Corona, Grippe, RS-Virus oder doch nur eine Erkältung? Die Unterscheidung ist schwierig Die Symptome der Infektionen ähneln sich teilweise stark Es gibt aber wichtige Unterschiede bei diesen Krankheiten: So erkennst du deine Erkrankung Erste Krankheits-Symptome schleichen sich an und in Zeiten von Corona stellt sich jeder schnell die Frage: Habe ich mich infiziert oder ist es "nur" die Grippe? Oder steckt  eine Erkältung  oder das RS-Virus dahinter? Aktuell verbreiten sich vor allem vier Erreger, erklärt das Robert-Koch-Institut (RKI) jetzt in seinem neuen Wochenbericht. Nämlich: Influenzaviren, Respiratorische Synzytialviren (RSV), Rhinoviren und Sars-CoV-2.   Corona, Grippe, Erkältung oder RS-Virus: So unterscheiden sich die Symptome Viele Symptome sind gleich oder ähnlich - und doch unterscheiden sich die Erkrankungen dadurch. Wir erklären dir, woran du erkennst, ob du dich mit Covid-19 oder mit dem RS-Virus infiziert hast, an einer einfachen Erkältung leidest oder dich mit der Grippe angesteckt hast. Wichtig jedoch: Egal ob Erkältung, RSV, Grippe oder Corona - alle Erkrankungen können einen schweren Verlauf haben. Im Fall von Corona und der Grippe kann aber eine Impfung helfen.  Covid-19 (Coronavirus) Symptome: Woran erkenne ich eine Infektion mit dem Coronavirus? Das Robert-Koch-Institut zählt einige typische Symptome einer Covid-19-Erkrankung auf. Zu den Symptomen einer Covid-19-Infektion (unabhängig von der Variante) gehören: Häufig: Husten (42 %) und Fieber (26 %) Oft: Schnupfen (31 %) Manchmal: Störung oder zwischenzeitlicher Verlust des Geruchs- und/oder Geschmackssinns (19 %) Selten: Pneumonie (1 %) Weitere Symptome: Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, manchmal Halsschmerzen und Kurzatmigkeit, Konjunktivitis, Hautausschlag, Lymphknotenschwellung, Apathie, starke Schläfrigkeit und Appetitlosigkeit  Das Portal Vergleich.org weist in einer Auswertung jedoch darauf hin, dass auch beim Hauptsymptom Husten ein wichtiger Unterschied besteht: Bei einer Corona-Infektion kommt es in den meisten Fällen zu trockenem Husten. Husten mit Auswurf weist dagegen eher auf eine Erkältung hin. Im Falle einer Grippe kann es jedoch ebenfalls zu trockenem Husten kommen. Grippe-Symptome bzw. Influenza-Anzeichen: Damit gibt es einige Überschneidungen mit den typischen Grippe-Symptomen. Besonders auffällig: Husten, Fieber und Schnupfen kommen bei beiden Erkrankungen häufig oder zumindest oft vor.  Häufig: plötzliches Krankheitsgefühl und Fieber Oft: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Husten, Halsschmerzen, Schnupfen Manchmal: Schwächegefühl, Schweißausbrüche, Kopf- und Gliederschmerzen Erkältungs-Symptome (Rhinoviren, grippaler Infekt): Klar abzugrenzen von einer Grippe ist ein grippaler Infekt, der umgangssprachlich als "Erkältung" bekannt ist. Hier fallen die Symptome meist harmloser aus, dennoch gibt es Parallelen. Eine Erkrankung ist in diesem Fall zwar lästig, aber nicht dramatisch. Rhinoviren sind die häufigsten Ursachen von Erkältungen. Häufig: Halsschmerzen, Husten, Niesen, Schnupfen, Heiserkeit   Oft: Müdigkeit, Kopfschmerzen Selten: Fieber - langsam ansteigend, oft nur kurzzeitig Inkubationszeit (Zeitspanne von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung): Laut Universitätsklinikum Freiburg kann sich die Inkubationszeit stark unterscheiden, sie liegt zwischen zwei und 14 Tagen. Dauer und Ansteckung: Ansteckend sind Erkältete in der Regel für etwa eine