Überlegungen zum Kauf einer Wallbox Die vier Testsieger der Wallboxen 2022 Das Mittelfeld ist vor allem eins: meistens teuer, nur eine Wallbox nicht Gibt es eine Förderung durch den Staat? Tipps für die Kaufentscheidung Elektroautos sind weiter im Kommen. Inzwischen ist jede fünfte Neuzulassung in Deutschland ein Stromer. Wer problemlos Elektroauto fahren möchte, braucht eine Ladestation zu Hause. Der ADAC hat 12 getestet. Zwei fielen komplett durch, bei den anderen fällt vor allem der Preisunterschied auf. Überlegungen zum Kauf einer Wallbox Bei der Auswahl der Wallbox-Modelle gab es für den ADAC drei Kriterien: Marktgängigkeit, Connectivity und mittlerer Preis. Die Funktion und Sicherheit der Wallboxen standen im Mittelpunkt der Prüfung. Deshalb waren bei jedem Gerät mehr als 400 Ladevorgänge zu absolvieren. Als Testfahrzeuge nutze der ADAC einen Opel Ampera-e, einen Renault Zoe, einen Tesla Model Y, einen VW e-up sowie einen VW ID.3. Neben der Funktion und Sicherheit flossen in die Bewertung die Ausstattung, die Lieferung/Montage und – sofern vorhanden – die App ein. Hintergrund für die Aufnahme der App in den Test: Von einer guten Wallbox erwarten die Nutzer*innen mehr als solides und sicheres Laden. Mit der App kannst du den Ladevorgang über das Smartphone von überall aus kontrollieren und steuern. Das erfordert aber eine Anbindung der Wallbox ans Internet. Können unbefugte Personen dein E-Auto attackieren, solltest du den Ladevorgang durch eine Autorisierungsfunktion schützen. Eine Wallbox ohne diese Funktion scheidet dann aus. Laden mit 11 oder mit 22 Kilowatt? Wallboxen mit einer Ladeleistung von bis zu 11 Kilowatt sind im Privatbereich ausreichend, sind aber beim Stromnetzbetreiber anzumelden. Unser Tipp: Die Anschaffung einer Wallbox mit 22 Kilowatt solltest du genau überlegen. Diese Wallbox ist genehmigungspflichtig. Außerdem ist eine Wallbox mit einer Leistung von 22 kW nur dann sinnvoll, wenn das Auto diesen Strom verarbeiten kann. Aktuell sind nur wenige Autos mit Onboard-Ladegeräten von bis zu 22 kW Leistung erhältlich, oft nur gegen Aufpreis. Die vier Testsieger der Wallboxen 2022 Die günstige Wallbox (610 Euro) von go-e Charger HOMEfix ist die beste. Beim Preis kann nur die Wallbox von ABB (Terra AC W11-G5-R-0) mithalten. Die beiden anderen sind teurer. go-e: Charger HOMEfix Note: gut (1,8) Preis: ca. 570 Euro Max. Ladeleistung: 11 kW Vorteile: Günstige Wallbox, sehr gute App, Benutzerfreundlich, AC- und DC-Fehlerstromschutz Nachteile: Kein Ladekabel fest vormontiert, Stromverbrauch im Stand-by-Modus hoch Wallbox Chargers: Commander 2 CMX2-0-2-3-8-002 Note: gut (1,8) Preis: ca. 1.100 Euro Max. Ladeleistung: 11 kW Vorteile: Sehr einfache Bedienung via Touchscreen, kompakte Bauform, sehr gute und umfangreiche App, gute Kabelaufbewahrung Nachteile: Teuer, Stromverbrauch in Bereitschaft könnte niedriger sein, Datensendeverhalten ABB: Terra AC W11-G5-R-0   Note: gut (1,9) Preis: ca. 595 Euro Max. Ladeleistung: 11 kW Vorteile: Hohe Sicherheit, sehr zuverlässige Funktionalität, integrierter DC-Fehlerstromschutz, umfangreiche App Nachteile: Kommuniziert nur per Bluetooth mit dem Handy, Anleitungen müssen