Die rheinland-pfälzische Küche steht für herzhafte, deftige Speisen. Vor allem der Saumagen ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Auch Backesgrumbeere und Döppekooche haben regional und überregional viele Fans. Hier ein paar Rezepte!

  • Saumagen: unser Rezept für den Pfälzer Klassiker
  • Backesgrumbeere: der deftige rheinhessische Kartoffelauflauf
  • Himmel und Erde: der wandelbare Klassiker
  • Döppekooche: die Spezialität aus der Eifel
  • Pfälzer Wurstsalat: schnell gemacht und immer lecker

Rheinland-Pfalz hat kulinarisch mehr zu bieten, als viele denken! Wer es deftig und herzhaft mag, hat bei den regionalen Spezialitäten die Qual der Wahl. Wir haben die leckersten Rezepte für euch zusammengetragen.

Saumagen: der Pfälzer Klassiker

Saumagen galt als die Leibspeise des Alt-Kanzlers Helmut Kohl. Durch ihn wurde der Pfälzer Klassiker weltbekannt. Denn bei großen Empfängen ließ er den anwesenden Staatsgästen die Spezialität aus seiner Heimat Rheinland-Pfalz auftischen.

Zutaten für "Pfälzer Saumagen" (4 Personen):

  • 500 g Kartoffeln
  • 500 g magerer Schweinebauch
  • 500 g Schweineschinken
  • 500 g ungebrühte feine Bratwurst
  • 3 Eier
  • 2 harte Brötchen
  • Salz
  • Pfeffer
  • Muskat
  • Majoran
  • 1 mittelgroßer Schweinemagen
  • 5 EL Butter
  • Küchengarn

Zubereitung:

  1. Kartoffeln schälen, waschen, in Würfel schneiden und in Salzwasser kurz aufkochen. Auf ein Sieb gießen und abtropfen lassen.
  2. Brötchen in kaltem Wasser einweichen.
  3. Schweinebauch und Schinken waschen, trocken tupfen und würfeln.
  4. Bratwurstbrät aus der Haut drücken. Brötchen ausdrücken. Beides mit Schweinebauch, Schinken und Eiern gut verkneten. Kartoffeln untermischen und alles mit Salz, Pfeffer, Muskat und Majoran würzen.
  5. Masse in den Schweinemagen füllen und Schweinemagen anschließend mit Küchengarn verschließen. Nun den Magen fest in ein Geschirrtuch einwickeln, damit er nicht platzt.
  6. Wasser in einem großen Topf aufkochen lassen. Eingewickelten Saumagen hineinlegen und etwa 2,5 Stunden leicht siedend garen.
  7. Saumagen aus dem Topf nehmen, Geschirrtuch abwickeln und ihn mit 2 EL Butter bestreichen. Kurz abkühlen lassen und den Saumagen dann in dicke Scheiben schneiden.
  8. 3 EL Butter in einer Pfanne schmelzen und die einzelnen Scheiben kurz von beiden Seiten braten.

Tipp: Besonders lecker schmeckt Saumagen zu Röstkartoffeln und Sauerkraut oder zu frischen Kastanien.

Backesgrumbeere: Kartoffeln mal anders

Backesgrumbeere ist ein deftiger Kartoffelauflauf mit Speck und saurer Sahne, der seinen Ursprung in Rheinhessen hat. Zumindest reklamiert die rheinhessische Gemeinde Framersheim das deftige Ofengericht für sich. Im Saarland gibt es allerdings ein ganz ähnliches Gericht, das dort unter dem Namen Blechgrumbeere bekannt ist. Wir bleiben dennoch dabei: Die Idee für Backesgrumbeere stammt aus Rheinland-Pfalz!

"Grumbeere" ist ein regionales Wort für Kartoffel, "Backes" eine Bezeichnung für Bäcker. Seinen Namen verdankt das Gericht laut Überlieferung dem Umstand, dass die Kartoffeln früher in einer Auflaufform vom Bäcker gebacken wurden. Die Framersheimer erklären das Ganze so: In der Gemeinde Framersheim war früher an jedem Dienstag Waschtag. Damit die Frauen dennoch eine leckere Mahlzeit auf den Tisch zaubern konnten, bereiteten sie am Vorabend Kartoffeln mit Speck und saurer Sahne in einer Auflaufform vor und brachten den Auflauf zum örtlichen Bäcker. Dieser war gegen 10 Uhr mit dem Backen der Brote fertig und stellte anschließend die vorbereiteten Aufläufe in den Ofen. Durch die Restwärme wurden die Backesgrumbeere gar. Das Mittagessen stand dadurch auch am Waschtag pünktlich auf dem Tisch.

Zutaten für "Backesgrumbeere" (4 bis 6 Personen):

  • 1 kg Kartoffeln
  • 1 kg Schinkenfleisch
  • 750 g Speck
  • 2 bis 3 Zwiebeln
  • 250 g Schmand
  • 250 ml saure Sahne
  • 1 TL Zimt
  • 1 EL Salz
  • Pfeffer

Zubereitung:

  1. Kartoffeln schälen, waschen, in grobe Würfel schneiden, salzen und pfeffern.
  2. Fleisch ebenfalls grob würfeln.
  3. Auflaufform fetten und abwechselnd Fleisch und Kartoffeln schichten.
  4. Zwiebeln in Ringe schneiden und auf die oberste Schicht legen. Etwas Wasser darüber gießen.
  5. Zimt, Schmand und Sauerrahm verrühren. Die Masse über den Auflauf geben.
  6. Auflaufform abdecken (mit einem Deckel oder Alufolie) und in den Ofen stellen. Bei 175 Grad 2 Stunden backen. Nach etwa 80 bis 90 Minuten Deckel bzw. Folie abnehmen, damit der Auflauf schön braun wird.

