Der 83 Kilometer lange Druidensteig führt durch die Natur des Westerwalds. Vorbei an historischen Industrie- und imposanten Naturdenkmälern durchquerst du hier eine der ältesten Kulturlandschaften Deutschlands.

Du möchtest mehr Zeit in der freien Natur verbringen? Dann könnte eine Wanderung im Westerwald genau das Richtige für dich sein. Hier gibt es zahlreiche schöne Wanderwege, von denen aus du deine Region immer wieder neu entdecken kannst. Der Druidensteig ist einer von ihnen.

Der 83 Kilometer lange Fernwanderweg bietet Wanderern großartige Einblicke in die Bergbau- und Naturgeschichte der Region. In den vielen freundlichen Gastbetriebe am Wegesrand kann eingekehrt und übernachtet werden. Aber auch auf dem Lahnwanderweg lässt es sich gut wandern.

Wandern im Westerwald: Das ist der Druidensteig

  • Gesamtlänge: 83 km
  • Etappen: 6
  • Höchster Punkt: 521 m
  • Fernwanderweg durch das Mittelgebirge
  • Zertifizierung als Qualitätsweg "wanderbares Deutschland"

Der sehr gut markierte Weg führt durch fünf Verbandsgemeinden, an fünf größere und kleinere Wasserläufe, über fünf Berghöhen, zu fünf bedeutenden Kulturdenkmälern und durch fünf Naturschutzgebiete. Wen wundert es da, dass das Wegzeichen des Druidensteigs eine auf der Seite liegende 5 darstellt? Sie symbolisiert den namengebenden Druidenstein mit Gipfelkreuz und den nahegelegenen Ottoturm.

Die Zahl wird umgeben von fünf Kreissegmenten, die die umliegenden Gemeinden symbolisieren sollen. Die Zuwege des Steigs sind dabei mit dem Zeichen in Gelb markiert, während der in seinem jetzigen Verlauf seit 2015 bestehende Hauptweg mit einem weißen Wegzeichen auf schwarzem Grund markiert ist.

Etappe 1: Von der Freusburg nach Herdorf

Der Steig beginnt in der Gemeinde Kirchen - im Ortsteil Freusburg unterhalb der historischen Burganlage, die heute als Jugendherberge im Deutschen Jugendherbergsverband genutzt wird. Für die Wandernden, die den Steig als "Thruhike" planen, bietet sich hier eine wunderbare Möglichkeit einen Tag früher anzureisen und in romantischer Kulisse zu übernachten, bevor es dann am nächsten Morgen mit dem Abstieg ins Siegtal geht.

Vorbei am Mundloch des Tiefen Heinrich Stollens der Grube Wilhelmine, das heute zu den Geotopen des nationalen GeoParks Westerwald-Lahn-Taunus gehört, und durch die imposanten Ziegelsteingebäude des Industriedenkmals der Freusburger Mühle, welche auf eine über 400-jährige Geschichte zurückblickt, führt der Druidensteig auf seiner ersten Etappe durch einen Baumlehrpfad in Richtung Katzenbach. Dort befindet sich das Hotel und Restaurant "Zum weißen Stein", welches mit traditioneller Küche für eine Stärkung sorgen kann, bevor es anschließend bergauf in Richtung Herkersdorf geht, wo der Ottoturm mit seiner wunderbaren Aussicht über das zurückliegende Siegtal wartet. 

Vom Wahrzeichen bis zum Bergbaumuseum

Nach einem letzten Blick auf die Freusburg geht es von dort weiter durch die Wälder in Richtung des Namensstiftenden Wahrzeichen des Steigs, dem Druidenstein. Vorbei am Restaurant "Waldhof", das mit gutbürgerlicher Küche Wandernde versorgt, geht es zum nächsten Anstieg über den historischen Kreuzweg. Dort findet jährlich zu Christi Himmelfahrt eine Prozession der regionalen Kirchengemeinden statt. Am Ende des Kreuzweges erhebt sich der beeindruckende Basaltkegel "Druidenstein" wie eine Welle über die Wandernden. Vor 25 Millionen Jahren durch aufsteigende Lava entstanden, liefert der Druidenstein den Stoff für zahlreiche Legenden, wie zum Beispiel die Sage der Herke.

