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Fahrrad zum E-Bike umrüsten: Geht das und wie teuer ist es?

Du möchtest dein Fahrrad zu einem E-Bike umrüsten? Wie das geht, ob jedes Modell dafür geeignet ist und worauf du achten musst, erfährst du in diesem Artikel.
Es ist möglich, ein herkömmliches Fahrrad zu einem E-Bike umzurüsten, doch gibt es einiges zu beachten.
Es ist möglich, ein herkömmliches Fahrrad zu einem E-Bike umzurüsten, doch gibt es einiges zu beachten. Foto: www.winora.de/pd-f
  • Wie kann man ein Fahrrad zu einem E-Bike umbauen?
  • Welche Fahrräder sind geeignet?
  • Welchen Motor für welches Fahrrad empfiehlt der TÜV?
  • Muss man rechtlich etwas beachten?
  • Wie viel kostet ein Nachrüstset?

E-Bikes nach dem sogenannten Pedelec-Prinzip - also die Unterstützung während des Tretens - werden immer beliebter. Laut Pressedienst Fahrrad gingen die Verkaufszahlen 2021 erneut weiter nach oben. Mittlerweile werden in Deutschland jährlich zwei Millionen Räder mit Motor verkauft. Das ist ein Marktanteil von 43 Prozent am gesamten Fahrradmarkt. Wenn du bereits ein Fahrrad hast und dir die Kosten für ein teures E-Bike sparen möchtest, kannst du deinen Drahtesel auch umrüsten. Dabei gibt es einiges zu beachten.

E-Bike: Welche Fahrräder kann ich zu einem E-Bike umbauen?

Eine preiswerte Alternative zu einem fertigen E-Bike sind Umbausets. Der TÜV-Verband empfiehlt allerdings vor dem Kauf genau zu prüfen, ob dein Fahrrad überhaupt für eine Nachrüstung geeignet ist. "Einen Umbau zum E-Bike sollte nur in Betracht ziehen, wer sich mit Fahrradtechnik auskennt und die entstehenden Risiken realistisch einschätzen kann", sagt TÜV-Experte Frank Schneider.

So sollte laut TÜV-Verband dein Fahrrad beschaffen sein:

  • Das Fahrrad sollte möglichst stabil sein, weil durch einen elektrischen Antrieb andere Kräfte wirken. 
  • Die Stabilität ist auch wegen des Gewichtes wichtig. Motor, Akku, Kabel und Bedienelement wiegen bis zu neun Kilogramm.
  • Achte darauf, dass dein Fahrrad keine Materialermüdungen oder Roststellen aufweist.
  • Für einen elektrischen Vorderantrieb sollte im Speziellen die Gabel möglichst stabil sein.
  • Dein Fahrrad sollte moderne Scheibenbremsen haben, wie sie standardmäßig in Fertig-Pedelecs verbaut sind.

Fahrrad umrüsten: Nicht jeder Bausatz ist geeignet

Neben der Qualität solltest du dich auch über die Kompatibilität deines Fahrrades mit dem Nachrüstset informieren. "Nicht jeder Nachrüstsatz passt zu jedem Rad. Beispielsweise sind viele Umbausätze nicht kompatibel mit Rücktrittbremsen", erklärt Schneider, Referent für Fahrzeugtypgenehmigung beim TÜV-Verband. Ob sich Bremssystem, Rahmenform und -material sowie die Schaltung mit dem gewünschten E-Bike-Set vertragen, hängt auch vom Motor ab.

Es gibt drei Arten von Motoren: Front-, Mittel- und Heckmotor. Je nach Motor-Typ entsteht an der hauptsächlich belasteten Position ein höherer Verschleiß, was beim Umbau berücksichtigt werden sollte. "Für das E-Bike Marke Eigenbau eignen sich ein Heckmotor oder ein Mittelmotor am besten", so Schneider. "Heckmotoren sind zwar nur mit Kettenschaltung und nicht mit einer Rücktrittbremse kompatibel, dafür können die meisten Fahrräder die Mehrbelastung an der Nabe gut bewältigen." Für ein fast unverändertes, sportliches Fahrgefühl empfiehlt der TÜV-Experte hingegen Mittelmotoren. Das Zusatzgewicht wird gleichmäßig verteilt und Mittelmotor-Nachrüstungssets sind sowohl mit Ketten- als auch mit Nabenschaltung kompatibel.

Manche Sets können auch mit einer Rücktrittbremse kombiniert werden. Durch den Einbau eines Heckmotors verschiebt sich der Schwerpunkt des Fahrrads nach hinten, allerdings sind die Motoren leise und sorgen für ein stabiles Fahrgefühl. Nachrüstsätze mit Frontmotor sind relativ preisgünstig und eignen sich für zahlreiche Fahrradtypen, beeinflussen aber das Lenkverhalten. "Frontmotoren verlagern viel Gewicht auf das Vorderrad, was die Gabel stark strapazieren und zu einer nervösen Lenkung führen kann", sagt Schneider. Daher sei hier besondere Vorsicht geboten.

E-Bikes: Gibt es rechtliche Besonderheiten?

Eine Nachrüstung verändert das Fahrrad grundlegend. Durch den Motor wird das Fahrrad zur Maschine umgebaut und unterliegt damit, wie alle Pedelecs, der Maschinenrichtlinie. Damit Nachrüst-Pedelecs legal am Straßenverkehr teilnehmen dürfen, müssen sie den Anforderungen der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG und der EMV-Richtlinie 2004/108/EG für elektromagnetische Verträglichkeit entsprechen. "Die Prüfungen bestätigen, dass das Pedelec allen Vorgaben entspricht. Die Nachweise über die Konformität müssen die E-Bike-Fahrer bei Verkehrskontrollen oder bei Versicherungsfällen vorweisen können", erklärt Schneider.

Achtung: Bei umgerüsteten Pedelecs verfällt die ursprüngliche Herstellergarantie. Denn durch den Umbau werden aus Fahrradbesitzer*innen Hersteller*innen. Fehlen die entsprechenden Nachweise bei einem Unfall, kann die Versicherung die Zahlung verweigern. Weitere Konsequenzen drohen, wenn die Motoren auch bei einer Geschwindigkeit von mehr als 25 km/h elektrisch unterstützen.

"In der StVO ist das Pedelec als Fahrrad eingestuft", so Schneider. "Der Elektromotor unterstützt lediglich bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h und ausschließlich beim Tritt in die Pedale." Die sogenannten S-Pedelecs fahren 45 km/h schnell und sind führerschein- und zulassungspflichtig. Fahrer*innen eines regulären E-Bikes, die schneller unterwegs sind, riskieren hohe Strafen und Punkte in Flensburg.

Pedelecs: Wie viel kostet ein Nachrüstsatz?

E-Bikes sind immer noch teurer als herkömmliche Fahrräder in einer vergleichbaren Kategorie für Normalverbraucher*innen. Laut Pressedienst Fahrrad ist ein E-Bike etwa zweieinhalb mal so teuer wie ein klassisches gutes Fahrrad.

Wenn du dir den Einbau eines Nachrüstsatzes nicht zutraust, solltest du dich an eine Fachwerkstatt wenden. Solltest du das Vorhaben selbst in die Hand nehmen, sparst du dir jdeoch den Stundenpreis der Werkstatt. Laut vergleich.org bewegen sich die Preise für Nachrüstsätze zwischen rund 220 Euro und 460 Euro

Wo du in der Fränkischen Schweiz die beliebtesten Radtouren findest, erfährst du hier.