  Tipp: Dazu schmeckt ein leckerer Weißwein aus Rheinhessen.

Himmel und Erde: in der Pfälzer Variante

Das Gericht "Himmel und Erde" ist län­der­über­grei­fend eine beliebte Spezialität. Neben der rheinland-pfälzischen Variante gibt es ähnliche Versionen im Rhein­land (dort kennt man es un­ter "Him­mel und Ääd"), Thü­rin­gen ("Him­mel un Aarn"), Nie­der­sach­sen und West­fa­len.

Der "Himmel" steht für die Äpfel, die am Baum, also quasi im Himmel wachsen. Sie bilden eine der wesentlichen Komponenten der Spezialität. "Erde" symbolisiert hingegen die Erdäpfel, also die Kartoffeln. Diese beiden Zutaten sind in der klassischen Variante immer enthalten. Je nach regionaler Interpretation können die weiteren Zutaten variieren. In Rheinland-Pfalz kommt in der Regel Blut­wurst auf den Teller, woanders wird das Gericht mit Le­ber­-, Grütz­- oder Bratwurst serviert.

Zutaten für "Himmel und Erde" (4 Personen):

  • 1 kg Kartoffeln
  • 1 kg Äpfel
  • ca. 1/8 Liter Wasser (alternativ: Weißwein)
  • 1 EL Zitronensaft
  • 2 EL Zucker
  • 1 EL Butter
  • Salz
  • Pfeffer
  • Muskat
  • 100 g durchwachsener Räucherspeck
  • 3 Zwiebeln
  • 500 g Blutwurst 

Zubereitung:

  1. Kartoffeln schälen, waschen, vierteln und in Salzwasser weich kochen.
  2. Äpfel schälen, vierteln, Kerngehäuse entfernen und in wenig Wasser (oder Weißwein) weich dünsten. Das Wasser zuvor mit Zitronensaft und Zucker mischen.
  3. Kartoffeln abgießen, je nach Vorliebe grob oder gut zerstampfen und Butter unterheben.
  4. Äpfel unterrühren, mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken und warmhalten.
  5. Speck würfeln und braten.
  6. Zwiebeln in Scheiben schneiden und ebenfalls goldbraun anbraten.
  7. Blutwurst in 1 cm dicke Scheiben schneiden und in der Pfanne von beiden Seiten anbraten.
  8. Blutwurst auf Kartoffel-Apfel-Stampf legen und mit Zwiebelringen und Speck garnieren.

Tipp: Eine etwas andere Interpretation des Gerichts haben wir auf dem Blog tinastausendschön.de entdeckt. Dort findet ihr das Rezept für eine "Himmel und Erd Tarte". Die Tarte sieht derart lecker aus, dass wir sie euch nicht vorenthalten wollten.

Döppekooche: Eifeler Gericht mit Tradition

Der Döppekooche ist eine klassische Spezialität aus der Eifel. "Döppe" bedeutet Topf, "Kooche" steht für Kuchen. Der Döppekooche ist also wörtlich übersetzt ein Topfkuchen.

Früher galt der Döppekooche als "Arme-Leute-Essen", denn er wurde traditionell am Martinsfest aufgetischt, wenn man sich keine Martinsgans leisten konnte. Meist wird er in einer herzhaften Variante zubereitet. Es gibt ihn aber auch in süß.

Zutaten für "Döppekooche" (4 Personen):

  • 2 kg Kartoffeln
  • 2 Eier
  • 2 Zwiebeln
  • 1/2 Brötchen
  • Speck
  • 1 TL Kartoffelmehl
  • 200 ml Öl
  • Salz
  • Pfeffer
  • Muskat

Zubereitung:

  1. Halbes Brötchen in Milch einweichen.
  2. Kartoffeln schälen, waschen und in Stifte reiben.
  3. Kartoffelstifte auswringen, in eine Schüssel geben und Kartoffelmehl untermischen.
  4. Zwiebeln und Speck klein schneiden.
  5. Eingeweichtes Brötchen ausdrücken und zusammen mit Eiern, Zwiebeln und Speck unter die Kartoffelmasse geben.
  6. Mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen.
  7. Öl in einem Bräter erhitzen, Kartoffelmasse hinzugeben und das Ganze für etwa 90 Minuten in den vorgeheizten Ofen (200 Grad Ober-/Unterhitze) schieben.

Tipp: Traditionell wird Döppekooche mit Apfelkompott serviert.

Original Pfälzer Wurstsalat

Wurstsalat gibt es in allen Regionen Deutschlands. Je nach Region variieren allerdings die Zutaten. Der klassische Pfälzer Wurstsalat gehört zu den beliebtesten Varianten. Er kommt mit wenigen Zutaten aus, ist im Handumdrehen zubereitet und unglaublich lecker.

Zutaten für "Pfälzer Wurstsalat" (4 Personen):

  • 600 g Schinkenwurst
  • 4 Eier
  • 6 bis 8 Essiggurken (je nach Größe)
  • 1 Zwiebel
  • 1/2 Becher Sahne
  • Salz
  • Pfeffer
  • Paprikapulver
  • Curry
  • Essig
  • Öl

Zubereitung:

  1. Schinkenwurst in feine Streifen schneiden und in eine Schüssel geben.
  2. Hartgekochte Eier, Essiggurken und Zwiebel in kleine Würfel schneiden. Alles miteinander vermengen und zur Schinkenwurst hinzufügen.
  3. Für das Dressing: Sahne mit etwas Öl und Essig vermischen (nach Geschmack) und mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver und einer Prise Curry abschmecken.

Tipp: Besonders lecker schmeckt Pfälzer Wurstsalat mit Pommes, Rösti oder Bratkartoffeln.