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Worauf du beim Reifenkauf achten solltest

Großer ADAC Sommerreifen-Test: 50 Modelle unter der Lupe - das sind die Gewinner

Zum anstehenden Reifenwechsel testet der ADAC 50 Modelle von Sommerreifen. Neben diversen Verlierern im Test findest du auch alle Testsieger mit weiterführenden Links. Das Resultat des ADAC: der Preis spielt eine kleinere Rolle, als du vielleicht denkst.
Wer nur auf den Preis achtet, wählt wahrscheinlich die falschen Reifen.
Wer nur auf den Preis achtet, wählt wahrscheinlich die falschen Reifen. Foto: Frank Albrecht/unsplash.com

Der ADAC hat zum 50. Reifentest-Jubiläum passend 50 Modelle in der meistverkauften Dimension 205/55 R16 V auf den Prüfstand gestellt. Die Qualität der Pneus ist sehr unterschiedlich und verlangt von dir als Käufer*in genau hinzuschauen.

Die Verlierer im Test: Mangelhafte Reifen sind keine Alternative

Sieben Reifen schafften nur ein "mangelhaft" und landen damit auf den letzten Plätzen. Der Evergreen EH 226 ist nicht nur schlecht, sondern obendrein auch noch teuer. Ansonsten zeichnen sich die Verlierer durch einen günstigen Preis aus. Den ADAC-Testenden ist allerdings aufgefallen, dass sie "desaströse Leistungen" bei Nässe abliefern. Dazu ein Beispiel: 59,3 Meter Bremsweg aus 80 km/h sind für den oder die Fahrer*in und alle anderen Verkehrsteilnehmenden brandgefährlich. Der Vergleich von zwei Modellen macht das deutlich: Ist das Testfahrzeug mit dem Continental PremiumContact 6 (Platz zwei im Test) ausgestattet, steht es bei regennasser Straße bereits, wenn der mit dem Double Coin DC99 bestückte Wagen noch mit rund 52 km/h vorbeirauscht. Konsequenz: "Unfälle mit solchen Geschwindigkeiten können dramatische Folgen haben – also: Finger weg von diesen Reifen", sagt der ADAC. Und das, obwohl der Double Coin DC99 aus China auf der anderen Seite extrem verschleißfest ist und auf fast 65.000 Kilometer Nutzungsdauer kommt.

  • Rotalla RH 01
  • Note: mangelhaft (4,7)
  • Preis: ca. 52 Euro
  • Berlin Tires Summer UHP 1 G2
  • Note: mangelhaft (5,3)
  • Preis: ca. 52 Euro
  • Lassa Driveways
  • Note: mangelhaft (5,3)
  • Preis: ca. 98 Euro
  • Evergreen EH 226
  • Note: mangelhaft (5,4)
  • Preis: ca. 102 Euro 
  • Riken Road Performance
  • Note: mangelhaft (5,4)
  • Preis: ca. 76 Euro
  • Double Coin DC99
  • Note: mangelhaft (5,5)
  • Preis: ca. 67 Euro
  • Premiorri Solazo
  • Note: mangelhaft (5,5)
  • Preis: ca. 45 Euro

Noch ein Wort zur Preisermittlung des ADAC: Sie beruhen auf den Angaben von 25 repräsentativ ausgewählten Reifenfachhändlern zum Stichtag 1.2.2023. Aus allen Angaben ist ein mittlerer Preis gebildet. Abweichungen sind nicht nur regional, sondern auch zeitlich möglich. Die Preise sind also nur ein Orientierungswert für deine eigene Recherche.

Nur ausreichend: Die Balance fehlt

In der zweiten Gruppe, die mit einem "ausreichend" den Test absolvierte, finden sich insgesamt 12 Modelle. Überraschend, dass darunter ein Produkt von Michelin ist, und zwar der Michelin e.Primacy. Zwar glänzt der e.Primacy in der Umweltbilanz mit überzeugenden Leistungen bei Verschleiß, Reifenabrieb und Effizienz. Auf nasser Fahrbahn funktioniert der e.Primacy aber nur unzureichend. Aus einer Fahrgeschwindigkeit von 80 km/h kommt der Pkw erst nach 43,7 Metern zum Stehen – der Conti PremiumContact 6 hält schon bei 34,4 Metern. Das Modell von King Meiler Sport1 ist zwar neu auf dem Reifenmarkt und trotz Nachhaltigkeit-Bonus, kommt er über ein "ausreichend" nicht hinaus. Die Preise liegen in dieser Gruppe ebenfalls weit auseinander: der Hifly HF 201 ist bereits für ca. 64 Euro zu haben, der Michelin e.Primacy kostet ca. 124 Euro, ist also das teuerste Modell in der Gruppe.