heruntergeladen werden, Konfiguration und Handling benötigt zwei unterschiedliche Apps Easee: Home 10103 Note: gut (1,9) Preis: ca. 740 Euro Max. Ladeleistung: 22 kW Vorteile: Sehr intuitive und komfortable App, lädt auch nach Stromausfall, günstig, sehr gute elektrische Sicherheit mit Fehlerstromschutz, geringer Stand-by-Stromverbrauch Nachteile: Kein Ladekabel im Lieferumfang, Ladeanzeige sehr schmal und damit schwer ablesbar, umständliche Inbetriebnahme, weilzwei Apps für Konfiguration und Nutzung notwendig *günstigster Online-Preis bei idealo, Preisüberprüfung am 05.01.2023 Das Mittelfeld ist vor allem eins: meistens teuer, nur eine Wallbox nicht Platze 5 bis 10: Das Mittelfeld umfasst sechs Anbieter. Es zeichnet sich durch einen relativ hohen Preis (zwischen 700 und 1.000 Euro) aus. Einzige kostengünstigere Ausnahme ist die Wallbox von Heidelberg (ca. 400 Euro), der ja eigentlich ein Druckmaschinen-Hersteller ist. ABL: eMH2 2W2231 Extender Note: gut (2,0) Preis: ca. 1.010 Euro Max. Ladeleistung: 22 kW Vorteile: Sehr gute elektrische Sicherheit mit Fehlerstromschutz, geringer Stand-by-Stromverbrauch Nachteile: Keine App, umständliche Inbetriebnahme  E.ON-Innogy: eBox Smart Note: gut (2,0) Preis: ca. 908 Euro Max. Ladeleistung: 22 kW Vorteile: Tadellose Sicherheit, Funktion, Ausstattung, Datensicherheit Nachteile: schlechte Autorisierung, Ladekabel nicht verriegelbar LRT: EMOBILITY Home Essential Plus AC09C Note: gut (2,0) Preis: ca. 700 Euro Max. Ladeleistung: 11 kW Vorteile: Bedienung sehr einfach und unkompliziert, sichere und zuverlässige Ladefunktion Nachteile: Kein Autorisierungsschutz, sehr einfache Ausstattung, fehlende Konnektivität Heidelberg: Wallbox Energy Control Note: gut (2,2) Preis: ca. 400 Euro Max. Ladeleistung: 11 kW Vorteile: Sicherheit, Funktion Nachteile: Sparsame Ausstattung  KEBA: KeContact P30 x-series 98101 Note: gut (2,3) Preis: ca. 900 Euro Max. Ladeleistung: 22 kW Vorteile: Sichere Funktionalität Nachteile: Mangelnde Autorisierungsmöglichkeit, kein festes Ladekabel Mennekes: AMTRON Charge Control 11 C2 Note: gut (2,4) Preis: ca. 980 Euro Max. Ladeleistung: 11 kW Vorteile: Ladekabel, sicheres und zuverlässiges Laden Nachteile: Ohne App, Energiezähler schlecht abzulesen  Zwei Verlierer gab es im Test, weil sie bei der Sicherheitsprüfung durchgefallen sind:  Alfen: Eve Single S-line 90446058 Note: mangelhaft (5,0) Preis: ca. 620 Euro Max. Ladeleistung: 11 kW Bei der Sicherheitsprüfung durchgefallen PC Electric: Callbox GLB 353419P + WLAN-Modul Note: mangelhaft (5,0) Preis: ca. 993 Euro Max. Ladeleistung: 22 kW Bei der Sicherheitsprüfung durchgefallen Die Kriterien für die Bewertung sind: Lieferumfang und Montage (10 Prozent), Sicherheit (30 Prozent), Funktion (30 Prozent), Ausstattung (20 Prozent), App (sofern vorhanden, 10 Prozent) sowie Datenverhalten und -sicherheit (keine Gewichtung). Gibt es eine Förderung durch den Staat? Das große KfW-Förderprogramm ist ausgelaufen. Die Chance, dass es nochmals kommt, ist sehr gering. Länderprogramme gibt es nur in NRW und Baden-Württemberg. Es gibt aber Förderprogramme von Stadtwerken und Kommunen: Für Stromkundinnen und -kunden gibt es in einigen