gefühl der Sicherheit" zu geben, seien auch mehrere Polizisten beim Friedhof in Illerkirchberg gewesen, sagte der Sprecher. "Es war davon auszugehen, dass in so einem Zusammenhang viele Menschen ihre Anteilnahme zeigen." An der Trauerfeier nahmen auch der türkische Botschafter Ahmet Basar Sen und Illerkirchbergs Bürgermeister Markus Häußler teil.

Ein Mann soll am Montag in Illerkirchberg bei Ulm zwei Mädchen auf dem Schulweg angegriffen und schwer verletzt haben. Eines der Opfer starb später in der Klinik. Die Obduktion ergab, dass die 14-Jährige mit türkischem Migrationshintergrund nach Stichverletzungen verblutete. Das zweite Mädchen, 13 Jahre alt, erlitt schwere Verletzungen. Die Polizei fand bei dem 27-jährigen Eritreer ein Messer, das als Tatwaffe in Betracht komme.

Gegen den Verdächtigen wurde ein Haftbefehl wegen Mordes und versuchten Mordes erlassen. Der Mann befand sich zuletzt verletzt in einem Justizvollzugskrankenhaus. 

Update vom 06.12.2022, 19.30 Uhr: Haftbefehl gegen Verdächtigen erlassen - Vorwurf des Mordes und versuchten Mordes

Nach dem Angriff auf zwei Schülerinnen in Illerkirchberg bei Ulm, bei dem eines der Mädchen tödlich und eines schwer verletzt wurde, ist Haftbefehl gegen den Verdächtigen erlassen worden. Dem 27-Jährigen wird nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft Mord sowie versuchter Mord vorgeworfen. Wie die Ermittler am Dienstag mitteilten, äußerte sich der Mann bei der Vorführung in der Klinik, in der er sich wegen eigener Verletzungen befindet, nicht zu den Vorwürfen. Der 27-Jährige aus Eritrea sei nun in einem Justizvollzugskrankenhaus.

Der Mann soll am Montag zwei Mädchen auf dem Schulweg angegriffen und schwer verletzt haben. Eines der Opfer, ein 14-jähriges Mädchen, starb später in der Klinik. Die Obduktion ergab, dass die 14-Jährige nach Stichverletzungen verblutete. Die Polizei fand bei dem 27-Jährigen ein Messer, das als Tatwaffe in Betracht komme.

Update vom 06.12.2022, 14.30 Uhr: Psychische Lage von 13-Jähriger "schwierig"

Der mutmaßliche Täter der tödlichen Schulweg-Attacke von Illerkirchberg ist den Behörden bislang nie durch Gewaltdelikte aufgefallen. Er sei lediglich einmal als Schwarzfahrer erwischt worden und sonst nicht polizeibekannt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Ulm der Deutschen Presse-Agentur. Der Mann aus Eritrea hatte am Montag zwei Mädchen auf dem Schulweg angegriffen und vermutlich mit einem Messer schwer verletzt.

Eines der Opfer, ein 14-jähriges Mädchen, starb später in der Klinik. Das andere Opfer sei medizinisch versorgt, aber die psychische Lage des Mädchens sei schwierig, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es habe erfahren, dass seine Freundin getötet worden sei. Der Mann berufe sich auf sein Aussageverweigerungsrecht, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Ulm der Deutschen Presse-Agentur.

Der Tatverdächtige sei nach wie vor mit erheblichen Verletzungen unter polizeilicher Bewachung im Krankenhaus und stundenlang operiert worden. Es gebe weiterhin keine Erkenntnisse zum Motiv. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob sie Haftbefehl beantragt oder ob es Anhaltspunkte für verminderte oder ausgeschlossene Schuldfähigkeit gibt, was gegebenenfalls eine Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik nach sich ziehen würde. Derzeit lägen ihm keine Erkenntnisse einer psychischen Beeinträchtigung vor, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft am Vormittag.

Nach der Tat sei der Mann in eine Flüchtlingsunterkunft geflüchtet, aus der er vor dem Angriff auch gekommen sein soll. Dort waren den Angaben zufolge zwei weitere Männer aus Eritrea, die die Beamten mit zur Dienststelle nahmen. Ob sie Auskunft zum Geschehen und den möglichen Motiven des 27-Jährigen machen konnten, war zunächst noch unklar. Die zwei Männer sind mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Der Verdacht gegen die beiden Männer habe sich nicht erhärtet, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ein Messer sei als mutmaßliches Tatmittel sichergestellt worden und werde nun untersucht.

Update vom 06.12.2022, 9.36 Uhr: Leiche des Mädchens soll nach Bluttat obduziert werden - Hintergründe unklar

Im Fall des Angriffs auf zwei Schülerinnen in Illerkirchberg bei Ulm nahe der bayerischen Grenze stehen die Ermittler erst am Anfang ihrer Arbeit. "Jetzt ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei, weshalb es zum Angriff auf die beiden Mädchen kam und ob der Tatverdächtige und die beiden Mädchen sich vorher kannten", teilten die Behörden mit. Die Tat, nach der eine der Angegriffenen starb, könnte eine politische Dimension bekommen, weil ein 27-jähriger Asylbewerber aus Eritrea als tatverdächtig gilt. Mehrere AfD-Politiker gingen darauf schon am Montag ein.

Der Beschuldigte hatte die Jugendlichen nach bisherigen Erkenntnissen auf der Straße wohl mit einem Messer angegriffen. Eine 14-Jährige musste noch am Tatort wiederbelebt werden, bevor sie in eine Klinik gebracht wurde. Dort starb sie Stunden später. Eine Obduktion der Leiche soll Hinweise auf die genaue Todesursache geben. Eine 13-Jährige sei schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Die 13-Jährige sei so schwer verletzt worden, dass in ihrem Fall gegebenenfalls auch der Verdacht des versuchten Mordes im Raum stehe. Ihre psychische Verfassung sei schwer zu beurteilen, es habe das Angebot einer Notfallseelsorge gegeben.

