Kaiserslautern ist eine Stadt mit internationalem Flair. Dazu trägt nicht nur die Nähe zur amerikanischen Airbase bei. Es gibt auch ein wenig Fernost in der Pfälzer Stadt. Denn wenn du eine Reise ins ferne Japan unternehmen möchtest, musst du in keinen Flieger steigen. Ein kleines Stück Japan bietet nämlich der Japanische Garten seinen Besuchern*innen nicht weit entfernt von der Innenstadt.  Hier kannst du traditionelle japanische Gartenkultur entdecken, dich aufhalten und erholen, an Veranstaltungen teilnehmen oder einer japanischen Teezeremonie beiwohnen. Der Japanische Garten ist mit 13.500 Quadratmetern der größte in ganz Europa und auch der einzige seiner Art in Rheinland-Pfalz. Er wird von einem Verein gepflegt, daher musst du ein wenig Eintritt zahlen.  Der Japanische Garten in Kaiserslautern: Die Philosophie  Ein Japanischer Garten ist nicht natürlich gewachsen. Er ist angelegt worden nach einem bestimmten Konzept und stellt eine idealisierte Naturlandschaft dar. Die japanische Gartenarchitektur ist eine Kunst, in der alle Bestandteile - Wasser, Steine, Pflanzen, Brücken - ineinandergreifen und ein großes Landschaftsbild komponieren.  Die Religionen Shintoismus, Taoismus und Buddhismus haben dabei einen starken Einfluss auf die Gartengestaltung. Der Mensch versteht sich als Teil der Natur. Wobei auch die Natur wiederum ein Teil des Menschen ist. Dieser Ansatz spiegelt sich zum Beispiel in der Gestaltung der Pflanzen und Bäume wider.  Der Japanische Garten befindet sich nicht weit von der Innenstadt Kaiserslauterns an der Lauterstraße und steigt in den ehemaligen Villengärten zum Abendsberg hinauf. Zwei Teichgärten sind in der Mitte des Japanischen Gartens angelegt. Sie unterteilen den Garten in zwei unterschiedliche Szenerien, die durch eine Sandsteinmauer räumlich getrennt sind.  Wege und Gelände des Japanischen Gartens in Kaiserslautern Beide Teichbereiche sind im Sinne des Zen angelegt: Als sich gegenseitig ergänzende Kontraste. Denn der obere Teichgarten ist ruhig gehalten und bietet eine fast meditative Atmosphäre. Im Kontrast dazu ist der untere Teichgarten schon beinahe dramatisch angelegt. Sein Highlight ist ein etwa zehn Meter hoher Wasserfall. Geometrische und strickte Linien wirst du im Japanischen Garten nicht finden. Die Formen sind eher organisch, so wie die Vegetation es vorgibt. Dementsprechend gibt es eher schmale Trittwege, die durch den Garten führen. Sie sind als Teil des Ganzen in die Landschaftskomposition eingearbeitet.  Denn wenn du durch den Garten spazierst, sollst du nicht hauptsächlich an den Weg erinnert werden, auf dem du gerade gehst, sondern du sollst vielmehr die verschiedenen Landschaftsszenen um dich herum wahrnehmen. Tee- und Gästehaus im Japanischen Garten  Ein wirklich besonderer Ort im Japanischen Garten ist das original japanische Tee- und Gästehaus. Original und historisch deswegen, weil es im Jahr 1900 in Tokio errichtet worden ist. Dort verkehrten Diplomaten*innen und ausländische Besucher*innen. 1983 kaufte ein Privatier das Tee- und Gästehaus und ließ es abbauen, um es in Deutschland in originalgetreuem Zustand wieder aufbauen zu lassen. Die Stadt Kaiserslautern erwarb dann das Tee- und Gästehaus im Jahr 2003 und ließ es im Japanischen Garten erneut wiederaufbauen. Damit erlebte das Gebäude bereits zum zweiten Mal einen Umzug. Das japanische Teehaus steht am Kopfende des oberen Teichs und empfängt dort seine heutigen Besucher*innen. Pflanzen und Wasser des Japanischen Gartens Pflanzen, Blumen und natürlich Bäumchen spielen in der japanischen Gartenkultur eine große Rolle. Im alten Villenpark standen bereits Bäume, als der Japanische Garten angelegt wurde. Diese wurden in das Pflanzenkonzept integriert. Erhalten wurden charakteristische Elemente des ehemaligen Parks, zum Beispiel vier in Reihe