Nach dem warmen Oktober und milden November startete der Dezember mit einer ordentlichen Abkühlung. Ob es nach den zaghaften ersten Schneefällen auch weiße Weihnachten geben wird? Eine genaue Prognose trauen sich die Meteorologen derzeit noch nicht zu. So sprach etwa Meteorologe Dominik Jung davon, es solle "so winterlich werden wie seit 12 Jahren nicht".  Dennoch geht auch er inzwischen davon aus, dass dies nicht bedeutet, dass Weihnachten von Frost und Schnee geprägt sein wird. Stattdessen stehen die Zeichen auf "grün": Ein mildes Weihnachtsfest steht uns wohl bevor. Sturm und Eisregen statt Schnee? So wird das Wetter zu Weihnachten und im Advent „Der aktuelle Stand der Wettermodelle zeigt ein komplett grünes Weihnachtsfest und das in allen Höhenlagen. Mal sehen, ob sich diese Prognose in den nächsten Stunden nochmal in die andere Richtung ändern wird. Wir bleiben dran“ erklärt Wetterexperte Jung. Denn: von Donnerstag (15.12.) auf Freitag (16.12.) haben sich laut Jung die Wettermodelle auf eine warme Wetterlage über Weihnachten hinweg geändert. Um Heiligabend herum soll es sogar bis zu 15 Grad geben - über Null wohlgemerkt. "Das wäre schon ein extremer Wetterwechsel", so Jung in einer Mail am Freitagmorgen. Und das, obwohl der Dezember derzeit 2,2 Grad kälter ist als das Klimamittel der Jahre 1961 bis 1990. Damit kann bald Schluss sein.  Im Laufe des Montags (19.12.) erwarten aktuelle Wettermodelle bis zu 10 Grad mit milder Luft aus Südwest - die sogenannte "Südwestdüse" jagt dabei die Kälte nachhaltig aus Deutschland heraus. Das Tauwetter in Form von warmer Luft von Westen her bedeutet gerade am kommenden Wochenende noch vor allem die Gefahr von überfrierender Nässe und Eisregen, aber auch am Wochenanfang besteht noch diese Gefahr. Bis Heiligabend soll es nach den aktuellen Modellen so warm bleiben und das Thermometer soll sogar noch etwas klettern. Dazu soll es immer wieder regnen und bewölkt bleiben. Nur ganz im Norden Deutschlands soll es zu einzelnen Schneeschauern kommen. In der warmen Prognose für Weihnachten stimmen laut Jung die amerikanischen und europäischen Wettermodelle überein. Selbst schwere Sturmböen bis in tiefe Lagen sind im Verlauf der nächsten Woche nicht ausgeschlossen. Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet derzeit an den Feiertagen in Deutschland bis zu zehn Grad und keinen Schnee. "Es deutet sich eher eine grüne Weihnacht an", sagte DWD-Meteorologe Andreas Friedrich am Freitag in Offenbach. Meteorologisch wäre das jedenfalls nichts Ungewöhnliches. Denn laut Friedrich liegt in Deutschland an Weihnachten nur etwa alle zehn Jahre flächendeckend Schnee. Zuletzt war das im Jahr 2010. "La Niña" könnte weiße Weihnachten zerstören Einer der Faktoren, die die Hoffnung auf weiße Weihnachten zerstören könnte, ist das Wetter-Phänomen "La Niña". Dabei handelt es sich um ein bestimmtes Hochdruckgebiet über dem Pazifik. Es taucht im Durchschnitt alle drei bis vier Jahre auf. Das Hoch sorgt dafür, dass kalte Luft nach Nordamerika fließt und dabei immer wieder den Jetstream blockiert. Der Jetstream ist wie ein Luftstrom, der sich um die ganze Erde zieht.  Diese Blockade löst wiederum eine Art Wellenbewegung aus, die auch wir zu spüren bekommen. Denn während die Kaltluft über den Atlantik geschoben wird, fließt im Gegenzug warme Luft nach Mitteleuropa. So eine Welle entsteht jedes Mal, wenn sich La Niña aufbaut. Dann dauert es ein paar Tage und die Temperaturen in Deutschland steigen plötzlich wieder. Einige Modelle weisen darauf hin, dass auch die erste Dezember-Hälfte durch La Niña mild bleiben könnte. Die Wintersonnenwende am 21. Dezember kann La Niña zum Beispiel beeinflussen. Sie verändert den Strahlungshaushalt der Erde und somit auch das Wetter. Auch der Polarwirbel spielt eine wichtige Rolle. Dieser hält die extrem kalte Luft in der Regel über dem Nordpol. Der Polarwirbel kann aber auch gestört werden, zum Beispiel in dem die Luftmassen vom Nordpol weggeschoben oder geteilt werden. Das sorgt auf der Nordhalbkugel für einen heftigen Kälteeinbruch. La Niña kann so eine Störung verursachen. In der Vergangenheit kam es schon öfters zu Kälteausbrüchen in La-Niña-Jahren.  Kälte ist nicht gleich Schnee Aber Vorsicht: Kälte heißt nicht automatisch Schnee, dazu braucht es auch Niederschlag. "Gibt es weiße Weihnachten? Das ist alles noch total off", fasst Jung zusammen. Das letzte weiße Weihnachtsfest in ganz Deutschland sei im Jahr 2010 gewesen. "Nach 12 Jahren wäre Schnee zum Fest eigentlich mal wieder fällig, doch das Wetter hält sich nicht an Statistiken oder Kalender." Der Meteorologe Björn Alexander zeigt sich in seiner Prognose dennoch optimistisch: Der November sei zwar deutlich zu trocken, doch "Hoffnung macht dagegen der Dezember." Hier sehe es nach einem durchschnittlichen Monat aus, was den Niederschlag angeht. Mit übermäßigen Niederschlägen sei nicht zu rechnen, aber die Abweichungen seien deutlich besser ausgefallen, als bei vorigen Berechnungen, so Alexander. Auch bei den Temperaturen wurde das US-Modell bereits nach unten korrigiert. Statt einem viel zu warmen Dezember, der drei bis vier Grad über dem Durchschnitt liegt, wird nur noch von einer Abweichung um 0,5 bis 1 Grad ausgegangen. Fallen die Niederschläge also auch noch mit einem Kältesturz zusammen, stehen die Chancen auf Schnee im Dezember gar nicht mal so schlecht. Jetzt heißt es abwarten, ob uns La Niña und ihre warmen Luftmassen nicht doch noch einen Strich durch die Rechnung machen.