Verlassene Häuser, Bahnhöfe, Schlösser oder Krankenhäuser - sogenannte Lost Places - sind beliebte Ausflugsziele. Hier stellen wir dir 3 verlassene Orte rund um Mainz vor, die du besuchen solltest.

  • Lost Places rund um Mainz
  • Hier erlebst du Grusel und Nervenkitzel pur
  • Diese 3 Lost Places sind einen Besuch wert

Es ist wie eine Reise in die Vergangenheit: An sogenannten "Lost Places", wo einst Leben herrschte, scheint die Zeit stillzustehen. In manchen verlassenen Häusern und Gebäuden entsteht der Eindruck, als hätten die Besitzer ihr Zuhause plötzlich verlassen und alles stehen und liegen gelassen. Wie lebendig gewordene Museen mit privaten und intimen Einblicken lassen Lost Places uns die wildesten Fantasien träumen und lehren uns das Fürchten. Auch in anderen Regionen in Rheinland-Pfalz gibt es Lost Places.

Lost Place Nr. 1: die unheimliche Geistervilla Viktoriastift

  • Viktoriastift in Finkenbach- Gersweiler, Rheinland-Pfalz
  • als Geistervilla bekannt
  • 1919 bis 1922 erbaut
  • nicht öffentlich zugänglich

Am Ortsausgang von Finkenbach-Gersweiler befindet sich das Viktoriastift: eine alte, verlassene und für viele gruselige Villa. Das aus mehreren großen Gebäuden bestehende Anwesen, wurde vor über hundert Jahren (1919 bis 1922) von einem reichen Kaufmann namens Heinrich Lieser, im prachtvollen barocken Stil, erbaut. Doch schon wenige Jahre später, im Jahr 1926, verlor Lieser sein ganzes Geld und ging Konkurs. Er verkaufte sein Landgut an die Kinderheilanstalten Bad Kreuznach, die zum "Viktoriastift" benannt wurden. Die Kinderheilanstalten wurden 1933 geschlossen und anschließend als Müttergenesungsheim und in den nachfolgenden Jahren als Landesumschulungshof genutzt, bis die Villa ab dem Jahr 1943 als Altenheim diente. 

Und genau um diese Zeit liegt eine düstere Vergangenheit: Besonders ärmere Menschen, die nach dem Krieg mittellos wurden und alt und gebrechlich waren, kamen hierher, um betreut zu werden. Doch auch dem Heim an sich fehlte es an Geld und Personal. Anfang der 70er Jahre kamen Gerüchte auf, dass die Heimleiterin die Insassen mehrere Jahre gequält und bestraft haben soll. Die Staatsanwaltschaft ermittelte und die Heimleiterin wurde suspendiert. Seit 1971 steht das Anwesen leer und unter Denkmalschutz. Seitdem fasziniert es viele Menschen und wurde oft besucht. Einige Beobachter*innen wollen übernatürliche Erscheinungen und Ereignisse in den Gemäuern wahrgenommen haben. In den sozialen Netzwerken haben sogenannte "Geisterjäger" Videos und Artikel hochgeladen, die beweisen sollen, dass es in dem zugewachsenen Anwesen spukt. 

Hinweis: Der Zutritt ist verboten. Nur vor dem Tor kann man das verwilderte Anwesen anschauen.

Lost Place Nr. 2: die 7 Weiher

Nicht unweit von Schloss Waldthausen befinden sich die "Sieben Weiher". Eine einst von Martin Wilhelm von Waldthausen vor über hundert Jahren, im Zuge der Errichtung des Schlosses, zur Fischzucht angelegte Anlage, die sich am Rande der Obstplantagen befindet. Ein Lost Place inmitten eines verwachsenen Waldes.

