Druckartikel: Römischer Tempel Tawern: Eine ganz besondere historische Sehenswürdigkeit wartet auf dich

Römischer Tempel Tawern: Eine ganz besondere historische Sehenswürdigkeit wartet auf dich


Autor: Tamara Schneider

Tawern, Montag, 30. Mai 2022

Eine besondere historische Sehenswürdigkeit gibt es in Tawern bei Trier zu entdecken: eine römische Tempelanlage, in Teilen wieder rekonstruiert. Hier kannst du einen Eindruck der römischen Religion bekommen, heiraten oder auch zu einem Römerfest gehen.
Nahe bei den Göttern wurde bei Tawern ein Tempelbezirk errichtet, der unter anderem dem Gott Mercurius gewidmet war.


Die römische Tempelanlage bei Tawern liegt versteckt inmitten des Waldes auf dem Metzenberg. Der Aufstieg zur Anlage ist ein wenig beschwerlich, jedenfalls wenn du den Pfad durch den Wald nimmst, aber es lohnt sich. Alternativ kannst du auf dem geteerten Zufahrtsweg unterwegs sein. In etwa 10 Minuten bist du vom Parkplatz aus dort. 

Auf dem Hügel öffnet sich der Blick zum Mercurius-Tempel. Fast genauso müssen die römischen Pilger*innen den ersten Blick auf das religiöse Heiligtum geworfen haben, wenn sie nach einer teils monatelangen Reise aus den unterschiedlichsten Ecken des römischen Imperiums zur Tempelanlage wanderten. 

Die römische Tempelanlage bei Tawern: Den Göttern sei Dank

Der Tempelbezirk lag für die Reisenden auf ihrem Weg zum Ziel, der Kaiserresidenz Augusta Treverorum, heute besser bekannt als Trier. Nicht weit von der damaligen Fernstraße Via Aggripa entfernt, die von Metz nach Trier führte, konnten sie sich in den Tempeln bei den Göttern für eine glückliche Ankunft und eine sichere Reise bedanken.

Video:




Oder sie baten dort um Glück auf ihrem Weg zurück nach Rom oder wohin es sonst im Römischen Reich gehen sollte. Oder aber sie waren Handelsreisende und dankten Mercurius, dem Gott des Handels, des Gewerbes und des Verkehrs. Was auch immer ihr Anliegen gewesen sein mag - dort fanden sie Gehör. 

Auf dem Metzenberg bei Tawern wurden die Überreste der Tempel und ihrer Nebengebäude in den Achtziger Jahren entdeckt. Sie wurden ausgegraben und teilweise wieder rekonstruiert. Doch mit den Ausgrabungen auf dem Berg war es nicht getan. In den Neunziger Jahren wurde am Fuße des Metzenbergs ebenfalls eine römische Raststätte, eine Tabernae, freigelegt. Wahrscheinlich ist die Bezeichnung für Gaststätte auch der Ursprung des heutigen Ortes Tawern.

Die Tempelanlage bei Tawern als kulturelles Zentrum

Es gab dort außerdem ein Wirtshaus, in dem die Reisenden essen und trinken konnten - sogar mit Übernachtungsmöglichkeiten. Die Pferde und Zugtiere wurden in den Ställen versorgt. Nach und nach siedelten sich Händler*innen und Handwerker*innen an. Dieser römische Vicus ist heute ebenfalls in Tawern zu besichtigen. Der Weg dorthin ist ab der Ortsmitte beschildert. 

Der Tempelbezirk ist heute ein beliebtes Ziel bei Spaziergängern*innen und Wanderern*innen. Du kannst die Tempelanlage das ganze Jahr über besichtigen. Auch Hochzeiten sind dort möglich. So kannst du dich an dem Ort trauen lassen, an dem sicherlich auch bis zum 4. Jahrhundert nach Christus bereits Ehen geschlossen worden sind. 

Feiern wie die Römer auf dem Tempelbezirk in Tawern

Dem Tempelbezirk in Tawern wird beim Römerfest am 11. und 12. Juni wieder Leben eingehaucht. Ab 11 Uhr präsentiert dort die römische Gruppe Familia Poppaea in originalgetreuen Gewändern und mit viel Überzeugungskraft, wie die Römer*innen gelebt haben. Es erwarten dich ein römisches Zeltdorf, Wein und Gesang

Für die Kinder werden fast historisch korrekte Spiele angeboten, und auch für Unterhaltung und Musik ist gesorgt. Der Komödiant Rufus, ein römischer Weinhändler, plaudert ein wenig aus der Weinkiste.

Und auch der Übergang der Antike zum Mittelalter wird thematisiert: Es spielt die in Mittelalterkreisen bekannte Band Spilldeyvel. Selbstverständlich wird es auch eine Theateraufführung geben, denn Theater und Antike gehören ja zusammen. Organisiert wird das Römerfest vom Verein römisches Tawern

  • Adresse: Römischer Tempelbezirk Tawern, 54456
  • Internet: hier
  • Parken: Parkplätze sind ausgewiesen, Zugang zum Tempelbezirk weiter über ca. 10 Minuten Fußweg. Am Römerfest pendelt ein Shuttleservice zwischen Tempelanlage und Ort.