Angaben zur Sache habe er aber nicht gemacht, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag. Der Mann sei nach wie vor mit erheblichen Verletzungen unter polizeilicher Bewachung im Krankenhaus und stundenlang operiert worden. Ein Polizeisprecher hatte zuvor gesagt, er habe sich vermutlich mit dem Messer verletzt. Ob absichtlich oder aus Versehen, wüssten die Ermittler noch nicht. Er kam unter polizeilicher Bewachung in ein Krankenhaus.

Die Staatsanwaltschaft prüfe derzeit, ob sie Haftbefehl beantragt oder ob es Anhaltspunkte für verminderte oder ausgeschlossene Schuldfähigkeit gibt, was gegebenenfalls eine Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik nach sich ziehen würde. Dafür brauche es aber zunächst ein Kurzgutachten, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Nach der Tat sei der Tatverdächtige in eine Flüchtlingsunterkunft geflüchtet, aus der er vor dem Angriff auch gekommen sein soll. Dort waren den Angaben zufolge zwei weitere Männer aus Eritrea, die die Beamten mit zur Dienststelle nahmen. Ob sie Auskunft zum Geschehen und den möglichen Motiven des 27-Jährigen machen konnten, blieb zunächst unklar.

Hintergründe unklar: "Schlimme Tat" soll restlos aufgeklärt werden

"Wir werden diese schlimme Tat restlos aufklären", kündigte der baden-württembergische Innenminister und Vizeregierungschef Thomas Strobl (CDU) an. "Diese Tat rührt uns zutiefst, wenn das Leben eines unschuldigen Kindes so brutal ausgelöscht wird", teilte er mit. "In Gedanken sind wir in diesen schweren Stunden bei den Eltern, der Familie, den Hinterbliebenen der Getöteten sowie bei den Mitschülerinnen und Mitschülern und Freunden des jungen Mädchens."

Auf die Herkunft des Tatverdächtigen ging Strobl in der Erklärung nicht ein. "Die Hintergründe der Tat, insbesondere die Motivlage, stellen sich noch als unklar dar." Die Polizei appellierte in ihrer Mitteilung nach der Tat, "keinen Generalverdacht gegen Fremde, Schutzsuchende oder Asylbewerber allgemein zu hegen oder solchem Verdacht Vorschub oder Unterstützung zu leisten". Ihr sei bewusst, "dass Ereignisse dieser Art Ängste und Emotionen schüren".

Update vom 05.12.2022, 18.36 Uhr: 27-Jähriger nach Angriff auf Mädchen unter Tatverdacht

Ein 27 Jahre alter Mann soll zwei Mädchen in Illerkirchberg bei Ulm auf dem Weg zur Schule mit einem Messer angegriffen und so schwer verletzt haben, dass eine 14-Jährige starb. Der Angreifer soll nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft am Montagmorgen aus einer benachbarten Asylbewerberunterkunft gekommen und nach der Tat wieder dorthin geflüchtet sein.

"Als die Polizei diese mit Spezialkräften durchsuchte, traf sie dort auf drei Bewohner, alle Asylbewerber aus Eritrea", hieß es weiter. Bei dem 27-Jährigen habe die Polizei ein Messer gefunden, das als Tatwaffe in Betracht komme. "Der Verdächtige befindet sich aktuell unter polizeilicher Bewachung in einem Krankenhaus." Die Beamten hätten die beiden anderen Männer mit zur Dienststelle genommen.

Die Polizei bat in der Mitteilung darum, "keinen Generalverdacht gegen Fremde, Schutzsuchende oder Asylbewerber allgemein zu hegen oder solchem Verdacht Vorschub oder Unterstützung zu leisten".

Update vom 05.12.2022, 18.30 Uhr: Mädchen wurden offenbar mit Messer attackiert

Die beiden Mädchen in Illerkirchberg bei Ulm sind nach ersten Erkenntnissen der Ermittler vermutlich mit einem Messer attackiert worden. "Die 14-Jährige musste nach dem Angriff noch am Tatort wiederbelebt werden, bevor sie in die Klinik gebracht wurde, wo sie trotz aller ärztlichen Bemühungen verstarb", teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montagabend mit. Eine 13-Jährige wurde schwer verletzt.

Ursprüngliche Meldung: Zwei Mädchen auf dem Schulweg angegriffen

Nach dem Angriff eines Mannes auf zwei Kinder in Illerkirchberg bei Ulm ist eines der Mädchen gestorben. Die 14-Jährige erlag am Montag ihren schweren Verletzungen, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte. Das andere Mädchen im Alter von 13 Jahren sei schwer verletzt. Beide waren nach dem Angriff in ein Krankenhaus gekommen. Mehrere Medien hatten darüber berichtet.

Zuvor hatte ein Sprecher mitgeteilt, dass zwei Mädchen am Morgen gegen 7.30 Uhr auf der Straße in einem Wohngebiet angegriffen worden waren. Sie waren auf dem Weg in die Schule. Auf welche Weise und wo sie verletzt wurden, ließ er offen. Ob eine Waffe im Spiel war, blieb zunächst ebenso unklar wie die Antwort auf die Frage, wer die Rettungskräfte alarmiert hatte.

Der mutmaßliche Täter soll nach dem Angriff in ein benachbartes Wohnhaus geflüchtet sein. Die Beamten nahmen ihn sowie zwei weitere Menschen fest. Der Einsatz sei abgeschlossen. Dabei habe ein Spezialeinsatzkommando unterstützt. Es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung, sagte der Sprecher.