Kommunen die Möglichkeit, an Zuschüsse zu kommen. Die Logik dahinter: Wer einen Pkw mit Batterie besitzt, kauft aller Wahrscheinlichkeit nach mehr Strom – wird also in Zukunft zu einer besseren Kundin bzw. einem besseren Kunden. Im Grunde sind diese Zuschüsse also nichts anderes als Teil eines Kundenbindungsprogramms. Die Liste ist keineswegs vollständig. Stadtwerke Dachau Fördergeld 125 Euro Beim Kauf der Wallbox über die Stadtwerke Dachau, Gutschrift von 25 Euro über 5 Jahre auf Stromrechnung Stadt Düsseldorf max. 50 Prozent der Gesamtkosten Förderung erhält, wer ein E-Auto und u. a. eine Photovoltaik-Anlage besitzt oder Ökostrom bezieht Gemeinde Grünwald max. 3500 Euro / Ladepunkt für Einbau und Beratung Stadt München max. 40 Prozent den Anschaffungs-Nettokosten Installation bis 500 Euro/Ladepunkt Normal- und Schnellladestationen, Planung, Montage und Installation Stadt Stuttgart max. 1.000 Euro/neuer Ladepunkt, max. 5000 Euro/neuer Netzanschluss vorgelagerte Infrastruktur für mind. zwei Ladepunkte, z.B. in Garagenzeile o.ä. Tipps für die Kaufentscheidung Ist der Stecker der Wallbox kompatibel mit deinem Elektroauto? Häufig sind die Ladekabel fest an der Wallbox integriert und im Grunde genommen ist das sehr praktisch. Du musst nicht ständig dein Ladekabel aus dem Kofferraum holen und läufst nicht Gefahr, das Kabel in der Garage zu vergessen. In Europa hat sich die Norm IEC 62196 durchgesetzt und dementsprechend sind die Ladestationen mit einem Stecker vom Typ 2, der auch als Mennekes-Stecker bezeichnet wird, ausgestattet. Passende Kabellänge auswählen: Achte neben dem Steckertyp auf die Kabellänge. Kommt beispielsweise in einer Doppelgarage ein zweites Elektroauto dazu, sorgt ein zu kurzes Kabel rasch für Verdruss, wobei das Kabel nicht übertrieben lang sein sollte, da dieses sonst sehr schwer und unhandlich wird. Ladeleistung der Wallbox: Bei der Ladeleistung der Home-Charging-Station spielen zwei Faktoren eine Rolle: Die Ladeleistung des Elektroautos sollte zur Ladeleistung der Wallbox passen. Und zweitens: Lädt dein Auto nur mit 4,6 kW, nützt dir die hohe Ladeleistung einer 22- oder 11-Kilowatt-Wallbox nichts: Der Akku lädt trotzdem nur mit 4,6 kW. Richtiges Kabel vorhanden: Passt die Home-Charging-Station zu der verlegten elektrischen Leitung?  Diese Frage betrifft vor allem die 22-Kilowatt-Wallboxen. Bei einer 11-Kilowatt-Wallbox gibt es selten Probleme.  Besitzt der Wall Connector einen FI-Schalter? Die Home-Charging-Station muss über einen integrierten Fehlerstromschutzschalter verfügen. Der FI-Schalter ist für die Installation der Wallbox zwingend vorgeschrieben. Seit 2019 ist auch eine Konformitätserklärung für die Anmeldung der Wallbox erforderlich.  Fazit Der Markt für Wallboxen ist in Bewegung. Da, wo immer mehr Elektroautos fahren, braucht es mehr Ladegeräte. Die größere Stückzahl ermöglicht einen günstigeren Preis. Auf eine bundesweite Förderung braucht niemand mehr zu hoffen, die Zeiten sind vorbei. Trotz Terminmangel bei den Elektrohandwerken solltest du nicht auf die Idee kommen, selbst Hand anzulegen, denn hier ist Starkstrom im Spiel. Es ist ratsam, sich an den Testsiegern zu orientieren.