Die Wanderroute "Grüne Hölle" verdankt ihren Namen einer schmalen Kluft mit grün leuchtenden Felswänden. Unterwegs wird Wandernden so einiges geboten.

  • Das ist der Naturpark Südeifel
  • Rundweg Nr. 55: Die Grüne-Hölle-Tour
  • Wodurch zeichnet sich die Wanderroute aus?
  • Diese Highlights erwarten dich

Die Grüne-Hölle-Tour bei Bollendorf im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist eine der Wanderrouten im Naturpark Südeifel. Sie führt unter anderem durch die namensgebende Felsenschlucht, deren moosbedeckte Wände für eine besondere Atmosphäre sorgen. Allerdings hat die Strecke noch weitaus mehr zu bieten – neben einzigartigen Natureindrücken gewährt sie auch Einblicke in die Vergangenheit und die Sagenwelt der Südeifeler.

Überwältigende Natur: Das ist die Grüne-Hölle-Tour

Die Ortsgemeinde Bollendorf an der Grenze zu Luxemburg beherbergt etwa 1.770 Einwohner und ist ein staatlich anerkannter Luftkurort. Gleichzeitig gehört sie der Verbandsgemeinde Südeifel an, bildet sogar deren größte Kommune. Rund um Bollendorf führt die vielseitige Grüne-Hölle-Tour im Naturpark Südeifel. Bei diesem Park handelt es sich ein großräumiges Schutzgebiet in der Eifel, das für seine landschaftliche Vielfalt und den Artenreichtum der dort beheimateten Flora und Fauna bekannt ist. Insgesamt erstreckt sich das Gebiet über eine Fläche von 432 Quadratkilometern. Gegründet wurde der Naturpark Südeifel im Jahr 1958 - damit ist er der älteste Naturpark in Rheinland-Pfalz sowie der zweitälteste Deutschlands.

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Zum Naturpark Südeifel zählen rund 100 regionale Wanderwege. Die Grüne-Hölle-Tour ist die Route mit der Nummer 55. Die Strecke zeichnet sich vor allem durch zahlreiche Felsgebilde aus, die ebenso kurios wie beeindruckend sind. Als besonders faszinierend gilt die "Grüne Hölle", eine Felsenkluft, die kaum durch einen Sonnenstrahl erhellt wird. Ihre charakteristische grüne Farbe rührt daher, dass der Sandstein Wasser aufsaugt wie ein Schwamm – dies wiederum sind ideale Voraussetzungen für Moos, Algen und Flechten

Entstanden sind die Felsformationen gegen Ende der letzten Eiszeit. Weitere bizarre Felsgebilde, die du unterwegs zu Gesicht bekommst, sind der Predigtstuhl, der Affenkopf oder der Eulenhorst. Der Predigtstuhl, ein isoliert stehender Felsturm, heißt so, weil er wie eine Säule in die Höhe ragt und dabei an eine Kanzel in der Kirche erinnert. Die vielen kleinen Höhlen des Eulenhorsts dienen Tieren als Zufluchtsort und Brutplatz.

Wanderroute Grüne Hölle: Kultur und Geschichte erleben

Zu einer Rast lädt die Aussichtsplattform Kreuzlay mit einem Blick in den Himmel über den bewaldeten Felsplateaus ein – auf Wunsch mit Eintrag ins Gipfelbuch. Auf halber Strecke befindet sich außerdem eine Wegkreuzung mit einem Grenzstein aus dem 18. Jahrhundert, bekannt als "Maria-Theresien-Stein". Dahinter biegt die Wanderroute ab in ein Tal namens "Moarkendell", wo schwarze Verfärbungen im Boden an die Kohlenmeiler erinnern, die dort einst zur Gewinnung von Holzkohle brannten. 

Die Sagenwelt der Südeifel ist während der Wanderung allgegenwärtig. So führt dich die Tour unter anderem an der Muhmenlay vorbei, einem Felsunterschlupf, in dem einst eine alte Kräuterhexe gehaust haben soll. Von der Lingelslay, einem Felsvorsprung, hast du eine einmalige Aussicht auf die Gemeinde Bollendorf und das Tal der Sauer, die an dieser Stelle den Grenzfluss zwischen Deutschland und Luxemburg markiert.

Weil die Wanderroute etwas so Besonderes ist, haben die Bollendorfer eine eigene Audiotour für sie entwickelt – die "Lauschtour Grüne Hölle", die du dir auf dein Smartphone laden kannst. An 10 Hörstationen erfährst du jede Menge Hintergrundinfos über die grotesk geformten Felsen, Tiere und Pflanzen, Kulturdenkmäler und Aussichtspunkte. Geschichten aus Bollendorf, darunter Pauls Schmugglergeschichten, sowie Musik und Gesundheitstipps gibt es ebenfalls auf die Ohren.

Ranking: "Grüne-Hölle-Tour" auf Platz 2

Bei der Abstimmung "Deutschlands schönster Wanderweg 2024" erreichte die Grüne-Hölle-Tour den 2. Platz in der Kategorie Tagestouren. Insgesamt ist die Tour im deutsch-luxemburgischen Grenzland circa 5,7 km lang und damit recht überschaubar. Es lohnt sich, eine Kamera mitzunehmen, um den Anblick der verwitterten Felswände, Schluchten und Klüfte, bemoosten Steinblöcke und hohen Felstürme fotografisch festzuhalten. Bei den Felsformationen handelt es sich übrigens um einen rund 190 Millionen Jahre alten Meeresboden, der im Laufe der Zeit durch die Kräfte der Natur zu Gestein geformt wurde.

Für die Tour solltest du ungefähr zwei Stunden einplanen. Start- und Zielpunkt ist der Wanderparkplatz Sonnenbergallee oberhalb des Waldhotels Sonnenberg. Es handelt sich folgerichtig um einen Rundweg. Die Strecke gilt als familienfreundliche, mittelschwere Wanderung. Festes Schuhwerk empfiehlt sich, je nach Wetterlage und Jahreszeit kann auch warme Kleidung nicht schaden.

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