Deutschland
Rentenrechner

So viel Rente bekommst du später mit deinem Gehalt

Aufgrund des demografischen Wandels wird die gesetzliche Rente zukünftig bei einigen nicht ausrechnen. Wer noch nicht berentet ist, aber schon einmal seine Rentenhöhe einschätzen will, kann sich dies ausrechnen. Kommst du mit deinem Stundenlohn später mal über die Runden?
Gesetzliche Rente: So massiv wird die Rente für einige steigen
Die Rente wird im nächsten Jahr steigen - teilweise um mehr als fünf Prozent. Doch nicht jeder wird davon profitieren. Foto: stevepb/pixabay.com (Symbolbild)
  • Rente in Deutschland: So viel bekommst du später mit deinem Brutto- und Stundenlohn
  • Die gesetzliche Altersrente hängt von mehreren Faktoren ab
  • inFranken.de erklärt die "Rentenformel" der Deutschen Rentenversicherung
  • Private Altersvorsorge ist wichtig, wenn die gesetzliche Rente nicht ausreicht

Werde ich später von meiner Rente leben können? Eine Frage, die sich wohl jeder Erwachsene gelegentlich stellt, wenn er an seine Altersruhe denkt. Weil es aufgrund des demografischen Wandels immer weniger Erwerbstätige geben wird, die die aktuellen Rentner*innen mitfinanzieren, wird die ausgezahlte Rente wohl einen immer kleineren Anteil des eigenen vorherigen Nettoeinkommens ausmachen. Um schon vor Eintritt des Rentenalters einen Überblick über seine zukünftige Rentenhöhe zu bekommen, kann eine vereinfachte  Formel verwendet werden. InFranken.de zeigt, wie es geht.

Rentenformel: Diese Faktoren beeinflussen die Höhe der Rente

Das Thema Rente ist ein komplex. Wie hoch die gesetzliche Rentenhöhe ist, hängt von mehreren Einflussfaktoren ab. Die deutsche Rentenversicherung sendet jedem ab dem 27. Lebensjahr eine Renteninformation jährlich per Post, die das persönliche Renteneintrittsalter sowie die Hochrechnung der Rente beinhaltet. Anspruch auf eine gesetzliche Altersrente hat, wer je nach Altersrentenart eine Mindest-Versicherungszeit in der gesetzlichen Rentenversicherung (Wartezeit) von wenigstens fünf bis 45 Jahren aufweisen kann und das jeweilige Renteneintrittsalter erreicht hat.

Mit der sogenannten Rentenformel kann man sich vereinfacht selbst ein Bild verschaffen. Diese lautet wie folgt:

Monatliche Rentenhöhe = Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor

Entgeltpunkte

Dieser Wert ist der wichtigste bei der Berechnung. Hierbei vergleichst du dein Bruttojahresgehalt mit dem durchschnittlichen Verdienst aller deutschen Versicherten. Dieser beträgt für 2020 40.551 Euro. Für 2021 werden 41.541 Euro angeben, bei der Rechnung der Deutschen Rentenversicherung gilt aber noch der alte Wert. Entspricht dein Gehalt exakt diesem Wert, erhältst du einen Entgeltpunkt. 

Zugangsfaktor

Dieses Maß beschreibt, ob Rente exakt zum Renteneintrittsalter in Anspruch genommen wird (der Wert beträgt dann 1,0), oder etwa früher oder später. Abzüge gibt es bei vorzeitigem Eintritt, Zuzüge, wenn du zunächst bei Erreichen des Beitrittsalters auf die Rente verzichtest. 

Aktueller Rentenwert

Ein Entgeltpunkt entspricht diesem Wert. Er wird immer wieder der wirtschaftlichen Situation angepasst. Aktuell beträgt er 34,19 Euro für Westdeutschland und 33,47 Euro für Ostdeutschland.

Rentenartfaktor

Bei allen Arten der gesetzlichen Rente beträgt dieser Faktor 1,0. 

