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Welche Erde für welche Pflanze? Darauf musst du achten

Ob Zimmer, Balkon oder Garten: wenn deine Lieblingspflanzen wachsen und gedeihen sollen, brauchen sie nicht nur gute Pflege, sondern auch einen nährstoffreichen Boden. Welcher Boden für welche Pflanzen geeignet ist, erfährst du in diesem Artikel.
Jede Pflanzenart hat in puncto Nährstoffe andere Ansprüche. Für die unterschiedlichen Bedürfnisse gibt es deshalb auch verschiedene Erdsorten.
Jede Pflanzenart hat in puncto Nährstoffe andere Ansprüche. Für die unterschiedlichen Bedürfnisse gibt es deshalb auch verschiedene Erdsorten. Foto: CC0 / Pixabay / planet_fox
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  • Substrate und Erde
  • Welche Arten von Erde gibt es?
  • Auf diese wichtigen Eigenschaften solltest du noch achten
  • Für welche Pflanzen brauchst du welche Erde?
  • So stellst du Blumenerde selber her

Beim Gang durch das Gartencenter fällt es nicht leicht, die Angebotsvielfalt bei Blumenerde auseinanderzuhalten. Doch: ein genauer Blick lohnt sich. Neben den Preisen gibt es zudem große Unterschiede hinsichtlich ihrer Inhaltsstoffe, den jeweiligen Anteilen sowie ihrer Struktur und Eigenschaften, wie beispielsweise Wasserdurchlässigkeit. 

Erde und Substrate

Vielleicht ist dir im Zusammenhang mit Pflanz-Tipps und der Auswahl der richtigen Pflanzenerde auch schon der Begriff Substrat begegnet. In der Ökologie bezeichnet man Substrat im Allgemeinen als Material (Nährboden), auf dem Organismen (wie z.B. Pflanzen) leben. Im Gartenfachhandel findest du Substrate, die unterschiedliche Mischungen von Nähr- und Mineralstoffen aufweisen. Diese sind abgestimmt auf die Bedürfnisse verschiedener Arten von Pflanzen.

Bei den Pflanz-Substraten werden grundsätzlich drei verschiedene Arten unterschieden: Erden (Mistbeeterde, Komposterde und Lauberde), industriell erzeugte Erden (Blumenerde versetzt mit Blähton, Steinwolle, Hydrokulturen oder Produkte aus Kunststoff) und standardisierte Kultursubstrate (Fertigmischungen aus Torf und Kalk).

Für welche Erde du dich auch entscheidest: grundsätzlich solltest du darauf achten, dass du torffreie Erde kaufst. Zum einen wird in Mooren beim Abbau von Torf der wertvolle Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen zerstört. Zum anderen ist Torf ein natürlicher CO₂-Speicher und spielt damit für unser Klima eine wichtige Rolle. Moore erholen sich nach dem Abbau kaum, denn sie wachsen, wie der Torf, nur sehr langsam. Bei etwa einem Millimeter pro Jahr dauert es ca. 1.000 Jahre, bis eine Torfschicht einen Meter dick wird.

Welche Arten von Erden gibt es?

Bei Blumenerde wirst du häufig auf die Bezeichnung Universalerde stoßen. Dabei handelt es sich um Erde, die sowohl für Blumen als auch für Gemüse verwendbar ist. Sie enthält reichlich verschiedene Nährstoffe. Jedoch ist Universalerde nicht auf die speziellen Bedürfnisse der unterschiedlichen Pflanzen abgestimmt. In der Regel zeichnet sich diese Erde durch die Eigenschaften "locker und leicht" aus.

