Wer ist Teil des Bündnisses? Was wird gefordert? Wie ernst ist die Lage? Reaktion der Regierung Fazit Ob auf Plakaten oder in der Fernseh-Werbung: Kinder kommen ständig mit Werbung für ungesunde Lebensmittel wie Chips, Schokolade oder Gummibärchen in Berührung. Dies kann jedoch negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben. Von einem breiten Bündnis wird nun ein Werbeverbot gefordert. Forderungen des Bündnisses und Studie der AOK Werbung für Ungesundes soll zukünftig eingedämmt werden. Wie dies gelingen soll, hat ein Bündnis aus Verbraucherschützer*innen, Ernährungs- und Kinderschutzorganisationen und den größten deutschen Krankenkassen der Tagesschau erklärt. Insgesamt handelt es sich um 40 Organisationen, die sich an die Ampelkoalition wenden; darunter die Deutsche Diabetes Gesellschaft, der Bundeselternrat, das Deutsche Kinderhilfswerk, Foodwatch, die Verbraucherzentrale, der WWF, die AOK und die Techniker Krankenkasse. Die grundlegende Forderung: Werbung für ungesunde Lebensmittel soll im Fernsehen, auf Streamingdiensten und im Radio nur noch nachts erlaubt sein. Weiter fordert das Bündnis zum Beispiel ein Werbeverbot in der Nähe von Einrichtungen für Kinder.  Die AOK fand in einer Studie heraus, dass Kinder pro Tag etwa 15 Werbungen für ungesundes Essen sehen. Insgesamt mache die Werbung für Fast Food, Süßigkeiten und Snacks bis zu 92 Prozent der von Kindern gesehenen Lebensmittelwerbung aus. Im Vergleich zu den letzten Jahren sei die Zahl der ungesunden Spots pro Stunde um 29 Prozent angestiegen. Das geforderte Werbeverbot zwischen 6 und 23 Uhr soll das Ausmaß der gesehenen Werbung für ungesunde Lebensmittel massiv reduzieren. Allgemein stellte sich in der Studie heraus, dass in Fernsehen und Internet ein großes Ausmaß an Kindermarketing herrscht; und zwar insbesondere für ungesunde Lebensmittel. Eine neue Form, Kinder zu beeinflussen, findet sich zusätzlich auf sozialen Plattformen wie YouTube. Hier stellen Influencer*innen Produkte in verschiedenen Formaten vor, wie beispielsweise über Unboxing-Videos, Challenges oder Spielen mit den Produkten. Weitere Belege für die Notwendigkeit einer Regelung Aktuelle Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zum Ernährungsverhalten von Kindern zeigen, wie bedrohlich die Lage tatsächlich ist. Im Schnitt verzehren Kinder im Alter von 6–11 Jahren nicht einmal halb so viel Obst und Gemüse, wie es für sie empfohlen wird, dafür jedoch mehr als doppelt so viele Süßwaren oder Snacks. Wissenschaftlich belegt ist, dass Werbung für ungesunde Lebensmittel deren Konsum begünstigt. Zudem kann die kindliche Ernährung dadurch ungünstig verändert werden. Dies stellte unter anderem ein Report von Foodwatch im Jahr 2021 heraus. Er fokussierte sich darauf, wie sogenannte "Junkfluencer", also Influencer*innen für Junk-Food, die Kinder in den sozialen Medien anziehen. Außer Acht gelassen werden dabei die Folgen, die eine ungesunde Ernährung mit sich führen kann: Insgesamt sterben weltweit etwa 3,5 Millionen Frauen und 4,5 Millionen Männer im Jahr aufgrund ungesunder Ernährung. Diese erhöht das Risiko für die Entstehung schwerwiegender und lebensbedrohlicher Krankheiten. Es können unter anderem Diabetes, Gelenkprobleme oder Bluthochdruck aus einer Ernährung mit zu viel Zucker, Fett oder Salz folgen. Aktuell seien der Verbraucherorganisation Foodwatch zufolge 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Übergewicht betroffen. Damit Eltern zukünftig dabei unterstützt werden, ihren Kindern eine gesunde Ernährungsweise beizubringen, sei es ein wichtiger Schritt, die Werbung für Ungesundes zu beschränken. Als prominenter Unterstützer hat auch der britische Starkoch Jamie Oliver den Appell unterzeichnet. Er weist darauf hin, dass in Großbritannien bereits ein Gesetz erkämpft worden sei, welches ab 2024 in Kraft treten soll. Darin gehe es um umfassende Werbeeinschränkungen für ungesunde Lebensmittel. Ähnliche Schritte plant auch Spanien. Die Reaktion der Regierung und eine Studie der KKH Der Appell hat etwas bewirkt: In Deutschland hat es sich die Ampelregierung nun zum Ziel gesetzt, die Reklame zumindest einzudämmen. Konkret heißt es im Koalitionsvertrag, die Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt bei Sendungen und Formaten, die sich an unter 14-Jährige richten, zu verbieten. Derzeit arbeitet das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft an einem Gesetzesentwurf, um das Vorhaben umzusetzen. Für das Bündnis ist dieser Schritt zu gering; die Maßnahmen müssten umfassender sein. Als Gegenentwurf schlagen die Organisationen in einem Brief an die Ampel vor, dass keine Plakate mehr für ungesunde Lebensmittel in einem Umkreis von 100 Metern um Kitas, Schulen und Spielplätzen hängen dürfen. Außerdem solle es Influencer*innen nur erlaubt sein, Werbung für gesunde Lebensmittel zu machen. Die Werbung für ungesunde Lebensmittel solle zudem generell zwischen 6 und 23 Uhr verboten werden; und das nicht nur im Fernsehen, sondern auch im Radio und auf Streamingdiensten. Die Einteilung der Lebensmittel nach gesund und ungesund solle nach den Nährwertempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfolgen. Wichtig sei, dass der Schritt schnell erfolge: Denn wie zuletzt auch die Kaufmännische Krankenkasse in einer Erhebung herausfinden könnte, ist die Zahl der krankhaft übergewichtigen Kinder stark angestiegen. Insgesamt haben ganze 11.500 KKH-Versicherte unter 18 Jahren eine Adipositas-Diagnose erhalten. Die Corona-Pandemie habe laut Tagesschau die gesamte Situation noch einmal verschärft. Fazit Kinder essen zunehmend ungesünder, was sich negativ auf ihre Gesundheit auswirkt. Dazu trägt unter anderem die Werbung für ungesunde Lebensmittel bei, der sie im Vergleich zu früher häufiger und verstärkt ausgesetzt sind. Zusätzlich hat die Corona-Pandemie dazu beigetragen, dass Übergewicht bei Kindern zu einer ernsten Problematik geworden ist. Ein breites Bündnis stellt nun Forderungen an die Ampelregierung, umfassende Regelungen zu einem Werbeverbot umzusetzen. Dazu gehören das Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel zwischen 6 und 23 Uhr und das Verbot von Plakaten für Ungesundes in einem Umkreis von 100 m um Kitas, Schulen und Spielplätze. Erste Schritte zu einem Gesetzesentwurf werden bereits getan. Wann das Gesetz verabschiedet wird und welche Regelungen final enthalten sind, bleibt mit Spannung abzuwarten.