Elektroautos sind rostempfindlich Hersteller sparen am Korrosionsschutz Was kannst du tun gegen Rost? In den vergangenen zehn Jahren habe die Qualität der Autos nachgelassen, sagt Deutschlands Rost-Experte, Ralf Rößler. Viele Hersteller seien wieder von der Vollverzinkung auf die Teilverzinkung ihrer Karosserien umgestiegen. Grund: Es ist einfach billiger. Für Autofahrende ist diese Einsparung allerdings teuer: Sie wirkt sich nicht nur auf den Restwert der Autos aus, sondern ebenso auf die Sicherheit. Insbesondere, wenn tragende Teile vom Rost durchfressen sind, entsteht aus dem Ärgernis ein gefährlicher Mangel. Elektroautos sind rostempfindlich Deutschlands Auto-Rost-Experte, Ralf Rößler, Geschäftsführer der Rostschutzklinik in Freiberg am Neckar, erhielt einen heiklen Auftrag. Die Autozeitschrift "auto motor und sport" wollte, dass der Rost-Fachfachmann ein Tesla Model 3, mit nur 300 Kilometern auf dem Tacho, auf Korrosion-Schwachstellen untersucht. Sein Ergebnis: Es gibt bei der Kultmarke Schwachstellen, bei dem der Rost angreifen kann. Überraschenderweise sind Elektroautos generell rostempfindlich.  Der Tesla hatte schon erste Roststellen. So stellte Rößler fest, dass der Rahmen nur oberflächlich lackiert ist. Zudem ist die A-Säule komplett mit Dämmschaum ausgefüllt. "Der wird sich mit Wasser vollsaugen. In sechs Monaten ist der braun, in sechs Jahren ein totaler Rostfall", erwartet Rößler. Erster Rost war auch an den Koppelstangen zu sehen. "Der ganze vordere Träger rostet als Erstes, weil das Wasser nirgendwohin abfließen kann", so Rößler zu "auto motor und sport".  Kommt es bei stärkerem Befall zu einem Unfall, kann das ernste Folgen haben. "Rost hat Auswirkungen auf die Crash-Sicherheit eines Autos. Insbesondere dann, wenn tragende Strukturen angegriffen sind", bestätigt Maximilian Bauer, ADAC-Experte für Fahrzeugtechnik. Das betreffe vor allem Schwellerbleche (Einstiegsbereich), "die häufig am ehesten rosten und bei der Steifigkeit von Fahrgastzellen eine sehr große Rolle spielen".  Hersteller sparen am Korrosionsschutz Heute, so vermuten viele Autofahrende, sei Rost kein Problem mehr, in Zeiten vollverzinkter Karosserien und höchster Qualitätskontrollen bei der Produktion. Lange Zeit war Rost bei Autos dank der Verzinkung von Karosserien, Unterbodenschutz, Hohlraumversiegelung, Radhaus-Schalen aus Kunststoff und Abdichten von Nähten mit Kleb- oder Dichtstoffen fast kein Thema mehr. Tatsächlich wächst das Durchschnittsalter: Es liegt aktuell bei fast 10 Jahren. Bis ein Wagen am Ende seiner Lebenszeit den Schrottplatz sieht, dauert es im Schnitt sogar 18 Jahre. Trotzdem zeigt das Beispiel Tesla, Rost ist und bleibt der natürliche Feind des Autos. Zumindest, solange bei Autos verarbeitete Bleche eine Rolle spielen. Aktuelle Daten der Sachverständigen- und Prüforganisation GTÜ, über die die "auto motor und sport" berichtet, belegen, dass Automobilhersteller nachlässiger bei der Bekämpfung der "braunen Pest" sind. Das Fachmagazin, Kooperationspartner der GTÜ, berichtet, dass manche Autohersteller nicht mehr auf die Vollverzinkung der Karosserie setzen, denn so lassen sich Kosten sparen. Ebenso ist die Tauchgrundierung oberflächlicher und fällt offenbar weniger gründlich aus als in den vergangenen Jahren. Das zeigen die Zahlen, die die Prüforganisation GTÜ für "auto motor und sport" erhoben hat. Danach hatten von 6,66 