  • Hifly HF 201
  • Note: ausreichend (3,6)
  • Preis: ca. 64 Euro
  • Cooper ZEON CS8
  • Note: ausreichend (3,6)
  • Preis: ca. 83 Euro
  • Westlake Z-107
  • Note: ausreichend (3,7)
  • Preis: ca. 73 Euro
  • Minerva F 209
  • Note: ausreichend (3,7)
  • Preis: ca. 74 Euro
  • King Meiler Sport1
  • Note: ausreichend (3,8)
  • Preis: ca. 75 Euro
  • Tomket Sport 
  • Note: ausreichend (3,8)
  • Preis: ca. 67 Euro
  • Michelin e Primacy
  • Note: ausreichend (3,9)
  • Preis: ca. 124 Euro
  • Laufenn S Fit EQ+
  • Note: ausreichend (3,9)
  • Preis: ca. 75 Euro
  • Delinte DH 2
  • Note: ausreichend (4,0)
  • Preis: ca. 70 Euro
  • Zeetex ZT 1000
  • Note: ausreichend (4,1)
  • Preis: ca. 76 Euro
  • Avon ZV7+
  • Note: ausreichend (4,1)
  • Preis: ca. 90 Euro
  • Radar RPX 800
  • Note: ausreichend (4,1)
  • Preis: ca. 67 Euro

Ein sehr breites Mittelfeld: Hier kommt es auf dein Fahrverhalten an

Im Mittelfeld mit einem "befriedigend" bewegen sich 21 Pneus. Der ADAC teste sie an einem VW Golf 8. Die Testenden betonen, dass sie meistens nur wegen einer speziellen Schwäche abgewertet sind, "können also je nach persönlichen Einsatzbedingungen oder Vorlieben durchaus eine meist etwas preiswertere Alternative sein." Oft handelt es sich um Zweitmarken der Premium-Hersteller, die einen günstigen Preis haben. Probleme haben die Reifen auf nassem Asphalt, die zu Abschlägen bei der Fahrsicherheit führen. Ebenso gibt es in der Umweltbilanz Abwertungen – meist wegen höheren Verschleißes. Der ADAC führt als Beispiel den insgesamt befriedigenden Apollo Alnac an. Er erhält bei der Laufleistung die Note 3,5 und ist bis zur absoluten Verschleißgrenze von 1,6 Millimeter nur knapp 30.000 Kilometer gefahren. Zum Vergleich dazu: Der rollwiderstandsarme Michelin e.Primacy (Gesamturteil nur "ausreichend") schafft fast 72.000 Kilometer.

  • Kenda Kenetica Pro KR210
  • Note: befriedigend (2,6)
  • Preis: ca. 97 Euro
  • Kleber Dynaxer HP4
  • Note: befriedigend (2,6)
  • Preis: ca. 88 Euro
  • Fulda EcoControl HP2
  • Note: befriedigend (2,6)
  • Preis: ca. 90 Euro
  • Toyo Tires Proxes Comfort
  • Note: befriedigend (2,6)
  • Preis: ca. 84 Euro
  • Debica Presto HP 2
  • Note: befriedigend (2,7)
  • Preis: ca. 81 Euro
  • Dunlop Sport BluResponse
  • Note: befriedigend (2,7)
  • Preis: ca. 110 Euro
  • Pirelli Cinturato P7 C2
  • Note: befriedigend (2,7)
  • Preis: ca. 107 Euro
  • Sava Intensa HP2
  • Note: befriedigend (2,7)
  • Preis: ca. 86 Euro
  • Semperit SPEED-LIFE 3
  • Note: befriedigend (2,7)
  • Preis: ca. 91 Euro
  • Firestone Roadhawk
  • Note: befriedigend (2,8)
  • Preis: ca. 88 Euro
  • BF Goodrich Advantage
  • Note: befriedigend (2,9)
  • Preis: ca. 96 Euro
  • GT Radial FE2
  • Note: befriedigend (2,9)
  • Preis: ca. 70 Euro
  • ESA+TECAR SPIRIT PRO
  • Note: befriedigend (3,1)
  • Preis: ca. 67 Euro
  • Barum Bravuris 5HM
  • Note: befriedigend (3,1)
  • Preis: ca. 86 Euro
  • Viking Protech Newgen
  • Note: befriedigend (3,1)
  • Preis: ca. 80 Euro
  • Norauto Prevensys 4
  • Note: befriedigend (3,1)
  • Preis: ca. 65 Euro
  • Apollo Alnac 4G
  • Note: befriedigend (3,2)
  • Preis: ca. 90 Euro
  • General Tire Altimax One S
  • Note: befriedigend (3,2)
  • Preis: ca. 64 Euro
  • Giti GitiSynergy H2
  • Note: befriedigend (3,2)
  • Preis: ca. 75 Euro
  • Petlas Imperium PT515
  • Note: befriedigend (3,3)
  • Preis: ca. 74 Euro
  • Uniroyal RainSport 5
  • Note: befriedigend (3,3)
  • Preis: ca. 92 Euro

Der ADAC hat seine Testergebnisse in einem Reifenratgeber 2023 als PDF zusammengefasst. Du kannst den Ratgeber kostenlos herunterladen.

