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Oppenheimer Kellerlabyrinth: Entdecke die faszinierende Stadt im Untergrund


Autor: Patricia Schlösser-Christ

Oppenheim, Dienstag, 07. März 2023

Das Kellerlabyrinth der Stadt Oppenheim ist in seiner Bauweise europaweit einzigartig. Die geheimnisvollen Gänge unter der Erde können zu den Öffnungszeiten im Rahmen einer spannenden Führung besichtigt werden.
Das Oppenheimer Kellerlabyrinth liegt tief unter der Stadt.


  • Das Kellerlabyrinth geht auf das 12. Jahrhundert zurück
  • Der Oppenheimer "Untergrund" ist in seiner Bauweise einzigartig
  • Teile des faszinierenden Labyrinths wurden touristisch erschlossen und können im Rahmen von öffentlichen oder privaten Führungen besichtigt werden

Oppenheim liegt links des Rheins zwischen den Städten Mainz und Worms. Es gehört zum Landkreis Mainz-Bingen. Das Städtchen ist nicht "nur" oberirdisch sehenswert. Auch unterirdisch gibt es viel zu entdecken. Denn im "Untergrund" liegt Geschichte verborgen. Unter der Altstadt befindet sich eine weitere "Stadt". Von nahezu jedem der rund 500 Grundstücke, die sich innerhalb der ehemaligen Stadtmauern befinden, zweigen Keller und Gänge ab. Diese bilden ein beeindruckendes und faszinierendes Labyrinth, das in seiner Bauweise europaweit einzigartig ist. Die prachtvollen Gewölbe und Gänge zeugen von einer längst vergangenen Zeit.

Die Geschichte des Kellerlabyrinths reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück

Die ausgedehnten Kelleranlagen der Stadt entstanden zwischen dem 12. und dem 17. Jahrhundert. Sie sind in ihrer Bauweise auf dem europäischen Kontinent außergewöhnlich und gelten als einzigartiges Kulturdenkmal. Auch, da sich hier unterschiedliche Epochen widerspiegeln. Denn die Keller wurden teilweise mit Rund- und teilweise mit Spitzdecken versehen. Jede Generation erweiterte das Gangsystem nach den eigenen Vorstellungen.

Das Kellerlabyrinth erstreckt sich über den gesamten Altstadtkern Oppenheims. Zahllose Gänge verbinden die Keller der oberirdischen Anwesen miteinander. Die Keller und Gänge liegen hierbei teilweise in mehreren Stockwerken übereinander. Die unterirdischen Keller wurden gebaut, da es den Oppenheimern innerhalb der schützenden Stadtmauern oberirdisch an Lagerplatz mangelte. Sie wurden als Lagerorte für Wein und weitere Lebensmittel genutzt, die als Zölle in der einstmals strategisch wichtigen Stadt kassiert wurden. In Kriegszeiten dienten die Keller und Gänge außerdem als Versteck und Fluchtmöglichkeit.

Der Bau der unterirdischen "Stadt" war möglich, da sich Oppenheim auf Lössboden befindet. Genauer gesagt handelt es sich um ein Löss-Kalk-Gemisch. Dieser Boden ist leicht abbaubar, aber gleichzeitig standfest. Bergleute konnten daher relativ einfach Hohlräume ausgraben. Zur Stabilisierung mauerten sie diese mit Bruchsteinen aus. Mit großem Aufwand hat die Stadt Oppenheim Teile des Labyrinths touristisch erschlossen. Um das Rathaus der historischen Altstadt Oppenheims herum können die Keller und Gewölbe heute bei zwei verschiedenen Rundgängen besichtigt werden.

Führungen durch das Kellerlabyrinth bringen dir die Geschichte der Stadt näher

Heutzutage gilt das Oppenheimer-Kellerlabyrinth als eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Es ist ganzjährig geöffnet und kann wetterunabhängig besucht werden. Da im Kellersystem eine Temperatur von rund 17 Grad herrscht, sollten Besucher*innen auch im Sommer eine Jacke dabei haben.

Die Führungen durch das Kellerlabyrinth dauern etwa eine Stunde. Sie sind leicht zu bewältigen - sofern man gut zu Fuß ist. Barrierefrei sind die Keller aufgrund ihrer Bauweise leider nicht. Auch Kinderwägen können nicht mitgenommen werden. Zum einen, da es mehrmals auf- und abwärts geht. Zum anderen, da die Gänge in der "Unterwelt" teilweise sehr schmal und niedrig sind.

Es werden öffentliche und private Führungen angeboten. Manche Führungen stehen auch unter einem Motto, wie die private Kostümführung "Nachtwächter". Tickets sind über die Stadt Oppenheim buchbar.

Die wichtigsten Infos auf einen Blick

  • Adresse: Merianstraße 2a, 55276 Oppenheim
  • Internet: https://www.stadt-oppenheim.de/
  • Öffnungszeiten: Führungen finden von April bis Oktober immer Donnerstag bis Sonntag statt. Von November bis März sind Führungen von Donnerstag bis Samstag möglich (oder auf Anfrage).
  • Preise: Kinder von 7 bis 12 Jahre zahlen 7 Euro, Erwachsene zahlen 10,50 Euro. Tickets gibts hier.