Anzuchterde enthält wenig Nährstoffe und führt dazu, dass die Wurzeln bei frisch gesäten Pflanzen besonders stark wachsen. Junge Balkonpflanzen haben noch keine kräftigen Wurzeln. Deshalb benötigen sie eine lockere Erde mit einem ausreichenden Nährstoffgehalt, wodurch die Wurzelbildung angeregt wird. Weil in Pflanzenkübeln nur ein geringer Gehalt an Mikronährstoffen besteht, haben Kübelpflanzen einen erhöhten Nährstoffbedarf. Der wird mit Balkon- und Kübelpflanzenerde abgedeckt. 

Auch Zimmerpflanzen brauchen viele Nährstoffe, weil sie isoliert in Töpfen wachsen und dort so gut wie keine Mikroorganismen vorkommen. Zimmerpflanzenerde gibt es für verschiedene Pflanzenarten und ist in verschiedenen Sorten verfügbar: lockere Erde mit hohem Rindenmulchanteil für Orchideen, Erde mit starkem Sandanteil für Kakteen und lockere Erde mit vielen Nährstoffen für Grünpflanzen. Hochwertige Blumenerde besitzt eine feine, lockere Struktur und ist ausreichend für die meisten Pflanzen. Sie enthält nur wenige Nährstoffe, ist aber in hochwertiger Qualität mit Dünger angereichert. Wenn dieser aber nach sechs bis acht Wochen aufgebraucht ist, musst du nachdüngen. Spezialerde wird für Pflanzen mit einem hohen Nährstoffbedarf verwendet. Es gibt viele Arten von Spezialerden, z.B. Hortensienerde, Graberde für den Friedhof oder Rosenerde.

Auf diese wichtigen Eigenschaften solltest du noch achten

Neben Inhaltsstoffen, pH-Wert und Pufferung, also den chemischen Eigenschaften, weist Blumenerde noch physikalische und biologische Unterschiedsmerkmale auf. Zu den physikalischen Eigenschaften zählen z.B. Struktur, Stabilität, Porenvolumen sowie Wasser- und Luftkapazität. Biologische Merkmale sind beispielsweise die Freiheit bzw. Abwesenheit von Schädlingen, Unkrautsamen und Krankheitserregern.

Wenn du dich im Gartencenter beraten lassen und ein Fachgespräch führen möchtest, dann solltest du hinsichtlich Blumenerde auf folgende Punkte achten: das Verhältnis von Torf (niedrig) und Humus (hoch). Beim Nährstoffgehalt ist auf die Beimischung von Kompost, Kalk (bei sauren Böden) und Dünger zu achten. Anstatt Torf, eignen sich Zusatzstoffen wie Algen, Holz- und Kokosfasern. Bei der Struktur von Erde kannst du je nach Bedarf zwischen locker, durchlässig oder fest unterscheiden. Sand, Ton oder Schluff sind mineralische Komponenten, die für eine bessere Struktur sorgen und u.a. Einfluss auf die Wasserspeicherkapazität haben. 

Durch das Grundsubstrat werden die physikalischen und biologischen Eigenschaften der Blumenerde festgelegt. Das kann z.B. Kompost, Humus oder (nicht empfehlenswert) Torf sein. Mineralische Stoffe wie Ton, Quarzsand oder Perlite verfeinern die Charakteristik des Bodens. Durch ihre Beimischung erfolgt die Anpassung auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Pflanzen.

Für welche Pflanzen brauchst du welche Erde?

Neben den bereits erwähnten Verwendungsarten für Blumenerde gibt es natürlich noch weitere Pflanzenarten, die gesonderte Erde benötigen. Moorbeet- oder Rhododendronerde (Spezialerde) eignet sich für Pflanzen, die einen sauren Boden bevorzugen. Die Erde hat einen niedrigen pH-Wert und Kalkgehalt. Diese Erde kannst du verwenden für Hortensien, Rhododendren, Azaleen, Kamelien, Heidepflanzen und Heidelbeeren. Mit Bodentestern kannst du übrigens ganz einfach feststellen, welche Qualität deine Erde hat. 