Direkt an diesem nationalen Geotop ist ein kleiner, uriger Kiosk gelegen, welcher mit kalten und heißen Getränken eine schöne Rastmöglichkeit im Schatten des Druidensteins bietet. Von dort aus geht es durch die hohen Wälder der Stadt Herdorf vorbei an vielen Stollen, Halden und Tagebaulöchern, sogenannten Pingen, 200 Höhenmeter hinab ins Tal in den Ortsteil Sassenroth. Dort kommt nach 17 km die erste Etappe des Druidensteigs am Bergbaumuseum des Kreises Altenkirchen im Westerwald an und endet auch zugleich. Das Bergbaumuseum selbst bietet einen wunderbaren Einblick in die Montanindustrie der Region mit eigenem Schaustollen im Keller.

Übernachtungsmöglichkeiten am Steig in Herdorf

Zwischen den Etappen 1 und 2 bietet das familiengeführte Hotel "Haus Schneider" in Herdorf Erholung für alle, welche eine Übernachtungsmöglichkeit in direkter Nähe des Steigs suchen. Dafür kann entweder ein Teil der zweiten Etappe von Sassenroth nach Herdorf erwandert werden oder an dem in der Nähe des Bergbaumuseums gelegenen Bahnhof auf den Zug bis nach Herdorf ausgewichen werden. Mit vielfältiger Gastronomie kann ein Wandertag im neugestalteten, modernen Ortskern wunderbar ausklingen.

Etappe 2: Von Herdorf nach Daaden

Die zweite Etappe ausgehend vom Bergbaumuseum und führt zu Beginn vorbei an Wiesen vorbei Richtung Herdorf. An manchen sonnigen Tagen kann man hier den örtlichen Gleitschirmfliegern bei ihren Flügen zuschauen, welche von den Hochwiesen oben am Berg starten. Wer Höhenmeter nicht scheut, kann den Weg am Friedhof Sassenroth auf eigene Faust verlassen und über den Startplatz der Gleitschirmflieger abändern. Belohnt wird dieser Weg bei hervorragendem Wetter mit einem beeindruckenden Weitblick beinahe bis ins Siebengebirge, bevor man kurz darauf wieder auf den eigentlichen Steig zurückkehrt und einen weiteren tollen Panomarablick bis ins Siegerland gewährt bekommt.

Der Steig führt die Wandernden dann durch die Randlagen der Stadt Herdorf vorbei an Geopunkten wie der Grube San Fernando zum Josefshäuschen, von welchem aus man einen Blick über die Stadt Herdorf  bekommt, mit dem alten Maschinenhaus der Grube Bollnbach und der alles überragenden Schlackehalde der ehemaligen Friedrichshütte.

Wandern durch Naturschutzgebiete hin zu Barockkirchen

Von hier sucht der Druidensteig wieder die Höhen und überwindet etwa 200 Höhenmeter vorbei an der ehemaligen Grube Wolf in das heutige Naturschutzgebiet auf der Malscheid. Heute beherbergt es heute einen vom Basaltabbau geprägten See mit beeindruckender Flora und Fauna. Aufgrund dieser besonderen Tier- und Pflanzenwelt, welche sich nach dem Ende des Bergbaus hier gebildet hat, unterliegt das Gebiet jedoch einem saisonalen Betretungsverbot. In direkter Nachbarschaft zum Naturschutzgebiet liegt die Waldgaststätte Hohenseelbachskopf, in welcher in uriger Atmosphäre ausgezeichnet gegessen werden kann.

Vielleicht erfährt man auch etwas über die Raubrittergeschichte dieses Ortes. Von dort geht es durch den Hüllwald an der Hüllbuche mit zugehörigem Naturlehrpfad in Richtung Daaden zum Etappenziel nach zirka 13 km an die schon von weitem sichtbare Barockkirche, welche an der Daade gelegen ist. Daaden bietet neben einem schönen Ortskern noch ein besuchenswertes Heimatmuseum und einige gastronomische Möglichkeiten, um den Abend zu verbringen.

Übernachtungsmöglichkeiten am Steig in Daaden

Zwischen den Etappen 2 und 3 bietet sich das Gasthaus "Koch" an, welches unmittelbar am Druidensteig gelegen in Daaden Entspannung bietet.