Die Testsieger: Zehn Sieger stehen auf dem Treppchen

Die Premium-Reifen von Marken wie Goodyear, Continental, Michelin und Bridgestone überzeugen auch im Jubiläumsjahr. Continental schafft es sogar mit dem neuen Leichtlaufreifen UltraContact mit einem zweiten Modell in die Spitzengruppe der Zehn. Der Testsieger ist Goodyear EfficientGrip Performance 2, gefolgt von Continental PremiumContact 6, die beide eher zu den teuren Reifen gehören. Das Feld der guten Pneus komplementiert Nokian Tyres aus Finnland und Falken aus Japan. Die koreanischen Hersteller Kumho, Hankook und Nexen sind ebenfalls in der Spitzengruppe. Testsieger mit der Bestnote 2,0 sind der ausgewogene Goodyear EfficientGripPerformance 2 sowie der Continental PremiumContact 6. Beide Marken setzten nach Auffassung des ADAC den Maßstab im Bereich Fahrsicherheit. 

  • Goodyear EfficientGrip Performance 2
  • Note: gut (2,0)
  • Preis: ca. 110 Euro
Goodyear EfficientGrip Performance 2 - hier direkt ansehen
  • Continental PremiumContact 6
  • Note: gut (2,0)
  • Preis: ca. 115 Euro
Continental PremiumContact 6 - hier direkt ansehen
  • Michelin Primacy 4+
  • Note: gut (2,1)
  • Preis: ca. 120 Euro
Michelin Primacy 4+ - hier direkt ansehen
  • Bridgestone Turanza T005
  • Note: gut (2,3)
  • Preis: ca. 111 Euro
Bridgestone Turanza T005 - hier direkt ansehen
  • Nokian Tyres Wetproof
  • Note: gut (2,3)
  • Preis: ca. 87 Euro
Nokian Tyres Wetproof - hier direkt ansehen
  • Falken ZIEX ZE310 ECORUN
  • Note: gut (2,3)
  • Preis: ca. 89 Euro
Falken ZIEX ZE310 ECORUN - hier direkt ansehen
  • Continental UltraContact
  • Note: gut (2,3)
  • Preis: ca. 113 Euro
Continental UltraContact - hier direkt ansehen
  • Kumho Ecsta HS52
  • Note: gut (2,4)
  • Preis: ca. 82 Euro
Kumho Ecsta HS52 - hier direkt ansehen
  • Hankook Ventus Prime4
  • Note: gut (2,5)
  • Preis: ca. 89 Euro
Hankook Ventus Prime4 - hier direkt ansehen
  • Nexen N´Fera Primus
  • Note: gut (2,5)
  • Preis: ca. 86 Euro
Nexen N´Fera Primus - hier direkt ansehen

 

Resümee

Der ADAC setzt bei seinem Test eine neue Zwei-Säulen-Methodik aus Fahrsicherheit (70 Prozent des Testergebnisses) und Umweltbilanz (30 Prozent) ein. Zur Orientierung aus der großen Auswahl der 50 Reifen rät der ADAC Vielfahrer*innen, sie sollten sowohl die Fahrsicherheit als auch die Umweltbilanz achten. Beide Kriterien sollten jeweils mit "gut" bewertet sein. "Bei Wenigfahrern ist die Laufleistung weniger relevant, da kann ein etwas günstigerer Reifen mit dennoch guten Sicherheitseigenschaften eine prima Entscheidung sein", so der ADAC.

Bist du dir unsicher, wann die beste Zeit ist, um neue Reifen zu kaufen und ob du überhaupt neue Reifen benötigst, findest du alle Antworten in unserem passenden Ratgeber dazu. Außerdem: Egal, ob du deine Reifen selbst wechselst oder in der Werkstatt wechseln lässt - du solltest dich darüber informieren, ob du dazu verpflichtet bist, ab einer gewissen Reichweite deine Radmuttern nachzuziehen.

Neben einem Sommerreifen-Test hat der ADAC auch einen Test zu "Beste Autos 2022" durchgeführt. Ebenso kannst du hier Testergebnisse zu dem Thema "sichere Ski-Helme" einsehen. Bei einem weiteren Test sind der ADAC und Stiftung Warentest zu erschreckenden Ergebnissen bei Kindersitz-Ersätzen gekommen. 

 

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