Teicherde besitzt im Vergleich zu vielen anderen Erdenarten eine feste Substanz. Sie löst sich in Wasser nicht auf und besteht größtenteils aus Quarzsand sowie Tonmineralien. Ihr Nährstoffgehalt ist gering. Hier eignet sich keinesfalls normale Blumenerde. Rasen benötigt dagegen lockere Erde, damit er gut wächst. Rasenerde ist speziell darauf ausgelegt und ist in der Regel bereits mit entsprechendem Dünger angereichert. Zudem gibt es Rasenerde, die bereits Samen enthält. Mit Rasenerde kannst du auch Unebenheiten im Boden ausgleichen.

Bist du Liebhaber*in von Kräuterbeeten, dann solltest du wissen, dass es Kräuter eher nährstoffarm mögen. In der Regel ist fertig gemischte Kräutererde für Topfkräuter universell geeignet. Für mediterrane Kräuterpflanzen (Basilikum, Oregano, Salbei, Thymian, Lavendel) im Garten, mischst du die Erde am besten zur Hälfte mit Gartenende (Universalerde) und die andere Hälfte aus ein bisschen Kompost und Sand. Während Brunnenkresse optimal in feuchtem und humusreichem Erdreich gedeiht, mag Eisenkraut ein Erdreich, welches mager, trocken und durchlässig ist. Hier kannst du also noch ein bisschen Eigenrecherche betreiben, um für deine einzelnen Kräuter, die jeweils optimalen Bedingungen zu erfahren.  

So stellst du Blumenerde selber her

Wenn du einen Garten oder anderweitig geeigneten Platz hast, kannst du, statt im Gartencenter Blumenerde zu kaufen, sie natürlich auch (torffrei) selber herstellen. Die beste Zeit dafür ist das späte Frühjahr bis in den Spätsommer hinein. Mit eigens hergestellter Erde hast du den größtmöglichen Einfluss auf die Mischung und kannst sie individuell auf den jeweiligen Zweck abstimmen. Für die Herstellung nährstoffreicher Erde verwendest du in erster Linie bereits verrotteten Kompost. Wichtig hierbei: schichte nur Pflanzenreste im Kompost auf, die frei von Schädlingsbefall und Krankheiten sind.

Befülle dann einen luftdicht verschließbaren Behälter Schicht für Schicht zu etwa zwei Drittel mit Komposterde und streue dazwischen immer stets etwas Steinmehl (Mineralstoff). Darüber hinaus kannst du zur Mischung einen Anteil von ca. 10 Prozent schadstofffreier Holzkohle dazugeben. Hast du einen Kamin, eignet sich auch diese Holzkohle. Gib dafür einfach die über den Winter anfallende Holzkohle regelmäßig dem Kompost hinzu.

Zum Schluss musst du die Mischung natürlich noch vererden. Wähle dazu im Garten einen Standort, der über natürliche Erde verfügt. Auf dieser vorher etwas aufgelockerten Erdfläche breitest du dann die frische Mischung gleichmäßig aus und deckst diese dann mit herkömmlicher Gartenerde (z.B. Universalerde) ab. Spanne über die Fläche ein Folie (frage dazu im Gartencenter deines Vertrauens nach) und lasse die neue Nährstofferde über den Winter etwa ein halbes Jahr ruhen.

Fazit

Wie du siehst, ist Blumenerde nicht gleich Blumenerde. Es gibt viel zu wissen und zu beachten. Wie tiefgehend du dich aber mit den unterschiedlichen Zusammensetzungen von Erde beschäftigen musst, hängt im Wesentlichen vom Anspruch und der Vielfalt deines Gartens ab. Für Zimmerpflanzen oder Balkonblumen hält sich der Aufwand sicher in einem geringen Rahmen. Erst bei größeren Gartenarrangements mit Gemüse- und Kräuterbeeten, verschiedenen Hecken, Sträuchern, Blumen und (Obst-)Bäumen oder gar einem Teich wird es dann anspruchsvoller.#

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