So viel Rente bekommst du mit deinem Bruttogehalt 

Bekommt jemand genau das deutsche Durchschnittsgehalt von 40.551 Euro, erhält er pro Jahr einen Rentenpunkt. Wohnt er im Westen und tritt nach 45 Jahren mit dem exakten Eintrittsalter die gesetzliche Rente an, gilt für ihn diese Berechnung: 

45 x 1 x 34,19 = 1538,55 Euro Bruttorente

Verdient man beispielsweise 1000 Euro brutto monatlich, also 12.000 pro Jahr, erhält man 0,3 Entgeltpunkte (12.000 geteilt durch 40.551). So ergebe sich eine monatliche Bruttorente von 45 x 0,3 x 34,19 = 461,565 Euro. 

So berechnest du die Rente mit dem Stundenlohn

Focus Online bezieht den Stundenlohn mit ein und rechnet mit einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 37,7 Stunden, festgelegt von der Hans-Böckler-Stiftung 2017 und dem Durchschnittsgehalt für 2021. Bei dieser Stundenanzahl käme ein Beschäftigter auf "1960,4 Stunden Arbeit - ohne Urlaub und Krankheiten. Um mit dieser Stundenzahl 41.541 Euro brutto zu verdienen, muss der Beschäftigte pro Stunde 21,19 Euro Einkommen erzielen. Das bringt ihm dann einen Rentenpunkt und im Alter pro Monat 34,19 Euro Rente."

Mit dem Verweis darauf, dass dies nur Modellrechnungen sind und sich die Zahlen 2022 wieder ändern werden, fasst Focus Online zusammen, wie sich der aktuelle Stundenlohn auf die spätere Rente auswirkt. Bei zehn Euro pro Stunde bekäme man beispielsweise nach einem Jahr 16,13 Euro und nach 45 Jahren 726,07 Euro. Bei 16 Euro Stundenlohn wären es nach 45 Jahren 1161,71 Euro, bei den oben ausgerechneten 21,19 Euro bekäme man nach 45 Jahren 1538,55 Euro. 

Gegenüber Bild.de sagte Rentenexperte Johannes Steffen, dass derzeit ein Stundenlohn von 16,27 Euro nötig wäre, um im Rentenalter ausreichend versorgt zu sein. Auf die gesetzliche Rente sollte man sich nicht verlassen. Es gibt einige Möglichkeiten, privat vorzusorgen.

Meine Rente reicht vermutlich nicht aus - Private Vorsorge ist wichtig

In jeder Phase des Lebens lohnt es sich, darüber nachzudenken, welche Möglichkeiten der persönlichen Altersvorsorge es gibt. Denn nur auf die gesetzliche Altersvorsorge sollte man sich nicht verlassen. Eine individuelle Beratung ist sinnvoll, da die verschiedenen Strategien nicht leicht zu durchblicken sind.  Die Deutsche Rentenversicherung gibt einen Überblick über Möglichkeiten in jeder Lebenssituation. Berufseinsteiger können beispielsweise von der langen Zeit bis zum Renteneintritt profitieren. Ein Riester-Vorsorgevertrag oder die betriebliche Altersvorsorge sind hier Stichwörter. 

Familien wird ebenfalls eine Riesterrente ans Herz gelegt, vor allem auch im Zusammenhang mit dem Erwerb eines Eigenheims. Auch die Vermietung einer Immobilie kann im Ruhestand von großem Vorteil sein. Daneben sind Geldanlagen in Zeiten von niedrigen Zinsen dringend zu empfehlen. Mit Aktien-Indexfonds (ETFs) lässt sich beispielsweise langfristig gut ansparen. Das Vermögenszentrum empfiehlt, spätestens 15 Jahre vor Renteneintritt zu beginnen, Gelder mit der sogenannten Etappenstrategie zurückzulegen, auf die man kurz- oder mittelfristig nicht angewiesen ist. 

Auch interessant ist eine Untersuchung der Stiftung Warentest, die erklärt, wie man 100.000 Euro in zehn, 20 oder 30 Jahren ansparen kann.