Alternativ-Tipp: Für fittere Wandernde bietet sich die Möglichkeit an, die erste Etappe mit der zweiten bis zum Hohenseelbachskopf zu erweitern. Dort hat man die Möglichkeit in den Blockhütten im Wald zu übernachten. den zweiten Teil der zweiten Etappe kann man dann ohne große Mühen mit der dritten Etappe zusammen erwandern.

Etappe 3: Von Daaden nach Elkenroth - Rittergeschichten und Weiher

Die dritte Etappe startet an der Barockkirche in Daaden und folgt nach einem kräftigen Anstieg auf den Hahnenkopf einem eher entspannteren Weg in das Naturschutzgebiet Schimmerich, bei welchem es sich ebenfalls um ein altes Basaltabbaugebiet handelt. Von dort geht es in Richtung Friedewald, wo der Wald lichter wird und der Wiesenanteil des Weges stetig steigt. Nun liegt der Blick frei auf das Friedewalder Schloss der ehemaligen Burgherren zu Sayn, welche die ursprüngliche Burg zum Schutz vor dem auf dem Hohenseelbchskopf heimischen Raubritter erbauten und später zum Renaissanceschloss erweiterten.

Der Steig geht von dort dem Neunkhausener-Weitefelder-Plateau entgegen und durch eines der bedeutendsten Vogelschutzgebiete des Westerwaldes, mit etwas Glück entdeckt man hier sogar Graureiher. Auf diesem Stück lässt sich die Bergbauvergangenheit dieser Region kaum noch erahnen. Am Ziel dieser knapp 13 Kilometer langen Etappe kommt man am Elkenrother Weiher an, einem heute als Angelweiher genutzten See (Für Interessierte gibt es Gastkarten zu erwerben!). In Elkenroth selbst beginnt ein neues Thema der Montanhistorie auf dem Druidensteig, die sogenannten Klebsande, über welche sich interessierte Wandernde informieren können.

Übernachtungsmöglichkeiten am Steig in Elkenroth

Neben einigen gastronomischen Möglichkeiten in Elkenroth bietet das Landhaus Krombach Übernachtungsmöglichkeiten zwischen der dritten und vierten Etappe. Auch das zugehörige Restaurant lässt sich wärmstens empfehlen.

Etappe 4: Von Elkenroth nach Betzdorf - Vorbei an Hexen zurück zur Industriegeschichte

Etappe vier führt uns über insgesamt von Elkenroth durch ein Sumpfgebiet, vorbei an der Hexeneiche, welche eine mystische Sage zu erzählen weiß, über das ehemalige Bergwerk "Käuser Steimel" entlang des Hümmersteines, wieder in Richtung Heller. Dabei folgen die Wandernden dem Steinebach abwärts an einigen Stollen vorbei durch wunderschöne Natur bis hin zur Grube Wilhelmsglück. Dort wurde damals Kobalt-Erz abgebaut, das als Farbstoff unter anderem für die Westerwälder Keramik verwendet wurde.

An der Mündung der Steinebach in die Heller in Alsdorf stößt man auf das Fachwerkhaus des Hüttenschulzes, das sich durch seinen eigenwilligen Eingangsbereich abhebt. Heute steht es unter Denkmalschutz. Von hier führt der Weg auf schmalen Pfaden durch die steilen Hänge der Heller folgend in Richtung Sieg und des Etappenziels Betzdorf, einem historisch bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt, welcher sogar die Krupp-Werke dazu veranlasste, sich hier mit ihrer Bergverwaltung niederzulassen.

Übernachtungsmöglichkeiten am Steig in Betzdorf

Neben vielen Überachtungsmöglichkeiten zwischen Etappe vier und fünf bietet das Dom-Hotel den nächstgelegenen Anlaufpunkt zum Steig. Eine gehobenere Übernachtungsmöglichkeit bietet das 3-Sterne Hotel "Breidenbacher Hof" im Ortskern, wo eben vielen gastronomischen Möglichkeiten auch die Möglichkeit zum Shopping bietet (Auch von Wanderausrüstung, falls man den Steig am Stück macht und etwas kaputtgehen sollte).

