Ein schönes Ausflugsziel ist Burg Gräfenstein bei Merzalben (Kreis Südwestpfalz). Sie liegt im südwestlichen Pfälzerwald und gilt als eine der bedeutendsten stauferzeitlichen Burganlagen in Rheinland-Pfalz.

  • Wichtige historische Fakten über die Burg
  • Gut erhaltene Ruinen: Die Burg Gräfenstein heute
  • Das kannst du dort erleben
  • Los geht's: Dein Weg zur Burg

Wenn du gerne draußen in der Natur unterwegs bist und dich für Geschichte interessierst, dürfte ein Ausflug zur Burg Gräfenstein genau das Richtige für dich sein. Die Ruine der Felsenburg liegt im südwestlichen Pfälzerwald und gilt als eine der bedeutendsten stauferzeitlichen Burganlagen in Rheinland-Pfalz. Mehr über die Geschichte der Burg und warum sich ein Abstecher dorthin besonders lohnt, erfährst du im nachfolgenden Artikel.

Erbaut um 1200: Die bewegte Geschichte der Burg Gräfenstein

Auf einem Bergkegel südöstlich von Merzalben, der auch Schlossberg genannt wird, thront die Burgruine Gräfenstein erhaben mitten im Pfälzerwald. Die zentrale Anlage mit Bergfried und Palas stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert, es wird gemeinhin vermutet, dass sie um das Jahr 1200 herum erbaut wurde - damit geht sie auf die Stauferzeit zurück. Erstmals schriftlich erwähnt wurde Burg Gräfenstein aber etwas später, nämlich 1237, und zwar in einer Teilungsurkunde der Grafen von Leiningen. Diese gelten nach heutigem Wissensstand als damalige Besitzer der Anlage.

Letztere gelangte 1317 dann in den Besitz der Seitenlinie Leiningen-Dabsburg. Bereits 1367 mussten jedoch Teile der Burg an Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz verkauft werden. Im Jahr 1421 wurden schließlich durch Heirat die Grafen von Leiningen-Hardenburg neue Besitzer der Burg Gräfenstein. Sie sorgten dafür, dass insbesondere die Unterburg erweitert wurde. 1525 wurde die Anlage dann im Rahmen des Bauernkrieges erstmals zerstört, der Wiederaufbau erfolgte ab 1535.

Fünf Jahre später, also 1540, wechselte die Burg abermals den Besitzer: Der damalige Eigentümer Pfalzgraf Johann von Simmern verkaufte sie an den Pfalzgrafen Ruprecht von Pfalz-Veldenz, der sie von nun an als Wohnsitz nutzte und in seinem Hoheitsgebiet außerdem die Reformation einführte. Ruprecht, der seinerseits 1506 in Zweibrücken das Licht der Welt erblickte, starb am 28. Juli 1544 auf seinem Wohnsitz Burg Gräfenstein.

Nach seinem Tod wanderte die Anlage durch die Hände verschiedener Eigentümer, bis sie schließlich 1570 mitsamt der dazugehörigen Dörfer als Gräfensteiner Land in badischen Besitz überging. Gemeint sind an dieser Stelle die Markgraftschaft Baden-Baden bzw. die Markgrafschaft Baden-Durlach. Im Jahr 1635, d. h. während des Dreißigjährigen Krieges, fiel Burg Gräfenstein einem verheerenden Brand zum Opfer. Dadurch wurde sie zur Ruine und war auf Dauer nicht mehr bewohnbar.

Trotz der Schäden, die der Brand verursacht hatte, war die Wehranlage noch recht gut erhalten. 1909/10 sowie 1936/37 fanden erste Sicherungsmaßnahmen an der Ruine statt. Von 1978 bis 1986 ließ das Land Rheinland-Pfalz die Burgruine Gräfenstein zudem umfassend und aufwendig restaurieren. Als einzige Burg in ganz Deutschland besitzt sie einen siebeneckigen Bergfried, dessen Durchmesser in den Hauptmaßen 6 × 7,5 m beträgt und der stolze 17 m in die Höhe ragt. Der Turm kann auch heutzutage noch über eine enge Wendeltreppe bestiegen werden. Seine Form ergibt sich aus der Kombination eines Achtecks mit einem Dreieck. Der ebenerdige Eingang wurde erst in jüngerer Zeit hinzugefügt.

Warum sich ein Ausflug zur Burgruine Gräfenstein empfiehlt

Für all diejenigen, die der Burg Gräfenstein zum ersten Mal einen Besuch abstatten wollen, wird der Aufstieg bis zum höchsten Punkt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem äußerst abenteuerlichen Erlebnis. Wie bereits erwähnt, befindet sich die Wehranlage auf dem Schlossberg - dieser ist ganze 437 m hoch. Nimm dir also sicherheitshalber etwas zu trinken und ein wenig Proviant mit, damit du dich zwischendurch erfrischen und stärken kannst.

Dein Weg wird dich durch mehrere altehrwürdige Burgtore hindurch, über steile, gewundene Treppen und schließlich zur Eingangstür am Fuße des eindrucksvollen Bergfrieds führen. Anschließend tastest du dich bei gedämmtem Licht die besagte enge Wendeltreppe im Inneren des Bergfrieds hinauf, bis du schließlich auf der oberen Plattform ankommst und mit einem wunderschönen 360-Grad-Rundblick über den Pfälzerwald belohnt wirst. Außerdem kannst du dort oben natürlich eine kleine Verschnaufpause einlegen. Die Burg ist übrigens das ganze Jahr über frei zugänglich.

Kostenlose Parkmöglichkeiten gibt es derweil am Wanderparkplatz Schäferei. Von hier aus ist die Burg über einen steilen Pfad in etwa 10 Gehminuten erreichbar, dann folgt der angesprochene abenteuerliche Aufstieg. Gewusst? Die Burg, von den Bürger*innen im Übrigen liebevoll "Merzalber Schloss" genannt, ist Namensgeberin der Wanderregion Gräfensteiner Land. Neben dem Bergfried sind auch die Ruinen der Ober- und Unterburg gut erhalten geblieben und definitiv eine Besichtigung wert.

In der Unterburg sind z. B. die Reste von vier Kaminen sowie sechs Aborterkern zu erkennen: Diese bezeugen die Anwesenheit einer größeren Burgbesatzung. Damit befindet sich in der Wehranlage eines der deutlichsten Beispiele für Burgmannensitze, welche von einem bedeutenderen Landesherrn in seiner Burg für gewöhnlich dem niederen Adel zur Verfügung gestellt wurden. Darüber hinaus sind in der Einfahrt noch originale Steinplatten mit Fahrzeugrillen auszumachen.

Ein besonderer Tipp an dieser Stelle: Alljährlich findet auf Gräfenstein ein uriges Burgfest statt, welches zahlreiche Gäste von überallher in seinen Bann zieht und das Mittelalter wieder lebendig werden lässt. Zum Programm gehören u. a. Ritterturniere, Musik, Märchen und Feuershows. Wann das Burgfest im Jahr 2024 stattfindet, dürfte rechtzeitig bekannt gegeben werden. In regelmäßigen Abständen werden auch gewandete Burgführungen angeboten, die ebenfalls dem Zweck dienen, dir das Mittelalter näherzubringen und es aufleben zu lassen.