Deutschland
Geringere Kosten für Neuwagen

Beim Autokauf schlägt der Rabatt die Finanzierung - darum ist Barzahlung besser

Immer wieder lockt der Autohandel mit günstigen Zinsen beim Kauf eines Neuwagens. Expert*innen sehen darin aber meist eine Finanzierungsfalle.
Beim Autokauf lohnt es sich im Vorfeld über Barzahlung oder Finanzierung nachzudenken.
Wer sich einen Neuwagen kaufen möchte, der sollte überlegen, ob er nicht bar bezahlt. Für Experten lassen sich dabei oft bessere Preise erzielen. Foto: Pixabay

Wer sich ein neues Auto kaufen möchte, der muss im Vorfeld einige wichtige Dinge abklären. So sollte man im Blick behalten, ob es aktuell günstiger ist, ein Fahrzeug zu leasen oder zu kaufen. Ein weiterer Aspekt, den man im Blick haben sollte, wie man am Ende bezahlen möchte. 

Der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) rät dazu, sich gut zu überlegen, welcher Käufer-Typ man ist. Die ADAC-Jurist*innen unterscheiden dabei in Bar- oder Ratenzahlung, ob man sofort Eigentümer*in des Autos werden möchte oder ob es entscheidend ist, dass man immer das neueste Modell fährt. Viele Autohäuser locken mit tollen Finanzierungsangeboten. Doch häufig versteckt sich dahinter eine Finanzierungsfalle.

Beim Autokauf schlägt der Rabatt immer die Finanzierung

Wie das Nachrichtenportal T-Online verrät, schlägt beim Autokauf der Rabatt die Finanzierung zu niedrigen Zinsen. Doch warum ist das so? Anhand einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox zeigt der Bericht, dass sich durchaus ein paar tausend Euro sparen lassen. Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier erklärt, was hinter den scheinbar so attraktiven Angeboten der Autohändler steckt: "Zinssätze von 1,99 Prozent für alle Kunden kann im aktuellen Marktumfeld keine Bank anbieten."

Laut dem Experten sind solche Finanzierungsangebote allerdings vom Händler oder dem Hersteller subventioniert und dienen dazu, den Markt entsprechend anzukurbeln. An dieser Stelle kann es für Kund*innen mit diesem Kauf-Modell teuer werden. Da bereits die Finanzierung bezuschusst wird, fallen Rabatte weg. Und gerade diese können helfen, die Kosten ordentlich zu senken beim Autokauf. 

So können demnach Kund*innen, die im Autohaus einen 8,4-prozentigen Barzahler-Rabatt aushandeln, zusammen mit einem günstigen Ratenkredit am Ende ebenso geringe Finanzierungskosten wie mit der Null-Prozent-Finanzierung erzielen. Kommt man auf einen Rabatt, der über 4,85 Prozent liegt, spart man beim Autokauf per Ratenkredit viel Geld ein. 

So sehen unterschiedliche Finanzierungsmodelle für den Autokauf aus

Noch besser, als ohnehin schon guten Rabatte für Barzahler von mehr als 8,4 Prozent beim Neuwagenkauf, sind oft auch die Nachlässe bei Neuwagenvermittlern im Internet. Wie das Center Automotive Research (CAR) um Professor Ferdinand Dudenhöffer laut T-Online erklärt, liegen hier die Händlerrabatte für die 30 meistverkauften Automodelle Deutschlands derzeit sogar schon bei 15,8 Prozent.

Bei ihren Beispielberechnungen, gehen Expert*innen davon aus, dass Kund*innen beim Autokauf im Schnitt etwa 42.790 Euro für ihren Neuwagen ausgeben. Den Online-Rabatt sehen sie in der Regel bei 15, 8 Prozent. Daraus ergeben sich dann unterschiedliche Finanzierungsmodelle:

  • Bei einer Händlerfinanzierung mit subventioniertem Zins ohne Rabatt kommt man beim Autokauf auf 45.407 Euro.
  • Nicht besser oder schlechter wird es mit einem Ratenkredit und 8,4 Prozent Rabatt. Hier sind es ebenfalls 45.407 Euro.
  • Das beste Ergebnis erhält man beim Autokauf mit einem Ratenkredit und 15,8 Prozent Online-Rabatt - 41.736 Euro.

Experte erklärt, was für den Kauf eines Autos im Vorfeld wichtig ist

Bei einem solchen Angebot, mit Ratenkredit und Online-Rabatt, muss ein Händler an der Ecke für einen erfolgreichen Verkauf zusätzlich zum subventionierten Zinssatz nochmals mehr als acht Prozent Preisnachlass geben, um die Ersparnis von 3.671 Euro zu schlagen. 

Und von Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier kommt ein weiterer wichtiger Hinweis, den man vor einem Autokauf durchaus beachten sollte: "Weil mit dem Fahrzeug eine Sicherheit zur Verfügung steht, vergeben manche Banken Autokredite zu einem besonders günstigen Zinssatz." 

Käufer sollten daher laut Bericht immer zunächst den versuchen, den höchstmöglichen Rabatt auszuhandeln, und zwar unabhängig davon, ob man online oder beim Händler kaufen möchte. Danach geht es dann darum, einen unabhängigen Kredit mit dem bestmöglichen Zins zu bekommen. Mit diesen Schritten lässt sich meist das Beste für den Autokauf herausholen. 

Dieses Gesetz für Barzahlungen sollte man kennen 

Zur Vorsicht mahnt allerdings das Portal mobile.de. In einem Beitrag wird darauf hingewiesen, dass es seit dem 9. August 2021 eine Vorschrift gibt von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die der Geldwäsche entgegenwirken soll. Darin heißt es, dass wenn eine Privatperson mehr als 10.000 Euro bei der Hausbank einzahlen will, muss sie nachweisen, woher das Bargeld stammt.

Das gilt demnach dann auch für einzelne Teilzahlungen, die in Summe die Grenze überschreiten. Bei einem Wert von 2.500 Euro bei einer Einzahlung auf eine andere Bank als die Hausbank muss der Nachweis ebenfalls bereits erfolgen. 

Liegt der Kaufpreis für ein Auto also im fünfstelligen Bereich, sollten sich Käufer*innen und Verkäufer*innen im Vorfeld über den Herkunftsnachweis für Bareinzahlungen unterhalten. Laut BaFin sollte der Nachweis aber kein großes Problem sein. Demzufolge reicht bereits ein Verkaufs- oder Rechnungsbeleg dafür aus – also auch ein offizieller Autokaufvertrag.