Nach einem schönen Spaziergang durch den Lennebergwald, den Vögeln und Tierstimmen lauschend, entdeckt man einen mystischen, gar magischen Ort: die 7 Weiher. Die bedachte Ruhe im Einklang der romantischen Natur lässt an vergangene Tage erinnern. Von den einstigen sieben sind nur noch fünf Weiher übriggeblieben und anstelle von großen Fischen tummeln sich kleinere Lebewesen in den Gewässern. Eine Informationstafel informiert die Besucher*innen über die Entstehung und Geschichte des Areals. 

Hinweis: Diese schöne Wanderroute lässt dich noch weitere tolle Orte und Lost Places rund um die sieben Weiher erkunden (z.B. den alten Wasserbehälter in Budenheim) Wasserbehälter Budenheim – Die sieben Weiher Runde von Budenheim | Wanderung | Komoot

Lost Place Nr. 3: Schloss Waldthausen und das verlassene Restaurant

  • Im Wald 1, 55257 Budenheim
  • Im Lennebergwald
  • Parkplatz, links daneben befindet sich das verlassene Restaurant "Am Schloss Waldthausen"
  • Nur von außen zu besichtigen

Zwischen Mainz und Budenheim, im schönen Lennebergwald, befindet sich das beeindruckende Schloss Waldthausen. Vor über hundert Jahren, zwischen 1908 und 1910, ließ Martin Wilhelm von Waldthausen dieses prunkvolle Schloss mit vielen Nebengebäuden für sich und seine Familie erbauen. Die Aura um das Schloss und die grüne Naturlandschaft im Park drumherum zeugen von einstiger Pracht und Lebensfreude. Doch das Schicksal meinte es nicht gut und so zog sich kurz nach dem Einzug im Jahre 1910 die erste Familientragödie ab: Die jüngste Tochter der Familie Waldthausen, noch ein Säugling, verstarb kurz nach dem Einzug. Leider wollten die dunklen Wolken sich nicht verziehen und so verstarb im darauffolgenden Jahr auch noch die ältere Tochter der Familie mit nur fünf Jahren. So verließ die Familie Waldthausen im Jahre 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, mit ihrem Sohn ihr Schloss und zogen in die Schweiz. Sie kehrten nie wieder zurück. Das Schloss ist heutzutage nicht bewohnt und in Besitz des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz, darf aber von außen besichtigt werden. 

Links neben den Parkplätzen, vor dem Schloss Waldthausen, steht ein verlassenes Restaurant, welches seit Jahren zerfällt. Die Speisekarte am Eingang im Glaskasten erinnert an bessere Zeiten und auf der Terrasse stehen noch vereinzelt Tische, Fässer, ein Zelt und einige private Gegenstände. Wenn man durch die teils kaputten Fenster schaut, kann man noch einige Möbel vorfinden, Dekorationen und Küchenutensilien. Bedauerlicherweise wird das Areal rund um das Restaurant öfter mal als Müllablage benutzt. Betreten des Inneren ist hier verboten, sonst macht man sich strafbar. Nur von außen darf man schauen. Dennoch lohnt sich ein Besuch, denn das mystische Gelände und das Schloss Waldthausen lassen den ein oder anderen an das Hogwarts-Schloss von Harry Potter erinnern

Hinweis: Das gigantische Schloss dient hervorragend als Foto-Kulisse. Viele Brautpaare haben diese in der Vergangenheit bereits genutzt.

Tipp: Du kannst einen schönen Spaziergang rund um das Schloss machen und noch einige verlassene Bauten aus der damaligen Zeit entdecken. Das Gelände rund um das Schloss ist öffentlich und frei zugänglich.

Ausflug zu Lost Places: Das solltest du beachten

Doch beim Erkunden des Lost Places ist auch Vorsicht geboten, denn nicht jedes Grundstück darf betreten werden. Man kann sich sogar strafbar machen. Hinweis: Lost Places aufsuchen: Ist es eigentlich strafbar, verlassene Orte und Grundstücke zu betreten? (infranken.de)

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