Viez, ein regionaler Apfelwein, wird von der Unesco als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Diese Auszeichnung belebt das Interesse an der Tradition.

Am Dienstag ehrt die deutsche Unesco-Kommission sechs Neuzugänge im bundesweiten Verzeichnis für immaterielles Kulturerbe. Zu den aufgenommenen Kandidaten zählen unter anderem die Berliner Technokultur, das Bergsteigen in Sachsen sowie der in der Mosel- und Saar-Region weit verbreitete Apfelwein Viez.

Dieses alkoholische Getränk hat eine faszinierende Entwicklungsgeschichte: Im 19. Jahrhundert wandelte es sich vom Arme-Leute-Getränk zum "Nationalgetränk der Trierer", wie das rheinland-pfälzische Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur erklärte. An kalten Tagen lässt sich Viez auch als Glüh-Viez zum Aufwärmen genießen.

Warum Viez jetzt immaterielles Kulturerbe ist

"Viez ist ein ganz besonderer Saft, in seinem Ursprung, in seinem Herstellungsverfahren, und in der Form, wie der Viez in dem speziell dafür geschaffenen Trinkgefäß, der Porz, genossen wird", berichtet Axel Christmann. Er ist Vorsitzender der Trierer Viezbruderschaft, die im Jahr 2021 den Antrag mit Unterstützung der Stadt Trier und vieler Mitstreiter eingereicht hatte.

Seit der offiziellen Eintragung im März sei ein kleiner Hype um das Getränk entstanden, sagt Christmann. "Gäste und Touristen sind neugierig und wollen den Viez kosten, um selbst herauszufinden, was es damit auf sich hat", fügt er hinzu. "Die Viez-Kultur ist traditionsreicher und fester Bestandteil des regionalen Brauchtums rund um Trier", bestätigt auch der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD).

"Das Land Rheinland-Pfalz ist mit unzähligen bedeutsamen kulturellen Schätzen aus allen Epochen gesegnet", so ein Sprecher des Innenministeriums. Dafür stünden die sieben Unesco-Welterbestätten im Land. Jedoch seien auch immaterielle Werte "unverzichtbarer und wertvoller Bestandteil des rheinland-pfälzischen Kulturerbes". So gehören neben dem Apfelwein Viez etwa die Pfälzerwaldhütten-Kultur oder die Töpfertradition des Westerwälder Steinzeugs zum bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes.

Derzeit findet der sechste nationale Auswahlzyklus für die Aufnahme in dieses Verzeichnis statt. Das Innenministerium habe hierzu die "Geißbocktradition zwischen den Städten Lambrecht und Deidesheim" an die Kultusministerkonferenz weitergeleitet. Eine Entscheidung über die Aufnahme werde im Frühjahr 2025 erwartet, so das Innenministerium.

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