Millionen Fahrzeugen, die seit dem 1. Januar 2020 bei GTÜ zur Hauptuntersuchung vorgeführt wurden, 441.000 Autos Rostprobleme. Das betraf vor allem Fahrzeuge, die älter als zehn Jahre waren. Bei diesen 3,46 Millionen Autos hatten 435.000 Probleme mit Rost (fast 13 %), bei 357.000 lagen erhebliche Mängel vor. Die am häufigsten betroffenen Fahrzeuge waren laut GTÜ Ford Transit Lada 4x4 Seat Alhambra Ford Galaxy Suzuki-Modelle Balena und Jimmy Daihatsu Curore, Charade und Mira Opel Vectra Subaru Legacy Ford Ka Die fünf am häufigsten auftretenden Mängel an Bauteilen zeigen sich beim Schweller (durchgerostet), an der Bremsleitung (korrodiert oder korrisionsgeschwächt), am Kotflügel (korrisionsgeschwächt) und bei der Bodengruppe (durchgerostet). Was kannst du tun gegen Rost? Unterbodenschutz: Buche in der Waschanlage die Optionen Unterbodenwäsche und Unterbodenschutz dazu. Diese zusätzlichen Kosten machen sich bezahlt. Idealerweise sollte er bei der nächsten Inspektion kontrolliert werden. Denn in einem älteren, strapazierten Unterbodenschutz können sich Risse bilden. Und durch sie kann Wasser eindringen.  Streusalz: Du kannst Dreck und Streusalz am Unterboden selbst beseitigen. Der Hochdruckreiniger ist aber tabu. Stattdessen solltest du Wasser ohne starken Druck in die Hohlräume laufen lassen. 15 Minuten später spülst du dann noch einmal mit Wasser nach. Das war's. Waschanlage: Streusalz im Winter setzt dem Autolack mächtig zu. Überhaupt ist ein schmutziges Auto anfälliger für Rost, weil die Karosserie unter dem Dreck länger feucht bleibt. Nutze möglichst moderne Anlagen. Die nutzen zwar auch wieder aufbereitetes Wasser, aber mit einem geringeren Salzgehalt.  Es gibt Autos, die rosten nicht Reinigung: Laub und Nadeln können Ablaufkanäle verstopfen, durch die Regenwasser aus dem Auto fließen soll. Solche Kanäle findest du beispielsweise unter der Front- und Heckscheibe und auch im Schiebedach. Wenn sie verschlossen sind, staut sich hier Wasser. Deshalb solltest du altes Laub schnell beseitigen. Auch unter Türgummis lagern sich Salz oder Schmutz ab. Eine Reinigung mit Wasser und Spülmittel hilft und schützt das Gummi. Versiegelung: Rost ist auf Dauer bei nahezu jedem Auto unvermeidbar. Du kannst lediglich den Prozess mit guter Pflege hinauszögern, beispielsweise mit einer halbjährlichen Wachsbehandlung. Lasse Steinschläge, Kratzer und Beulen möglichst schnell ausbessern.  Garage: Hier steht das Auto im Winter ideal. Dadurch verringert sich die Gefahr von Rostschäden in einem Zeitraum von 10 Jahren um über 50 Prozent. Aber nur, wenn die Garage nicht beheizt ist. Ein feuchtes Auto kann sonst durch Kondenswasser rosten und schimmeln. Gibt es Autos, die nicht rosten? Ein Auto, dessen Karosserie komplett aus Aluminium gefertigt ist, ist gegen Rost immun, wie zum Beispiel der Jaguar XE. Oder ein Mittelklasse-Fahrzeug aus Vollaluminium, wie der Audi A2 oder der Audi A8. Dazu gibt es einige sehr teure Sportwagen, die auf Alu-Karosserien setzen, wie zum Beispiel der Audi R8, einige Aston Martins und Ferraris. Der Nachteil: Alu rostet zwar nicht, oxidiert aber mit der Zeit. Fazit Moderne Autos brauchen wieder mehr Rostschutz. Die Probleme früherer Jahre sind zwar weitgehend gelöst, einige Hersteller geben heute Garantien gegen Durchrostung. Die neuen E-Autos aber stellen die Ingenieure*innen vor neue Herausforderungen, die sie lösen müssen.