Eigentlich hatten Experten erwartet, dass Corona im Sommer weniger präsent sein würde. Doch relativ schnell war klar, dass schon im Sommer eine neue Covid-19-Welle durchs Land rollen würde. Mittlerweile geraden auch die Kliniken wieder unter Druck: Die Zahl der Intensivpatienten steigt - und viel Personal fällt derzeit wegen einer Ansteckung aus. 

Da ist es umso beunruhigender, dass sich mit der Omikron-Subvariante BA.2.75 eine neue Mutation des Coronavirus auszubreiten scheint.

Droht eine neue Infektionswelle? Was BA.2.75 so gefährlich macht

BA.2.75 wurde das erste Mal in Indien entdeckt. Doch mittlerweile wurden Fälle in mehreren Ländern weltweit bestätigt - darunter auch Deutschland. Zwar ist die Fallzahl hierzulande noch niedrig und Experten können deshalb noch keine zuverlässigen Aussagen darüber treffen, wie gefährlich und ansteckend die Variante ist. Doch einige Aspekte des Virustyps beunruhigen die Experten.

"Die Mutationen gefallen mir gar nicht", schreibt beispielsweise der Molekularbiologe Ulrich Elling auf Twitter. Allein acht Mutationen enthalte das Spike-Protein von BA.2.75. Was das bedeuten kann, zeigt der Vergleich mit der momentan vorherrschenden Variante BA.5. Deren Spike-Protein weist nur drei Mutationen auf. Je höher die Zahl der Mutationen jedoch ist, desto eher kann das Virus der Immunantwort des Körpers entgehen und desto weniger sicher wirken Impfstoffe.

Der Virologe Tom Peacock wurde bei Twitter schon am 30. Juni 2022 gefragt, ob BA.2.75 "das nächste große Ding" zu werden drohe. Zwar war sich Peacock damals noch nicht sicher, doch auch zeigte sich beunruhigt durch die hohe Zahl der Mutationen. Die  Einschätzung des britischen Experten des Imperial Collage London: Jede Mutation für sich allein sei nicht bedenklich. Die Kombination aller Mutationen jedoch  sei "eine ganz andere Geschichte". 

In Indien breitet sich BA.2.75 bereits massiv aus - und das in erschreckendem Tempo, wie Elling betont. Dies verheiße auch für Deutschland nichts Gutes: "Noch bevor wir mit der BA.5-Welle durch sind, müssen wir uns vielleicht schon auf die nächste vorbereiten". Gleichwohl betont Elling, dass die Erkenntnisse zu BA.2.75 derzeit noch höchst spekulativ seien: "Ich hoffe aufrichtig, dass sich die Warnungen als falscher Alarm herausstellen."