Update vom 03.02.2023, 7.25 Uhr: Entwarnung aus dem Krankenhaus

Der neunjährige Junge, der bei einem schweren Unglück an einer Bahnstrecke im Ruhrgebiet schwer verletzt wurde, ist "aktuell nicht mehr akut in Lebensgefahr". Das sagte ein Polizeisprecher am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Recklinghausen.

Ein Güterzug hatte am Donnerstagabend zwei Jungen erfasst, einer von ihnen kam ums Leben. Der tote Junge war nach ersten Erkenntnissen der Polizei zehn Jahre alt. Es gebe keine Hinweise auf weitere Verletzte, sagte der Polizeisprecher.

Zu klären sei nun, wie die Kinder auf das Bahngelände gelangt seien. Dazu erhoffe man sich im Laufe des Tages mehr Informationen. In diesem Zusammenhang appellierte die Polizei an Zeugen, sich zu melden. Insbesondere von Interesse sei, ob sich vor dem Unglück vielleicht noch mehr Kinder auf den Gleisen aufgehalten hätten. "Das ist auch ein Ermittlungsgegenstand", sagte der Sprecher.

Original-Meldung vom 03.02.2023

Nach dem schweren Unglück an einer Bahnstrecke im Ruhrgebiet mit einem toten und einem schwerst verletzten Kind ist die Betroffenheit groß. Ein Güterzug hatte die beiden Jungen am Donnerstagabend in Recklinghausen erfasst. Die Ermittlungen der Polizei zu dem Unglück dauern weiter an. Dabei wird die Frage zu klären sein, warum die Kinder dort auf den Gleisen unterwegs waren.

Das neunjährige schwerst verletzte Kind kämpfe ums Überleben und werde in einem Krankenhaus versorgt, wie Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) in der Nacht zu Freitag sagte. Er war an den Unfallort nach Recklinghausen geeilt. Reul sprach von einem großen "Drama, wenn Kindern so etwas passiert". "Es ist fürchterlich." Unklar sei, wie es zu dem Unglück kommen konnte.

Ein Bub tot, ein anderer schwerst verletzt: Güterzug erfasst Kinder im Gleisbett

"Unsere Gedanken sind bei dem Kind, das im Krankenhaus ist, dass das gut geht", sagt Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) mit bedrückter Stimme am Abend an der Absperrung in weitem Abstand von den Unglücksgleisen. Er war kurzerhand nach Recklinghausen gefahren, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Kurz zuvor hatte ein Rettungswagen die Eltern des Kindes in das Krankenhaus gefahren. "An der Eisenbahn, Kinder im jungen Alter: Das ist schon fürchterlich, was da passiert ist", sagt der Minister. Es sei ein "großes Drama, wenn Kindern so etwas passiert".

Ein junger Mann und seine beiden Freunde sind auch gekommen. Er wohne in der Nähe und kenne die Familie des verletzten Kindes. Als er gehört habe, was passiert sei, habe er sofort zu Hause angerufen und sich nach seinen jüngeren Geschwistern erkundigt. Zum Glück waren sie zu Hause, berichtet der 24-Jährige.

Die drei erzählen, dass es dort zwischen den Gleisen am alten Ostbahnhof ein verlassenes, ehemaliges Bahngebäude gebe, in dem sich häufig Jugendliche aufhielten. Als Kinder hätten sie selbst dort gespielt. Man komme dort entweder durch die Büsche oder über die Gleise hin. Doch ob das Unglück dort geschah oder woanders, bleibt zunächst offen.

Wärmebildkamera im Einsatz: Unklar gewesen, ob es weitere Opfer gegeben hatte

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei ist der tödlich verletzte Junge zehn Jahre alt. Aktuell gebe es keine Hinweise auf weitere betroffene Kinder, erklärte die Polizei in der Nacht auf Freitag. Die Feuerwehr habe auch eine Drohne mit Wärmebildkamera eingesetzt habe. Seelsorger kümmerten sich um die betroffenen Familien. Ein Polizeisprecher sagte, der Ort werde weiter kriminaltechnisch untersucht.

Der Unfall war den Einsatzkräften um kurz nach 18 Uhr am Donnerstag gemeldet worden. Die genauen Umstände blieben vorerst offen. Die Polizei hielt sich mit näheren Informationen zurück; möglicherweise waren anfangs nicht alle Angehörigen informiert. In ersten Medienberichten hatte es geheißen, eine Menschengruppe sei erfasst und mehrere Hundert Meter weit mitgeschleift worden.

Am späten Donnerstagabend waren zahlreiche Einsatzkräfte am Unfallort. Das Gebiet war weiträumig abgesperrt, wie ein dpa-Reporter berichtete. Neben etwa zwei Dutzend Polizisten waren auch Notfallseelsorger im Einsatz. An den Absperrungen der Polizei versammelten sich zahlreiche Menschen.

Zug-Unglück im Ruhrgebiet: Sperrung von Bahnstrecke - Einschränkungen im Regionalverkehr

Nach Angaben der Feuerwehr waren 35 Feuerwehrleute und Rettungskräfte im Einsatz. "Wir haben das Gleisbett abgesucht", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Aufgrund der Dunkelheit und Ausdehnung des Suchgebiets sei eine Drohne eingesetzt worden. Die Unglücksstelle sei in der Nähe eines früheren Güterbahnhofs. Recklinghausen liegt im nördlichen Ruhrgebiet.

Die Bahnstrecke zwischen Gladbeck-West und dem Hauptbahnhof von Recklinghausen wurde gesperrt. "Eine Prognose, wann die Strecke wieder frei ist, haben wir noch nicht", sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn AG in Berlin der dpa. Zwischen den beiden Bahnhöfen sei ein Bus als Schienenersatzverkehr im Einsatz.

Es gibt nach Angaben der Deutschen Bahn Einschränkungen im Regionalverkehr der Zuglinien S9, RE2 und RE42. Der Fernverkehr sei nicht betroffen. Das Unglück ereignete sich nach Informationen der Deutschen Bahn im Bereich Recklinghausen-Ost.