Die Richtungsentscheidung: Gesetzlich oder privat versichert? Wie wählst du die richtige gesetzliche Krankenkasse aus? Der Qualitäts-Tests: Was stand auf dem Prüfstand?  Die Top fünf der gesetzlichen Krankenkassen Lohnt sich der Wechsel? Was in den USA höchst umstritten ist, hat sich bei uns schon seit dem 15. Juni 1883 als Selbstverständlichkeit etabliert: die Krankenversicherung für alle. Mit dieser Pflicht sind aber keineswegs alle Fragen geklärt, wie der Beitrag zeigt. Die Richtungsentscheidung: Gesetzlich oder privat versichert? Eine Krankenversicherung braucht in Deutschland jede*r. Vorher ist eine wichtige Richtungsentscheidung zu treffen: Soll es wie bei rund 90 Prozent der Menschen in Deutschland eine der knapp 97 gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) sein? Oder einer der 47 privaten Krankenversicherungen (PKV)? Bei den privaten gibt es unterschiedliche Wahltarife, welche die Beitragshöhe letztlich bestimmen.  Wichtig ist, ob die du Angestellter*in, Beamter oder Beamtin, Selbständige*r oder Rentner*in bist. Arbeitnehmer*innen dürfen erst ab einem Jahreseinkommen von 64.350 Euro brutto (5.362,50 Euro im Monat, Werte für 2022) die gesetzliche Krankenversicherung verlassen und sich privat versichern. Die PKV bietet oftmals bessere Leistungen als die gesetzliche. Und sie ist bei den Ärzt*innen sehr beliebt, können sie doch deutlich höhere Gebühren abrechnen. Ein Nachteil bleibt: Wenn im Alter deine Einkünfte sinken (die Rente halbiert in aller Regel das Einkommen), bleiben die Beiträge zur PKV trotzdem hoch. Außerdem fällt der hälftige Arbeitgeberbeitrag weg und ist durch den geringeren Zuschuss von der Rentenkasse ersetzt. Deshalb gibt die Stiftung Warentest folgenden Rat: Angestellte und Selbstständige sollten die PKV nur dann wählen, wenn sie wohlhabend sind oder sich bis zur Rente genug Vermögen aufbauen können. Wie wählst du die richtige gesetzliche Krankenkasse aus? Es ist gut zu wissen: Rund 95 Prozent der medizinischen Leistungen sind bei allen gesetzlichen Krankenkassen gleich, weil dies so verbindlich im Gesetz geregelt ist.  Trotzdem sind die Beiträge zur GKV nicht einheitlich. Die Stiftung Warentest macht folgende Rechnung auf: Wer monatlich 3.000 Euro brutto verdient und von einer teuren gesetzlichen Kasse zu einer günstigen Krankenkasse wechselt, spart mehr als 100 Euro im Jahr, sehr gut verdienende Arbeitnehmer*innen mehr als 200 Euro. GKV-Interessierte oder Mitglieder sollten deshalb die Konditionen der Krankenkassen prüfen. Am einfachsten geht dies mit einem Rechner, wie ihn CHECK 24 oder auch Finanztip anbietet.  Zur Orientierung: Ein Arbeitnehmer, der im Jahr 36.000 Euro Einkommen hat und bei der AOK Bayern gesetzlich versichert ist, zahlt folgende Beiträge: Grundbeitrag (14,6 Prozent des Monatsgehaltes): 438,00 Euro Zusatzbeitrag der AOK Bayern (1,3 Prozent des Monatsgehaltes): 39,00 Euro Gesamtbeitrag = 477,00 Euro Arbeitgeberanteil (der Arbeitgeber zahlt 50 Prozent): 238,50 Euro Der monatliche Beitrag beträgt 238,50 Euro Wärst du bei der hkk Krankenkasse versichert, könntest du 131,76 Euro pro Jahr sparen. Sie ist die günstigste GKV bei Finanztip.  Der Qualitäts-Tests: Was stand auf dem Prüfstand? Jenseits der Höhe der Beiträge bestimmt sich die Qualität einer GKV durch Zusatzfaktoren. Genau diese untersucht FOCUS-MONEY zusammen mit dem Vergleichsportal gesetzlichekrankenkassen.de und dem Deutschen Finanz-Service Institut seit 16 Jahren regelmäßig. Im neusten Report sind 66 für alle zugängliche Kassen vertreten. Untersucht wurden folgende Punkte:  Finanzen Service Wahltarife Bonus-/Vorteilsprogramme alternative Medizin Gesundheitsförderung Zusatzleistungen zahnmedizinische Leistungen digitale Leistungen Transparenz Besondere Versorgung Berücksichtigt sind alle Daten, welche die Kassen zum Stichtag 15.1.2022 meldeten, sowie Daten im Bereich Finanzen, die FOCUS-MONEY im Juli 2021 abfragte.  Die besten gesetzlichen Krankenkassen Und hier die Ergebnisse: Im großen Kassentests von FOCUS-MONEY sind 2022 diese Krankenkassen in den Top Fünf: Die Techniker Hanseatische Krankenkasse (HEK) SECURVITA Krankenkasse AOK Plus IKK Südwest Die Plätze sechs bis zehn: Bergische Krankenkasse mhplus Krankenkasse hkk Krankenkasse DAK-Gesundheit AOK Baden-Württemberg Auf den Plätzen elf bis zwanzig: AOK Bayern IKK classic VIACTIV Krankenkasse pronova BKK Barmer ernergie BKK IKK Brandenburg und Berlin Kaufmännische Krankenkasse (KKH) BKK VBU Siemens Betriebskrankenkasse (SBK) Interessant: Unterscheidungsmerkmal Zusatzleistungen Um sich unterscheidbar von der Konkurrenz zu machen, haben die GKV das Format der Zusatzleistungen erfunden. Offiziell heißt das: Qualitätswettbewerb im Gesundheitswesen. Was kann das konkret sein? Professionelle Zahnreinigung, Osteopathie-Behandlung, Hautkrebsscreening, Reiseimpfungen, Bonusprogramme der Kassen, Extravorsorge für Frauen oder Online-Geschäftsstellen. Zusatzleistungen werden von den GKV als Service, per Satzung (z. B. Prävention, Wahltarife, Bonus) oder über Verträge mit Dritten (z. B. mit Kliniken, Ärzten, Apotheken) angeboten. Hinzu kommen private Zusatzversicherungen. Einen Überblick darüber, was die Kassen anbieten, gibt diese Informationsplattform. Lohnt sich der Wechsel? Eine gesetzliche Krankenkasse zu wechseln, ist möglich. Wahltarife, Zusatzleistungen, Bonusprogramme und die Höhe des Zusatzbeitragssatzes sind wichtige Auswahlkriterien.  Folgende Punkte solltest du prüfen: Welche speziellen Wahltarife gibt es? Wie hoch ist der Zusatzbeitragssatz? Wer bietet die beste Beratung? Ist die persönliche Beratung vor Ort wichtig oder reicht eine telefonische oder via Internet? Welche Zusatzleistungen gibt es? Welche Behandlungsprogramme sind im Angebot? Welches Bonussystem passt für dich am besten? Fazit Wenn du einer GKV beitreten willst, solltest du genau hinschauen. Obwohl die medizinischen Kernleistungen weitgehend identisch sind, lohnt sich ein Vergleich der Beiträge. Unterschiede gibt es ebenso bei der Leistungsqualität und beim Service der Kassen. Positiv ist, du kannst die Kassenwahl revidieren.