Historische Fakten über den Turm Der Mäuseturm heute Was gibt es dort zu entdecken? Einst diente der Binger Mäuseturm als Wehr- und Wachturm, heute ist er weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Zudem ranken sich einige Sagen und Legenden um das geschützte Kulturdenkmal. Du fragst dich, wie es dazu gekommen ist? Dann bleib dran, denn im nachfolgenden Artikel erfährst du mehr darüber. Bewegte Vergangenheit: Die Geschichte des Binger Mäuseturms Der Turm auf der Mäuseturminsel im Rhein vor dem Binger Stadtteil Bingerbrück ist rund 25 Meter hoch und wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Zollwachturm erbaut, um das Zoll-Sperrsystem der Burg Ehrenfels zu verstärken. Die Sichtung stromab- und stromaufwärts fahrender Boote wurde durch Signale mitgeteilt, wodurch gefährliche Begegnungen im sogenannten Binger Loch verhindert werden konnten. Während des Dreißigjährigen Krieges und im darauffolgenden Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde das Bauwerk stark beschädigt. Im Jahr 1845 ließ die preußische Regierung den Turm zum Zweck der Wahrschau teilweise wiederaufbauen. Etwa ein Jahrzehnt später veranlasste der preußische König Friedrich Wilhelm IV. einen vollständigen Wiederaufbau im neugotischen Stil nach Plänen des Kölner Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner und des Architekten Friedrich Albert Cremer.  Der 1856 fertiggestellte Turm markierte nun die Grenze der königlich-preußischen Rheinprovinz zum rechtsrheinischen Herzogtum Nassau, das südliche Großherzogtum Hessen grenzte linksrheinisch jenseits der Nahemündung an. Als Signalturm diente er weiterhin der Aufsicht über die Rheinschifffahrt und deren Sicherheit. Mit der Verbreiterung der Fahrrinne wurde diese Funktion 1974 aufgegeben. Die gängige Bezeichnung "Mäuseturm" ist 1516 erstmals belegt, auf einer Ansicht von 1638 findet sich außerdem die Schreibung "Meuß-Thurm". Vermutlich wurde der Name einst von der Aufgabe des Turms als Warte für die Zollerhebung abgeleitet und geht wohl auf das mittelhochdeutsche mûsen (spähen, lauern) oder das althochdeutsche muta (Wegezoll) zurück. Das bekannte, sagenumwobene Wahrzeichen heute Heute ist der Mäuseturm denkmalgeschützt und seit 2002 Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Nach einer umfangreichen Sanierung finden seit dem Jahr 2016 außerdem gelegentlich Führungen statt, die der breiten Öffentlichkeit Zugang zum Turm gewähren. Er befindet sich im Besitz des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Bingen. Die Binger Tourismus & Kongress GmbH veranstaltet viermal im Jahr Touren dorthin, in Verbindung mit dem Wasser- und Schiffahrtsamt. Eine Besichtigung ist außerdem am Tag des offenen Denkmals möglich. Der Turm ist per Boot zu erreichen und befindet sich inmitten eines Vogelschutzgebietes. Wegen Niedrigwassers im Rhein wurde er im Sommer 2022 zeitweise für Besucher*innen geschlossen. Doch wieso genau ist der Mäuseturm eigentlich so bekannt? Aufgrund seiner spektakulären Lage am Eingang des Rheinengtals wurde er bereits im 17. Jahrhundert von holländischen Malern entdeckt. Daher ist er wohl eines der ältesten topographisch exakt identifizierbaren Rheinmotive der Landschaftsmalerei. Seit der Zeit der Rheinromantik ist das malerische Bauwerk mit seiner grausigen Legende zudem in der europäischen Literatur präsent (u. a. bei Clemens Brentano, Victor Hugo, Ferdinand Freiliggrath).