Etappe 5: Von Betzdorf nach Steinebach - Hinter der Mühle gehts unter Tage

Die vorletzte und gleichzeitig kürzeste Etappe beginnt in Betzdorf mit einem sportlichen Aufstieg auf den Steinerother Kopf mit vielen Panoramablicken über die Region und den nördlichen Westerwald bis ins Bergische Land. Durchs Elbbachtal führt der Steig nach Dickendorf hin zur Dickendorfer Mühle, einer bis heute mit Mahlwerk erhaltenen wasserradbetriebenen Mühle im Westerwald. Ein gemütliches Café in naturromantischer Umgebung entlohnt hier mehr als ausreichend den Aufstieg bis hier her. Nach weiteren 100 Höhenmetern ist dann auch der Aufstieg auf den "Weissen Gaul" geschafft und die wieder steigende Anzahl der rechts und links des Steigs liegenden Stollen zeigt, dass wir uns wieder im Erzrevier der Region befinden.

Nach etwa 9 Kilometern erreicht man dann ein beeindruckendes Geoinformationszentrum des Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus, die Grube Bindweide, in welcher Besucher mit einer originalen Bergbau-Elektro-Lok in die alten Stollen der Grube einfahren und von echten Bergleuten einen authentischen Einblick in den Alltag unter Tage bekommen. Warme Kleidung sollte man bei konstanten 12 °C im Stollen allerdings definitiv dabeihaben.

Übernachtungsmöglichkeiten am Steig in Steinebach

Eine direkt am Steig gelegene Übernachtungsmöglichkeit zwischen den Etappen 5 und 6 bietet die Pension der Dickendorfer Mühle. Andere Übernachtungsmöglichkeiten sind durch den Zuweg des Druidensteigs in Gebardshein und Umgebung erreichbar.

Etappe 6: Von Steinebach nach Hachenburg - Hoch auf den Turm und runter in die Grube

Ausgehend vom Besucherbergwerk Bindweide beginnt die letzte Etappe des Druidensteigs mit einem Aufstieg zum Barbaraturm, einem ehemaligen Förderturm aus dem Harz, welcher als Aussichtsturm und als Ersatz für den ehemaligen Förderturm der Grube Bindweide in direkter Nachbarschaft errichtet wurde. Dieser Aussichtsturm belohnt seine Besteigung mit einer unvergleichbaren Aussicht.

Im Anschluss führt der Steig durchs Lehmbachtal nach Limbach über die historische Steinbrücke über die kleine Nister bevor der nächste Anstieg die Wandernden erwartet. Richtung Assberg führt der Weg jetzt in die Hänge des Nistertals, in welchen früher Dachschiefer abgebaut wurde. Zeugnis davon liefert bis heute die historische Dachschiefergrube Assberg, die über etwa 110 Stufen das ganze Jahr begehbar ist und einen einzigartigen Eindruck bei ihren Besucher*innen hinterlässt.

Über echte Steige zum Finale

Im Anschluss führt der Weg hinab ins Nistertal, wo der Klostergarten zu einem Besuch der Zisterzienser Abtei Marienstatt einlädt. Neben der malerischen Außenanlage und schönen Kirche des Klosters bietet sich hier auch ein kulinarisches Highlight des Druidensteigs. Im hauseigenen Marienstatter Brauhaus wird noch selbst gebraut und Besucher sind herzlich eingeladen zum "Genießen mit allen Sinnen". Neben dem Bier ist auch die Küche eine Empfehlung wert, bevor man sich dem Ende des Steigs widmet. Frisch gestärkt kann man den letzten Abschnitt des Druidensteigs angehen, der zu Recht die Bezeichnung Wandersteig trägt.

Vorbei an der Nistermühle und durch den Ort Nister verläuft der Steig durch die steile "Kleine Holzbachschlucht" hinauf nach Hachenburg. Dort endet der Weg vorbei an einem steinzeitlichen Grab im besuchenswerten Landschaftsmuseum Westerwald. Einen Besuch am Ende ist der historische Marktplatz, das Barockschloss oder der Bierpark der Hachenburger Brauerei wert.

Weitere Informationen sowie Kartenmaterial gibt es bei den örtlichen Touristeninformationen. Auch bietet ein Blick auf die Internetpräsenz des Steigs eine gute Planungsmöglichkeit. Ebenfalls zu empfehlen ist der Wanderführer "Druidensteig".

Vorschaubild: © Marius Beck