„Kneipenquiz – Das Original“: Rezension des kooperativen Quizspiels So spielt sich das Pubquiz für das eigene Wohnzimmer Infos, Bewertung und Fazit Das Pubquiz-Prinzip stammt, wie es der Name schon vermuten lässt, aus Großbritannien. Hier hat es eine lange Tradition, sich in der Kneipe zu treffen und in Teams sein Wissen mit anderen zu messen. Auch in Deutschland breitet sich der Trend langsam aber sicher aus, vor allem in den größeren Städten gibt es regelmäßige Pubquiz-Veranstaltungen und ganze Kneipenquiz-Ligen. Wer dafür üben möchte oder ganz einfach keine Lust auf Quizzen im Lokal hat, kann sich das Kneipenquiz als Brettspiel aus dem Moses-Verlag ins eigene Wohnzimmer holen.   Wie spielt sich „Kneipenquiz – Das Original“? Nimmt man das Moses-„Kneipenquiz“ zum ersten Mal in Augenschein, fällt sofort die innovative Schachtel aus: Sie hat einen Magnetverschluss und wird ausgeklappt zum stilecht mit Glasrändern und Erdnussschalen „verzierten“ Spielbrett, das Material ist in zwei Schubladen untergebracht. Dieses besteht im Wesentlichen aus einer 5-Minuten-Sanduhr, 150 Karten mit jeweils fünf Fragen, Werte-Plättchen und Spielfiguren aus Pappe (eine Eule für das Team, Flaschen für die Gegner). Nachdem die Schwierigkeitsstufe (von Easy-Peasy über Showtime bis In Your Dreams) gewählt wurde, tritt die Eulen-Mannschaft gegen vier witzige benannte Flaschen an (mit witzigen Fake-Markennamen wie Astral, Lammtreu oder Kill Benny). Diese vier Gegner quizzen natürlich nicht mit, aber sie bewegen sich dennoch über das Spielfeld – immer abhängig davon, wie viele und welche Fragen das Team richtig beantwortet. Das eigentliche Quiz-Element von „Kneipenquiz – Das Original“ ist dabei denkbar simpel: Die menschliche Mannschaft zieht eine Karte, dreht die Sanduhr um und hat jetzt fünf Minuten Zeit, um die fünf Fragen richtig zu beantworten. Die Lösungen werden dabei nicht direkt gecheckt, sondern erst einmal aufgeschrieben.  Werte-Plättchen als Koop-Clou Was ebenfalls während des 5-Minuten-Limits erledigt werden muss, ist das Setzen der Werte-Plättchen. Und bei diesen handelt es sich um den wahren Clou des Spiels: In jeder Runde werden fünf von ihnen von einem verdeckten Stapel gezogen. Auf ihnen abgebildet sind entweder die Eule mit einer Zahl oder eine der vier Gegner-Flaschen mit je zwei Zahlen (rot und grün). Platziert werden die Plättchen vom Team auf den dafür vorgesehenen Felder, wobei die Reihenfolge der Werte-Plättchen der Reihenfolge der Quizfragen entspricht. Sind die fünf Minuten um, werden die Lösungen auf der Rückseite kontrolliert. Grundsätzlich zieht das menschliche Team (=Team Eule) für jede richtige Antwort ein Feld weiter. Dann folgt der Abgleich mit den Werte-Plättchen: Liegt auf dem Fragenfeld eine Eulen-Plättchen, darf das Team bei richtiger Antwort Bonus-Züge entsprechend der Zahl machen (meist zwei oder drei); liegt auf dem Feld eine Flaschen-Plättchen, wird der jeweilige Gegner bewegt – und zwar die rote Zahl (meist drei oder vier) bei falscher Antwort oder die grüne Zahl (meist eins oder zwei) bei richtiger Antwort. In unseren Testrunden empfanden wir es zu Beginn recht ungewöhnlich, dass die Flaschen-Gegner auch dann gezogen werden, wenn wir eine Frage richtig beantwortet haben. Aber schnell wird klar, dass hier ein Hauch von Taktik ins Spiel kommt und das Plättchen-Legen fast genauso wichtig ist wie korrekte Antworten. Zusammengefasst geht es darum, während der Antwortphase zusätzlich einzuschätzen, welche der fünf der Fragen man richtig hat. Auf das Feld einer sicher zu beantwortenden Frage platziert man am besten ein Eulen-Plättchen oder das eines Gegners, der auf dem Spielfeld vorne liegt; ist man sich bei einer Frage unsicher, legt man hier besser das Plättchen für einen hinten liegenden Gegner, da sein Vorankommen weniger ins Gewicht fällt. Kombination von Antworten-Geben und Antworten-Einschätzen Was sich etwas umständlich liest, ist in der Praxis schnell verinnerlicht. Die Kombination von Antworten-Geben und Antworten-Einschätzen entfaltet gerade mit vielen Mitspielenden seinen Reiz, wenn darüber diskutiert wird, wer was sicher weiß. Womit wir bei einem essenziellen Faktor für Quizspiele sind: die Qualität der Fragen. Auch wenn diese immer subjektiv ist, muss man den Machern von „Kneipenquiz – Das Original“ bescheinigen, dass die Varianz enorm ist. Hier wird Allgemeinwissen ebenso wie Spezialwissen abgefragt, jedes denkbare Themengebiet ist dabei. Es gibt Multiple-Choice-Fragen, diese sind allerdings sehr selten. Nur um einen kurzen Eindruck zu geben: Um die Fragen der Beispielkarte auf der Moses-Website allesamt richtig zu beantworten, muss man den tatsächlichen Verwendungszweck von Pfefferspray, die höchste Auszeichnung für Bodybilder, den häufigsten Papstnamen, die Bedeutung von zwei Kreuz-Damen beim Doppelkopf und einen zwischenzeitlich verbotenen Operetten-Tanz aus Frankreich wissen. In unseren Testrunden lag die „Trefferquote“ meist bei drei oder vier richtigen Antworten pro Karte, weshalb wir den Schwierigkeitsgrad jetzt einfach mal als recht knackig beschreiben würden. Apropos Schwierigkeitsgrad: Dieser ist wie oben erwähnt variabel – dank eines genialen Kniffs. Die Fragen bleiben auf jeder Stufe identisch, was sich jedoch ändert, sind die Werte-Plättchen. Je höher das Level, desto mehr Felder dürfen die Gegner ziehen (sowohl bei korrekten, als auch bei falschen Antworten von Team Eule).  Trotz Angabe auf der Schachtel: Das Kneipenquiz ist auch zu zweit spielbar Die Schwächen des „Kneipenquiz“, zu zum bereits Varianten und Erweiterungen* erschienen sind, fallen kaum ins Gewicht. Die 150 Karten reichen für exakt 30 Partien (das Spiel endet immer nach fünf gespielten Karten). Auch wenn das zum Teil verpackungsbedingt ist und die Schubladen auch so schon vollgepackt sind, hätten wir uns mehr Fragen gewünscht. Hier hat Moses aber mit Ergänzungssets* schon für Nachschub gesorgt. Nicht wirklich gut funktioniert der integrierte Kartenhalter. Weil der nur ein rechteckiges Loch ist, rutschen die Karten gerne, wenn man sie nicht mit einem nicht benötigten Kartenstapel stabilisiert. Wir sind dazu übergangenen, den Halter nicht zu verwenden und die Karten stattdessen auf den Tisch zu legen.  Bleibt also nur noch der kooperative Ansatz an sich: In unseren Runden wurden zwar alle Skeptiker überzeugt, dennoch ist es möglich, dass das gemeinsame Lösen von Quizfragen bei notorischen Besserwissern nicht so gut ankommt, weil sie nicht so gut glänzen können wie beim Gegeneinander-Quizzen. Ein nicht unwichtiger Punkt ist die Spieler*innen-Anzahl. Die Angabe auf der Schachtel suggeriert, dass „Kneipenquiz – Das Original“ nur mit drei bis sechs Spielenden gespielt werden kann. Das stimmt aber so nicht. Wir geben den Machern insofern recht, als das Quiz mit einem drei- bis sechsköpfigen Eulen-Team am meisten Spaß macht. Aber spielbar ist „Kneipenquiz“ problemlos auch zu zweit – und theoretisch auch alleine. Man sollte nur bedenken, dass der Schwierigkeitsgrad sinken sollte, je mehr Teilnehme im Team sind – schließlich sollte sechs Hirne mehr Antworten wissen als eines.  Infos und Fazit: Eines der ganz wenigen Spiele, bei denen die Spielzahl egal ist Wollen mehr als sechs Spielende mitquizzen, empfiehlt die Anleitung die Team-Variante. Hierfür kommen die Werte-Plättchen aus dem Spiel und es wird ein Quizmaster benötigt, der den einzelnen Teams die Fragen stellt. Was den Nachteil hat, dass aus dem „Kneipenquiz“ ein recht generisches Wissens-Wettrennen wird. Der Vorteil ist aber auch nicht zu verachten: Die Zahl der Spielenden ist nahezu unbegrenzt. Und damit ist „Kneipenquiz – Das Original“ eines der ganz wenigen Spiele, bei denen die Spielerzahl egal ist – es kann solo ebenso gespielt werden wie mit Schulklassen.  Infos zu „Kneipenquiz – Das Original“ im Überblick: Spieleranzahl: ab 1 (Verlagsangabe: 3 bis 6) Altersempfehlung: ab 16 Dauer: 30 Minuten Verlag: Moses-Verlag Autoren: Darren Grundorf und Tom Zimmermann (Text), Marco Teubner und Heinrich Glumpler (Spielmechanismus) Pro:  Cleveres und witziges Material innovatives Konzept (Fast) beliebige Spieleranzahl auch kompetitiv (Team-Modus) spielbar Contra: geringe Zahl der Fragekarten (150) Knackiger Schwierigkeitsgrad Redaktionswertung: 9 von 10 Punkten Fazit: Trotz anfänglicher Skepsis hat uns der kooperative Mechanismus voll überzeugt. Weil zudem die Fragenvarianz enorm, das Material toll und die Spieleranzahl praktisch unbegrenzt ist, gibt es von uns eine klare Empfehlung: „Kneipenquiz – Das Original“ ist ein Must-Have für jeden Quizspiel-Fan. Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.