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Spiele-Rezension

Spiele-Test "Würfelkönig - Das Brettspiel": So gut ist der große Bruder des Würfelspiels

Mit „Würfelkönig - Das Brettspiel“ hat der oberfränkische Verlag Haba einen ungewohnten Weg eingeschlagen und nach dem erfolgreichen kleinen Spiel „Würfelkönig“ von 2017 die deutlich anspruchsvollere Brettspielausgabe entwickelt. Wir haben getestet, wie sich „Würfelkönig – das Brettspiel“ von seinem kleinen Bruder unterscheidet und ob sich die Anschaffung lohnt.
Spiele-Test Würfelkönig - das Brettspiel: Familienspiel für Zocker und Strategen - so spielt sich der große Bruder des Würfelkönigs
Würfelkönig - Das Brettspiel ist eine gelungene Neuinterpretation des Original-Würfelsspiels. Foto: Stefan Lutter/inFranken.de
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  • „Würfelkönig -  das Brettspiel“: Rezension des Familienspiels für Zocker und Strategen
  • So spielt sich die Weiterentwicklung des „kleinen“ Würfelkönigs
  • Infos, Bewertung und Fazit

In der Spielebranche ist es inzwischen gang und gäbe, dass die Hersteller ihre erfolgreichsten Brettspiele in kleineren Varianten auf den Markt bringen. Nur eines von vielen Beispielen ist "Die Siedler von Catan*" (das mittlerweile nur noch als "Catan - das Spiel*" firmiert): Neben unzähligen Erweiterungen und Versionen wurde hier auch eine Kartenversion für zwei Spieler ("Das Duell") und eine Würfelspiel-Version* nachgelegt. Der Bad Rodacher Spielwarenproduzent Haba schlägt mit „Würfelkönig - das Brettspiel“ den umgekehrten Weg ein. Das 2021 erschienene Familienspiel ist der umfangreichere Nachfolger des kleinen Würfelspiels "Würfelkönig" aus dem Jahr 2017, das wir in unserem Test als tollen Kniffel-Klon für alle Generationen empfanden. Wie die sich Brettspiel-Version in unseren Testrunden geschlagen hat, erfahrt ihr hier.

Wie spielt sich „Würfelkönig - das Brettspiel“?

Zu Beginn des Würfelkönig-Brettspiels müssen die beiden farbenfroh bedruckten Kartonteile, die Sechsecke mit verschiedenen Landschaften zeigen, zusammen gesteckt werden. Sie bilden das Königreich, das jede*r in der Runde mit Glück und Taktik besiedeln will. Doch bevor die Spieler*innen neue Ländereien erobern können, müssen sie noch etwas Aufbauarbeit leisten. Je nach Symbol auf den einzelnen Sechsecken sind Feuer, Gold oder Edelsteine zu verteilen. Burgplättchen werden bereitgelegt und jeder Mitspielende erhält Spielmarker in seiner gewählten Farbe.

Die sechs schönen Holzwürfel mit den Farben rot, grün und blau sind das wichtigste Werkzeug in  „Würfelkönig -  das Brettspiel“ - und ganz nebenbei der Grund, warum es sich trotz des Titels im Kern immer noch um ein Würfelspiel handelt.

In der Auslage befinden sich fünf nach Schwierigkeitsgrad sortierte Kartenstapel. Und schon beginnt das Ringen um die größten zusammenhängenden Ländereien auf dem Spielplan.

Abläufe erinnern an das Würfelspiel

Was jetzt kommt, kennen alle, die den „kleinen Würfelkönig“ schon gespielt haben. Zuerst werden mit Glück die Bürgerkarten erwürfelt. Nachdem alle Würfel gefallen sind, wird das Ergebnis verglichen mit den Anforderungen der fünf sichtbaren Karten in der Auslage, etwa Würfel einer bestimmten Farbe, Straßen oder Zahlenwerte. Jetzt muss man sich entscheiden: Riskiere ich einen weiteren Wurf und hoffe auf eine wertvollere Karte, oder nehme ich lieber den Spatzen in der Hand als die Taube auf dem Dach.

