• Ein Jahr nach Corona-Infektion: Jeder Dritte hat Magen-Darm-Probleme
  • Besonders Magengeschwüre treten häufig aus
  • Warum kommt es zu den Beschwerden? - Forscher rätseln

Schwere Langzeitschäden nach einer Corona-Infektion sind nicht unüblich: Bei Long Covid leiden Betroffene noch Monate später unter Atemnot und Husten. Auch der Darm kann in Mitleidenschaft gezogen werden, wie eine Studie nun herausfand. 

Magen-Darm-Beschwerden bei ehemaligen Corona-Patienten: Jeder Dritte betroffen

Für die Untersuchungen wurden rund 154.000 Patient*innen herangezogen, die zwischen 1. März 2020 und 15. Januar 2021 positiv auf Corona getestet wurden. Als Kontrollgruppe zogen die Forschenden der "Washington University" etwa 5,6 Millionen Menschen ähnlichen Alters heran, die jedoch nicht an Corona erkrankt waren. Auch Daten von rund 5,8 Millionen Personen, die vor der Pandemie lebten, dienten zum Vergleich. 

Die Ergebnisse unter den ehemaligen Corona-Patienten sind eindeutig: Mehr als jeder Dritte litt ein Jahr später unter anhaltenden Magen-Darm-Beschwerden. Viele entwickelten einen Reizmagen (funktionelle Dyspepsie). Besonders häufig traten auch Reflux und Magengeschwüre auf. Als Reflux wird der Rückfluss von Magensäure bezeichnet, was zu Schluckbeschwerden und Sodbrennen führen kann. 

Deutlich seltener hingegen tauchten Entzündungen auf. Nur bei einem sehr geringen Anteil ehemaliger Patient*innen zeigten sich akute Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder der Gallengänge. Allerdings: Bei der Kontrollgruppe traten solche Beschwerden noch seltener auf.

Ursache ungewiss: Mehrere Erklärungen für Darmbeschwerden denkbar

Die Ergebnisse beziehen sich also auf Menschen, die früh in der Pandemie an Corona erkrankten und sich mit den ersten Varianten infizierten. Spätere Virusvarianten und die Impfungen hätten andere Auswirkungen oder könnten langanhaltende Symptome verringern, erläutern die Autoren der Studie. 

Warum die ehemaligen Corona-Patient*innen vergleichsweise häufig unter den Darmbeschwerden leiden, ist derweil ungewiss. Eine mögliche Erklärung hängt mit den sogenannten ACE-2-Rezeptoren zusammen. Dieses Protein bindet das Virus an einer Zelloberfläche - und tritt im Dünndarm besonders häufig auf. "Über die Rezeptoren könnte das Virus direkt ins Verdauungssystem gelangen", erklärt die österreichische Tageszeitung Kurier. Denkbar ist auch, dass nach der Infektion einzelne Virusfragmente zurückbleiben - und so eine Entzündung auslösen. 

Eine weitere Erklärung könnte das allgemeine Unwohlsein bei Long Covid sein. Dieser Zustand könnte Auswirkungen auf den Darmtrakt haben und für die Probleme sorgen. Die Studie wurde im Fachmagazin Nature Communications publiziert.