Woche. Respiratorische Synzytialviren (RSV) Respiratorische Synzytialviren (auch RS-Viren oder kurz RSV genannt) zählen zu den bedeutendsten Erreger von Atemwegsinfektionen bei Säuglingen, insbesondere bei Frühgeborenen und Kleinkindern, wie das RKI schreibt. Symptome: In der Symptomatik ähneln RSV-Infektionen der Influenza. Bei Säuglingen kann sie sich jedoch in den ersten Lebensmonaten als Bronchiolitis (häufigste Atemwegsinfektion bei Säuglingen) Pneumonie oder Tracheobronchitis (gleichzeitige Entzündung der Schleimhäute in der Luftröhre und den luftleitenden Anteilen der Lunge)äußern. Rund 5 Prozent entwickeln zudem keuchhustenähnliche Symptome. Auch Fieber kommt häufig vor.  Die Inkubationszeit beträgt zwei bis acht Tage (durchschnittlich fünf Tage). Dauer und Ansteckung: "RSV-infizierte Personen können schon einen Tag nach der Ansteckung und noch vor Symptombeginn infektiös sein", schreibt das RKI. Die Dauer der Ansteckungsfähigkeit betrage in der Regel drei bis acht Tage und klinge bei immunkompetenten Patienten meist innerhalb einer Woche ab. Frühgeborene, Neugeborene, immundefiziente oder immunsupprimierte Patienten könnten das Virus jedoch über mehrere Wochen, im Einzelfall über Monate ausscheiden. Ausbreitungsgeschwindigkeit: Die Grippe kommt schneller als Corona Unterschiede gibt es laut WHO bei der Ausbreitungsgeschwindigkeit: Influenza habe eine kürzere Inkubationszeit zwischen Ansteckung und der Ausbildung erster Symptome, zudem erfolgten die Ansteckungen in den Infektionsketten rascher aufeinander. Bei Covid-19 liege dieses Intervall bei etwa 5 bis 6 Tagen, bei Influenza lediglich zwischen 1 und 3 Tagen. Somit könne sich Influenza rascher verbreiten als Covid-19. Gleichzeitig bedeutet das jedoch auch, dass sich Covid-19 aufgrund der längeren Inkubationszeit längere Zeit unbemerkt ausbreiten kann. Hinzu komme, dass bei Influenza oft schon vor der Ausprägung von Symptomen weitere Menschen angesteckt würden. Bei Covid-19 seien zwar Übertragungen von 24 bis 48 Stunden vor dem Auftreten von Symptomen bekannt, sie seien aber nach derzeitigem Kenntnisstand anders als bei der Grippe selten und spielten für die Weiterverbreitung kaum eine Rolle. Ein weiteres wichtiges Kennzeichen ist die Ansteckungsrate. Das neue Coronavirus Sars-CoV-2 wird nach WHO-Daten von einem Infizierten im Mittel an zwei bis zweieinhalb weitere Menschen weitergegeben - und damit an mehr als bei Influenza. Generell sollte man wachsam sein, wenn der Schnupfen oder die Erkältung einfach nicht verschwinden wollen. "Wenn die Nase auch nach einer Woche noch läuft, der Schnupfen immer wieder auftaucht oder starke Beschwerden wie Fieber dazukommen, sollte man sich beim Arzt durchchecken lassen", erklärt Dr. Ulrike Thieme, Fachärztin bei ZAVA. "Bei einseitigem Schnupfen oder laufender Nase nach einem Unfall muss ebenfalls ein Arzttermin sein." Risikogruppe Kinder: Anfälliger für die Grippe als für Corona Wegen der unsicheren Datenlage sei ein Vergleich in diesem Aspekt bisher nur eingeschränkt möglich, heißt es von der WHO. Sicher ist jedoch, dass gerade Grippeviren vor allem durch Kinder weitergeleitet werden: "Kinder sind bedeutsame Treiber für die Übertragung von Influenzaviren in der Gemeinschaft", so die WHO. Auch bei der Übertragung von Covid-19 spielen Kinder eine wichtige Rolle: "Die Ansteckungsrate durch Kinder war in Studien ähnlich hoch oder höher als bei erwachsenen Index-Fällen", schreibt das Robert-Koch-Institut. Allerdings