gepflanzte und über hundert Jahre alte Rotbuchen. Natürlich erlebst du im Japanischen Garten auch exoische Vegetation. Teilweise stehen diese Bäume in Einzelposition prominent im Park. Dazu gehören unter anderem Ginkgo, mehrere Baumeiben, Platanen, Amberbäume und Baumhaseln. Natürlich findest du im Japanischen Garten auch Kirschbäume, die gerade im Frühling ganz wunderbar blühen. Als Veranstaltung lockt daher im Frühling auch das Kirschblütenfest gerne Besucher*innen in den Park. Das Element Wasser ist ein ganz wichtiger Bestandteil in einem Japanischen Garten. Innerhalb der Anlage begegnest du Wasser in immer anderen Erscheinungsformen: als stiller See, als kleiner Bachlauf, der leise vor sich hinplätschert oder auch als lauter Wasserfall, der dramatisch in die Tiefe donnert. Wasser ist in der Philosophie des Gartens ein Symbol für den Kreislauf des Lebens und ein Leitmotiv in der Gestaltung. Außerdem hat Wasser seit jeher eine beruhigende Wirkung auf den Menschen. Wenn du also gestresst bist, bietet sich ein Platz zum Entspannen an einem Wasserlauf oder Wasserspiel im Japanischen Garten nahezu an. Der Zen-Garten und der Berggarten Sehr beliebt bei den Besucher*innen ist der gestaltete Zen-Garten. Er liegt am östlichen Rand des Japanischen Gartens. Ein japanischer Gartenbaumeister hat diesen Stein- und Moosgarten angelegt. Angelehnt an die Komposition des Goldenen Schnitts aus der Kunst orientiert sich die Gestaltung an einem Zen-Garten eines japanischen Tempels.  Auch Zen-Gärten haben eine lange Tradition in Japan. Sie wurden ursprünglich in der Nähe von Klöstern angelegt. Denn sie dienten den buddhistischen Mönchen als Orte der Meditation und Selbstfindung. Auch du kannst im Zen-Garten in Kaiserslautern deinen Geist beruhigen und meditieren. Japan ist ein Land mit hohen Bergen. Eine Referenz an diese Landschaft bietet der Berggarten Tsukiyama, der am höchsten Punkt des Japanischen Gartens zu finden ist. Dieser Bereich zeigt vor allem Kompositionen aus arrangierten Steinen, als Gruppen oder auch einzeln als markante Markierungspunkte. Pflanzen, die in alpinen Gegenden gedeihen, wie Rhododendren und Azaleen bilden Felsen und Berghänge nach. Öffnungszeiten und Veranstaltungen des Japanischen Gartens in Kaiserslautern Der Japanische Garten ist immer wieder Schauplatz für verschiedene Veranstaltungen. Neben dem Kirschblütenfest im Frühling finden auch kulturelle Veranstaltungen statt. Am 25. Juni gibt es zum Beispiel die Lange Nacht der Kultur, bei der die Teiche wunderbar illuminiert werden. Auch Manga-Fans dürfen sich im Japanischen Garten wie zu Hause fühlen. Am 28. August findet der mittlerweile 6. Cosplay Tag dort statt. Ganz besonders romantisch wird es vom 6. bis 8. Oktober. Dann finden nämlich die Mondfestabende statt. Jeweils von 19 bis 22 Uhr gibt es rund um die Teiche ein Programm aus Unterhaltung und Lichtspiel. Adresse: Japanischer Garten Kaiserslautern e.V., Am Abendsberg 1, 67657 Kaiserslautern Öffnungszeiten: April und Oktober: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 19 Uhr; Mai bis September: Dienstag bis Sonntag, 10 Uhr bis 18 Uhr; montags geschlossen, außer an Brückentagen.  Hinweise: Hunde und andere Tiere sind im Japanischen Garten nicht gestattet; ausgenommen sind Begleithunde für Menschen mit Behinderung (z.B. Blindenhunde). Fahrräder, Rollerskates, Inliners, Skateboards, Wakeboards, Scooter, Roller und ähnliches sind ebenfalls nicht gestattet; Ausnahmen bilden Gehhilfen, z.B. Rollatoren. Wenn du privat im Japanischen Garten fotografieren möchtest, ist das gestattet. Auch die Verbreitung der Fotos über soziale Medien ist erlaubt. Professionelle Fotografie, wie z.B. Hochzeitsshootings, muss vorher angemeldet werden und der Verein erhebt eine Foto-Gebühr von 50 Euro. Hochzeitspaare erhalten am Shootingtag freien Eintritt.