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Fachwerk in den Gassen: Diezer Altstadt und das Grafenschloss


Autor: Tamara Schneider

Diez, Mittwoch, 11. Oktober 2023

Die Stadt Diez im Lahntal bezaubert mit ihrer historischen Altstadt und dem charakteristischen Grafenschloss Besucher*innen und Bewohner*innen gleichermaßen.
Das Grafenschloss über Diez verleiht der Altstadt ihren besonderen Charme.


  • Altstadt mit beschaulichen Fachwerkhäusern
  • Grafenschloss Diez thront über der Stadt
  • Ehemalige Residenzstadt an der Lahn

Diez an der Lahn liegt noch in Rheinland-Pfalz an der Grenze zu Hessen. Fast nahtlos geht die ehemalige Residenzstadt in die Nachbarstadt Limburg an der Lahn über, die bereits auf hessischer Landesseite liegt. Besucher*innen der Stadt können hier viele Sehenswürdigkeiten entdecken. Vor allem das Grafenschloss liegt über der historischen Altstadt und verleiht dem Innenstadtkern sein charakteristisches Aussehen.

Jugendherberge mit Zinnen und Giebeln

Hoch über den Diezer Häusern thront das Grafenschloss. Es verpasst Diez seine typische Silhouette und macht einen Spaziergang durch die Straßen unverwechselbar. Um dort hinauszugelangen, musst du aus der Altstadt heraus über die Schlosstreppe emporsteigen. Ein paar Stufen darfst du dabei schon überwinden.

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Heute ist im Grafenschloss eine Jugendherberge untergebracht. Insgesamt 129 Betten in mehreren Zimmerkategorien stehen den Gästen hier zur Verfügung. Außerdem können die Räumlichkeiten auch für Tagungen oder Kongresse gebucht werden. Ein Schloss-Bistro und ein Restaurant sorgen dafür, dass auf dem Grafenschloss niemand Hunger leiden muss. Für Kinder gibt es zudem einen Spielplatz und die Möglichkeit zum Tischtennisspielen. Im Außenbereich gibt es zudem eine Grillhütte. 

Des Weiteren gibt es im Grafenschloss auch ein Museum, das die regionale und städtische Geschichte von Diez darstellt. So erfährst du dort unter anderem vieles über die Besiedlungsgeschichte des Lahntales rund um Diez. Aber auch vieles über die Grafen von Nassau-Diez, auf die das heutige niederländische Königshaus zurückgeht. 

Von Apotheken und Haftanstalten

Von 1784 bis ins frühe 20. Jahrhundert lebten allerdings ganz andere Bewohner*innen im Grafenschloss. In dieser Zeit wurde es nämlich als Strafanstalt genutzt und beherbergte Gefangene, die dort auch in einer Wollspinnerei, der Marmorverarbeitung oder anderen handwerklichen Betrieben arbeiten mussten.   

Eine Besonderheit, die auch im Museum im Grafenschloss vorgestellt wird, ist die Geschichte der einstigen Diezer Hofapotheke. Fürstin Albertine von Nassau-Oranien lies diese 1684 gründen. Noch heute wird diese Apotheke als Amtsapotheke weitergeführt.  

Das Grafenschloss ist auch eine Außenstelle des Standesamtes. Wenn du dir also in diesem historischen Ambiente das Ja-Wort geben möchtest, dann ist das in Diez möglich. 

Schlendern durch die historische Altstadt

Unterhalb des Diezer Grafenschlosses liegt die historische Altstadt, die zu einem Spaziergang und zum Einkaufen einlädt. Die Altstadt umfasst die Altstadtstraße, die Pfaffengasse, den Schlossberg und in der Mitte den alten Markt. In der Schulstraße und der Kanalstraße befand sich das sogenannte "Holländische Viertel". 

Diez erhielt im 14. Jahrhundert, genauer 1329, die Stadtrechte. Zu seinem Schutz wurde der Stadt Diez erlaubt, eine Stadtmauer zu errichten. Obwohl diese aus Bruchstein erbaute Mauer im 19. Jahrhundert abgebrochen wurde, sind heute noch an manchen Stellen Reste der ehemaligen Stadtmauer zu sehen. Besonders schön anzusehen sind die Fachwerkhäuser, die zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstanden sind. Nur reiche Bürger*innen konnten sich Häuser aus Stein leisten. Im ausgehenden Mittelalter entstanden dann die Häuser in der Diezer Altstadt, die einen steilen Giebel besaßen und mit Sichtfachwerk angelegt waren.

Auch schon im 17. Jahrhundert wurde Stadterweiterung von der Regierung unterstützt. 1680 versprach Fürstin Albertine Agnes Bürgern*innen, die in Diez bauen wollten, den Erlass der Gebäudesteuer auf die folgenden 20 Jahre. Die Planung der Bebauung der Wilhelmstraße übernahm der Baumeister Müller aus Gießen. Auch Grundstücke wurden den Diezern auf Geheiß der Fürstin geschenkt. Es entstanden ebenso zwei zentrale Plätze, der Neue Markt und der Ernst-Scheuern-Platz.