Pünktlich zum Start in den Dezember wird es kalt in Deutschland. Die Temperaturen sollen deutlich zurückgehen, berichten die Experten von wetter.com. Regional kann es zu leichtem Dauerfrost und Schnee kommen - das klingt erstmal nicht wild, aber richtig spannend wird es erst ab dem Wochenende. Ab dem ersten Dezemberwochenende (3. und 4. Dezember 2022) und in der darauffolgenden Woche erwartet uns eine außergewöhnliche Wetterlage. Ein riesiges Hoch hat sich über Russland gebildet. "Das ist im Winter eigentlich nichts Ungewöhnliches, das russische Winterhoch ist ja legendär. Dieses Hoch ist aber wirklich gigantisch", so der Meteorologe Hartmut Mühlbauer. Das sibirische Hochdruckgebiet reiche von Europa nahezu bis zum Pazifik, das sind Tausende von Kilometern. Gigantisches Hoch bringt eisige Luft nach Deutschland: Kälteeinbruch zum Dezember-Start Was hat das nun für Folgen? Das "Giga-Hoch" hat einen immensen Kerndruck, der wie eine Blockade wirkt. Die Tiefs, die vom Atlantik eigentlich nach Europa ziehen, kommen somit nicht weiter. Sie bleiben stehen oder ziehen stattdessen in Richtung Mittelmeer. Dort kommt es dann zu schweren Unwettern. Bei uns kommt es dagegen auf die Lage des Hochs an. "Im Augenblick liegen wir noch sehr am Rand in einer eher 'neutralen' Luftmasse: weder kalt noch mild, ein wenig feucht, aber nicht wirklich nass und ziemlich trüb", erklärt Mühlbauer. Aber wenn sich das sibirische Hoch weiter ausbreitet und Deutschland erreicht, können kalte Luftmassen in Bodennähe zu uns strömen -  und genau das passiert ab dem Wochenende, sagen Meteorologen voraus. Bereits am Samstag fallen die Temperaturen immer wieder unter den Gefrierpunkt. Da es außerdem noch feucht ist, kann in mehreren Regionen Schnee fallen. Laut den Wettermodellen reicht die "Schneezone" von Sachsen ins südliche Brandenburg und bis Thüringen. Danach dehnt sie sich noch auf Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und das nördliche Bayern und Baden-Württemberg aus. "Ganz unten bleibt der Schnee aber nur teilweise liegen. Weiß wird es auf jeden Fall auf den Höhen", sagt Mühlbauer. Massive Schneefälle und Eisregen: Experten warnen vor gefährlichem Szenario Von Sonntagabend bis Montagabend (5. Dezember 2022) schneit es dann in weiten Teilen Deutschlands. Wer am Montagmorgen auf die Arbeit fährt, sollte also besonders vorsichtig sein. In manchen Regionen sind sogar in tiefen Lagen einige Zentimeter Neuschnee möglich. Wer jetzt noch keine Winterreifen aufgezogen hat, sollte das also schnellstens nachholen. Weitere Tipps für Autofahrten bei Schnee und Eis findet ihr hier.  Wie es in der kommenden Woche weitergeht, da sind sich die Wettermodelle noch nicht ganz einig. Die Meteorologen von wetter.com warnen jedoch vor einem brisanten Szenario. Das riesige Hoch könnte weiterhin eisige Luft aus Russland zu uns lenken. Tiefdruckgebiete können allerdings gleichzeitig milde und feuchte Luft aus dem Mittelmeer nach Mitteleuropa bringen - eine gefährliche Mischung. Treffen die kalten und warmen Luftmassen genau über Deutschland aufeinander, drohen massive Schneefälle, Eisregen oder normaler Regen.  Grundsätzlich könnte dieser Winter sehr kalt werden - keine erfreuliche Nachricht angesichts der Energiekosten. "Die Zeiten des Energiesparens sind mit dieser neuen frühwinterlichen Wetterlage nun endgültig vorbei", so Diplom-Meteorologe Dominik Jung zum Kälteeinbruch im Dezember. Er weist zudem darauf hin, dass die Prognose für den Dezember 2022 erneut nach unten korrigiert wurde. "Der Monat soll nun ganz deutlich nicht mehr zu warm ausfallen, sondern weitgehend durchschnittlich." Polarwirbel und Arctic Outbreaks: Das könnte den Winter 2022/2023 besonders kalt werden lassen Mit dem Dezember ist der Winter aber nicht vorbei. "Selbst wenn es mit den Schneefällen in den kommenden Tagen bei dir nichts werden sollte, gibt es für Winterfans Hoffnung", heißt es auf wetter.com. In der Saison 2022/2023 stehen die Bedingungen für sogenannte Arctic Outbreaks nämlich "so günstig wie schon lange nicht mehr". Diese Ausbrüche passieren, wenn der Polarwirbel gestört wird. Normalerweise hält der Wirbel die arktische Luft über dem Nordpol, ein Hochdruckgebiet kann die Luftmassen aber verschieben oder spalten. Das Giga-Hoch aus Russland zählt dazu, aber auch das Wetterphänomen La Niña kann den Polarwirbel stören. Wie viel Schnee zu Beginn des Winters liegt, kann die Arctic Outbreaks ebenfalls begünstigen. Liegt viel Schnee, kühlt auch der Boden stärker aus, denn das Sonnenlicht wird von der Schneedecke reflektiert. Eine ausgedehnte Schneebedeckung zum Start in die Wintersaison schafft somit eine gute Grundlage für einen kalten und schneereichen Winter. Die Arctic Outbreaks würden dann aller Wahrscheinlichkeit nach häufiger und kälter ausfallen. Auch die Meteorologen vom Wetterkanal sehen Chancen auf einen eisigen Winter - oder zumindest Dezember. Schon am Mittwoch (7. Dezember 2022) könnte der Polarwirbel erneut gestört werden, diesmal durch ein Hoch über Grönland. "Damit wäre theoretisch der Weg frei für arktische Kaltluft auch in Teilen Europas", so Fabian Ruhnau. Die langfristige Vorhersage des europäischen Wettermodells ECMWF rechne in der ersten Dezemberhälfte sogar mit unterdurchschnittlichen Temperaturen in Teilen Deutschlands. Großwetterlagen sind aber immer noch ausschlaggebend für den Winter in Deutschland. Dabei sei das sibirische Hoch oft das "Zünglein an der Waage", betonen die Fachleute von wetter.com. Letztendlich müssen wir also abwarten, wie es sich in den nächsten Tagen entwickelt.