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Bad Kreuznachs Wahrzeichen: Die berühmten Brückenhäuser


Autor: Tamara Schneider

Bad Kreuznach, Dienstag, 31. Dezember 2024

Erfindungsreichtum und Geschichte vereinen sich in den Brückenhäusern von Bad Kreuznach. Diese einzigartigen Bauwerke prägen die Alte Nahebrücke seit dem Mittelalter.
Die Brückenhäuser auf der Alten Nahebrücke in Bad Kreuznach, gebaut zwischen 1480 und 1600, sind ein historisches Wahrzeichen der Stadt und ein beliebtes Fotomotiv.


  • Verbindung bauen: die Nahebrücke im Mittelalter
  • Brückenhäuser: erfindungsreicher Wohnungsbau
  • Beliebtes Fotomotiv: Von hier hast du den besten Blick

Not macht bekanntlich erfinderisch. So oder so ähnlich lautete wahrscheinlich auch das Motto der Bewohnerinnen und Bewohner in Bad Kreuznach, die zwischen 1480 und 1600 die Brückenhäuser auf der Nahebrücke bauten. Denn ursprünglich sah die Alte Nahebrücke im Mittelalter noch ganz anders aus. 

Brückenhäuser Bad Kreuznach: Wahrzeichen der Stadt

Wie die Porta Nigra für Trier sind die Brückenhäuser auf der Alten Nahebrücke das Wahrzeichen für Bad Kreuznach. Die Stadt an der Nahe kann auf eine wechselhafte Geschichte zurückblicken. Und ihre Brückenhäuser sind ein Teil davon, den du dir bei einem Besuch in Bad Kreuznach anschauen solltest.

Die Nahebrücke ist eine Brücke aus Stein, die im Jahr 1300 von den Grafen von Sponheim bei der Neugründung der Stadt erbaut worden ist. Die Stadt Bad Kreuznach galt schon von jeher als wichtiger Knotenpunkt in den Beziehungen zwischen Pfalz, Hunsrück, Rheinhessen und dem Rheinland. Acht Pfeiler stützen die Nahebrücke, die über die beiden Arme des Flusses, die Nahe und den Mühlenkanal, führt. Heute existiert in der historischen Form nur noch die Brücke über den Mühlenkanal. 

Die Alte Nahebrücke war viel mehr als nur eine Überquerung eines Flusses. Sie diente als wichtiger Kreuzungspunkt von zwei Fernstraßen. Außerdem war die Alte Nahebrücke zeitgleich eine Begrenzung des Stadtmauerrings. Damals war die Alte Nahebrücke noch nicht bebaut. Da sie Teil der Befestigungsanlage war, befanden sich in den hohlen Pfeilern die Pulverkammern. Noch heute kannst du an der Alten Nahebrücke die Schießscharten erkennen. Ein Stadttor gab es zu der Zeit auch, es war auf der Brücke gebaut worden.

Erfindungsreicher Wohnungsbau in der frühen Neuzeit

Die Stadt Bad Kreuznach wuchs und wuchs, und bald wurde der Platz für die Bewohnerinnen und Bewohner innerhalb des Mauerrings knapp. Obwohl die Obrigkeit den Bau von Häusern auf der Brücke verboten hatte, wurden etwa ab dem Jahr 1500 die ersten Steine auf die Pfeiler der Alten Nahebrücke gesetzt. Die hohlen Pfeiler dienten den Menschen als Keller.

Die Fachwerkhäuser, die dann entstanden, wurden mit eisernen Stützbalken, den sogenannten Knaggen, gestützt. Das machte die Gebäude auch gegen Hochwasser widerstandsfähig. Im Jahr 1732 wurde dennoch bei einem Hochwasser eines der Brückenhäuser fortgeschwemmt und ein Apotheker ertrank dabei in seinem Keller.

Über die Jahrhunderte gingen Kriege und Unwetter nicht spurlos an der Alten Nahebrücke und ihren Brückenhäusern vorbei. Im Zweiten Weltkrieg zerstörten deutsche Soldaten die Brücke über den Hauptarm der Nahe, damit die amerikanischen Truppen die Stadt nicht einnehmen konnten. Auf diesem Teil des Hauptarms standen lediglich zwei Brückenhäuser. Beim Wiederaufbau der Brücke 1955 wurde der historische Brückenteil durch eine moderne Konstruktion ersetzt.

Was ist heute noch zu sehen?

Heute kannst du noch immer zwei in originaler Bauweise errichtete Brückenhäuser in Bad Kreuznach sehen. Sie sind aus dem Jahr 1600 erhalten und bilden heute das touristische Wahrzeichen der Stadt an der Nahe. Du findest die beiden Brückenhäuser auf Postkarten oder als beliebte Fotomotive für Erinnerungsfotos.

Wenn du die beiden Brückenhäuser besuchst, dann schau genau hin. Denn eines davon hat eine Kugel in der Stirnseite. Laut Legende handelt es sich um eine Kanonenkugel, die von den Schweden bei der Eroberung der Stadt 1632 abgeschossen wurde.

Möchtest du die Brückenhäuser und die Alte Nahebrücke fotografieren, dann bietet sich die Perspektive über den Mühlenteich von der Pauluskirche aus an. Eine noch bessere Gesamtansicht hast du von der Kirschsteinanlage, von dort kannst du über das Nahewehr hinweg auf das Ensemble aus Brücke und Pauluskirche schauen.

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