Als weithin sichtbares Wahrzeichen wacht Burg Thurant über den Ort Alken an der Mosel. Wir verraten dir einige spannende Fakten über die ansehnliche, mittelalterliche Festung.

  • Historische Fakten über die Burg Thurant
  • Die Burg Thurant heute
  • Ausflugsziel: Was gibt es dort zu entdecken?

Die imposante und romantisch anmutende Burg Thurant ist eine der ältesten Burgen des Mosellandes. Hoch über Alken thront sie auf einem Bergsporn aus Schiefer und entspricht damit dem Typus einer sogenannten Spornburg. Welche bewegte Geschichte hinter den dicken Mauern steckt und was es heutzutage auf Burg Thurant zu erleben gibt:

Erbaut auf römischen Mauern: Die Geschichte von Burg Thurant

Entsprechende Keramik- und Münzfunde legen die Vermutung nahe, dass der Bergsporn einst von den Römern besiedelt wurde, die erste urkundliche Erwähnung einer Anlage an diesem Ort datiert jedoch aus dem Jahr 1209. Pfalzgraf Heinrich I. der Lange war derjenige, der zwischen den Jahren 1198 und 1206 an der heutigen Stelle eine Wehranlage errichten ließ, um die Ansprüche seines Bruders, Kaiser Otto IV., im Moselgebiet zu sichern.

Gemäß der Überlieferung benannte er sie nach der Burg Toron bei Tyros im heutigen Libanon, die er mitsamt seines Heeres während der Barbarossaschlacht im Dritten Kreuzzug erfolglos belagert hatte. Nachdem Pfalzgraf Heinrich II. der Jüngere 1214 gestorben war, ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen, wanderten die Burg sowie der Ort Alken als Reichslehen in den Besitz der staufertreuen Wittelsbacher. Aufgrund ihrer Lage im Trierer Land weckte Burg Thurant jedoch auch die Besitzansprüche der Kölner und Trierer Erzbischöfe. Im Jahr 1216 gelang es Engelbert I. von Köln schließlich, die Anlage gewaltsam einzunehmen.

Bis zu seinem Tod im November 1225 behauptete Engelbert seine Eroberung, ehe die Burg zurück in die Hände der Pfalzgrafen bei Rhein fiel. Anschließend wurde Ritter Berlewin als Burggraf eingesetzt, der sich allerdings als Raubritter betätigte und von seiner Burg aus das Trierer Land überfiel. Arnold II. von Isenburg und Konrad von Hochstaden taten sich daraufhin zusammen und belagerten Burg Thurant ab 1246 in der sogenannten Großen Fehde. Zwei Jahre später wurde die Anlage durch sie eingenommen und ein Sühnevertrag unterzeichnet, der bis heute erhalten geblieben ist und eines der ältesten deutschen Schriftstücke darstellt. In jenem Dokument verzichtet die Kurpfalz auf die Burg Thurant und den dazugehörigen Ort Alken zugunsten der beiden Erzbistümer.

Die Erzbischöfe teilten die Anlage in eine Trierer und eine Kölner Hälfte, die durch eine Mauer voneinander getrennt und jeweils durch einen eigenen Burggrafen verwaltet wurden. Während des 14. und 15. Jahrhunderts dienten beide Burgteile nicht nur als Afterlehen, sondern auch als Pfandobjekt. 1542 zeigte die Burg bereits Zeichen von Baufälligkeit und wurde als Steinbruch benutzt. Im Rahmen des Pfälzischen Erbfolgekriegs kamen 1689 weitere Zerstörungen durch französische Truppen hinzu und ließen die Anlage endgültig zu einer Ruine werden. Lediglich die beiden Bergfriede sowie ein Wohnhaus aus dem 16. Jahrhundert blieben weitestgehend unversehrt.

Immer einen Besuch wert: Die Ritterburg Thurant heute

1911 erwarb Geheimrat Robert Allmers die Burganlage und ließ sie von 1915 bis 1916 teilweise wiederaufbauen. Seit 1973 ist sie gemeinschaftlicher Privatbesitz der Familien Allmers und Wulf. Der heute noch erhaltene Original-Baubestand datiert mehrheitlich in die Zeit nach 1248. Der Torbau entstand wiederum erst im Rahmen des partiellen Wiederaufbaus der Burg zu Beginn des 20. Jahrhunderts, während ein Wohngebäude, das sogenannte Herrenhaus, nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1960 bis 1962 wiedererrichtet wurde.

Eine Ringmauer umgibt die gesamte Anlage, die außerdem durch einen Halsgraben auf ihrer Südseite geschützt ist. Zum Trierer Teil der Burganlage führt eine den Halsgraben überspannende Holzbrücke. Dahinter erstreckt sich ein großer Innenhof, der im 20. Jahrhundert zu einem Steingarten umgestaltet wurde. Von dort aus ist der 20 Meter hohe Trierer Turm erreichbar, der nördlich des Steingartens auf einem erhöhten Plateau steht. Mit seinen drei Meter dicken Mauern dient er heute als Wasserreservoir und kann nicht besichtigt werden.

Auch die Kölner Burg verfügt über einen Innenhof, an dessen südöstlichem Ende zwei Rundtürme aufragen, die über einen dazwischen liegenden, überdachten Wehrgang miteinander verbunden sind. Im Inneren des südlichen Turms existieren Wandmalereien, welche die Wappen aller Besitzer und Lehnsherren der Burg zeigen. Über die ehemalige Grenzmauer zur Trierer Burghälfte ist der südliche Rundturm außerdem mit der Ruine des Kölner Palas an der Ostseite der Anlage verbunden. Zwischen 1812 und 1813 wurde der Bau durch napoleonische Truppen zerstört, sodass heute neben dem Keller nur noch das Erdgeschoss vollständig erhalten ist.

Die Burg kann ganzjährig gegen Geld besichtigt werden. Besonders sehenswert sind die Burgkapelle mit alten Wand- und Deckenfresken, der Weinkeller und das Verlies, in dem mittelalterliche Folterwerkzeuge ausgestellt sind. Derweil kann der Kölner Turm als Aussichtsturm bestiegen werden und ermöglicht Besucher*innen einen weitreichenden Ausblick über das Moseltal. Vor Ort gibt es überdies einen Kiosk, der hungrige Mittelalter-Fans mit kleinen Speisen und Getränken versorgt.