Fehlen dem/der Spieler*in notwendige Zahlen oder Farben, darf er/sie noch bis zu zweimal werfen, mit so vielen der sechs Würfel, wie gewünscht. Nach dem dritten Wurf geht nichts mehr.  Kann der/die aktive Spieler*in eine Karte erfüllen, nimmt er/sie die Bürgerkarte an sich und führt den Bonus aus, den sie ermöglicht. Das heißt, ein Burgplättchen auf den Spielplan legen, Gold oder Edelstein sammeln, oder die Mitspielenden ärgern und ihnen eine Karte oder einen Edelstein wegnehmen. 

Hat er keine Aufgabe erfüllt, heißt es „Drachenalarm“. Dann wird ein Burgplättchen aufgedeckt und auf den vorgegeben Landschaftstyp eine Burg mit Drachenfeuer gestellt und es gibt eine Jokerkarte. 
Dann ist Taktik auf dem Spielbrett gefragt. Jokerkarten und die Möglichkeit, Bonuskarten einzusetzen, helfen dabei, möglichst zusammenhängende Flächen mit den eigenen Markern zu besetzen sowie Edelsteine, Gold und Drachenfeuer zu sammeln. Das Spiel endet, wenn alle Burgplättchen aufgedeckt sind. Wer schließlich die meisten großen Felder auf der Landkarte besitzt und noch dazu viele Goldstücke und Edelsteine ergattert hat, wird Würfelkönig.

Komplexer als der kleine Bruder - und kein reines Kinderspiel

Die farbenfrohe Optik von „Würfelkönig -  das Brettspiel“ weckt den falschen Anschein, dass es sich hier um ein reines Kinderspiel handelt, das Gegenteil ist der Fall. Wer Würfelkönig kennt, findet zwar leichter in den Spielablauf, eine Proberunde ist aber jeder*m zu empfehlen, um die möglichen taktischen Kniffe kennenzulernen.  

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„Würfelkönig -  das Brettspiel“ ist deutlich komplexer als der „kleine“ Würfelkönig. Klar ist der Glücksfaktor durch die Würfel weiterhin vorhanden, die taktischen Möglichkeiten spielen beim Würfelkönig mit Spielbrett aber eine größere Rolle.

Die Möglichkeit, den Gegnern Bürgerkarten oder Edelsteine zu stibitzen oder benachbarte Burgkarten zu stehlen, sorgten in unseren Testrunden bei den einen für Schadenfreude, bei den anderen für einigen Ärger am Spieltisch. Bei leicht zu frustrierenden oder konfliktscheuen Mitspieler*innen können Hausregeln dies verhindern.

Fazit: Gelungene Brettspiel-Neuinterpretation 

Das Spielgefühl vom Brettspiel-Würfelkönig ähnelt dem des "Würfel-Würfelkönigs" zwar - dennoch sind die Unterschiede groß genug, dass beide Spiele definitiv ihre Daseinsberechtigung haben: Während das Original-Würfelkönig das schnellere und einsteigerfreundliche Spiel für zwischendurch ist, kommt das Brettspiel als clevere Neuinterpretation mit höherer Spieleabend-Tauglichkeit daher. Letzteres heißt nicht unbedingt, dass „Würfelkönig - Das Brettspiel“ seinem Vorgänger überlegen ist. In unseren Spielerunden kam beide Spiele unter dem Strich ähnlich gut an. Die Frage, welchen der beiden "Würfelkönig"-Brüder man sich also zulegen sollte, beantwortet sich also eindeutig mit: beide!  

  • Infos zu „Würfelkönig -  das Brettspiel“ im Überblick:
    • Spieleranzahl: 2 bis 4
    • Altersempfehlung: ab 8
    • Dauer: 30 - 45 Minuten
    • Verlag: Haba
    • Autor: Nils Nilsson
  • Pro: 
    • ansprechendes Material
    • Glück und Strategie ausgewogen
  • Contra:
    • Konfrontative Karten ein Frustfaktor
  • Redaktionswertung: 8 von 10 Punkten

Fazit: Das farbenfrohe „Würfelkönig -  das Brettspiel“ bringt ebenso wie Vorgänger-Würfelspiel Unterhaltung für die ganze Familie und auch für Gelegenheitsspieler auf den Tisch. Ein Tipp für alle, denen das konfrontative Element nichts ausmacht und denen das Original zu glückslastig ist. Mit einer Spieldauer von 30 bis 45 Minuten sind mehrere Partien hintereinander gut möglich. 

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Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.

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