entwickeln Kinder bei Covid-19 eher selten einen schweren Krankheitsverlauf - ganz im Gegensatz zu einer Grippeinfektion. Als weitere Risikogruppen für schwere Grippeverläufe gelten Schwangere, ältere Menschen, sowie Personen mit chronischen Krankheiten oder einem geschwächtem Immunsystem. Bei Covid-19 gehören Kinder und Schwangere nach derzeitigem Wissensstand nicht dazu. Verhältnismäßig treten schwere und lebensbedrohliche Krankheitsverläufe häufiger bei Covid-19, als bei einer Grippe auf. Der WHO zufolge werden zwar 80 Prozent der Corona-Infizierten auch ohne eine medizinische Versorgung im Krankenhaus wieder gesund: Jedoch entwickelt eine von fünf erkrankten Personen infolge einer Infektion schwere Atemprobleme. Auch die Todesrate liegt wohl höher als bei der normalen saisonalen Grippewelle - exakte Angaben lassen sich dazu aber derzeit kaum machen. So überträgt sich die Grippe Gemeinsamkeiten gibt es auch bei der Übertragung der Viren: So werden beide Krankheitserreger vorwiegend über Tröpfchen - etwa beim Sprechen, Singen, oder Husten übertragen.  "Der Hauptübertragungsweg für SARS-CoV-2 ist die respiratorische Aufnahme virushaltiger Flüssigkeitspartikel, die beim Atmen, Husten, Sprechen oder Niesen entstehen", schreibt das Robert-Koch-Institut. In geschlossenen Räumen wird zudem vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus über Aerosole gewarnt.  Influenzaviren werden zudem oft per Schmierinfektion durch direkten Kontakt mit einer infizierten Person oder durch das Anfassen kontaminierter Gegenstände übertragen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schreibt: "Auch über die Hände werden die Viren weitergereicht, wenn diese mit virushaltigen Sekreten in Kontakt gekommen sind."  Wann sollte man sich gegen Grippe impfen lassen? Grippewellen, also Zeiten mit einer erhöhten Influenza-Aktivität, beginnen meist im Januar und dauern drei bis vier Monate an. Wir befinden uns also gerade mitten in dieser Hochzeit. Das Robert Koch-Institut (RKI) rät grundsätzlich, sich am besten bereits im Oktober oder November gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen. Das ist der ideale Zeitpunkt, um auf dem Höhepunkt einer Grippewelle geschützt zu sein. Denn die Wirksamkeit des Impfschutzes ist begrenzt. Aber auch eine spätere Impfung kann sinnvoll sein. Vor allem für Risikogruppen. Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen? Grippe-Viren sind sehr wandlungsfähig: Sie verändern sich ständig und mutieren. Jedes Jahr muss daher ein neuer Impfstoff entwickelt werden, der gegen die aktuellen Influenza-Viren wirksam ist. Ältere Menschen und chronisch Kranke gehören zu den Risikogruppen, die sich jedes Jahr impfen lassen sollten - ähnlich wie die Risikogruppen für eine Corona-Infektion. Eine Grippe-Impfung bietet in der Regel keinen hundertprozentigen Schutz - gerade bei älteren Menschen, die weniger Antikörper bilden als Jüngere. Aber: Solltest du trotz Impfung erkranken, schwächt der kleine Piks die Symptome normalerweise deutlich ab.  Rund 1,3 Millionen Menschen haben Atemwegserkrankungen Über sieben Millionen solcher und anderer Atemwegserkrankungen verzeichnete das RKI allein in der vorletzten Novemberwoche 2022. Diese Zahl liege damit über dem Bereich der vorpandemischen Jahre. Rund 1,3 Millionen Menschen suchten zudem aufgrund einer Atemwegserkrankung einen Arzt auf. Häufigste Ursachen waren Influenzaviren und RSV, gefolgt von Rhinoviren und Sars-CoV-2. red/mit dpa