• Wie entsteht eine Sucht und wie erkennst du sie?
  • Welche Medikamente können süchtig machen?
  • Wirkstoffe gegen Angst- und Schlafstörungen sind besonders gefährlich
  • Auf diese Inhaltsstoffe kommt es an
  • Hier bekommst du Hilfe

Eigentlich will man doch nur seine Kopfschmerzen behandeln oder mal wieder eine Nacht ruhig durchschlafen. Doch mit diversen Medikamenten solltest du sehr vorsichtig sein, denn die Inhaltsstoffe können süchtig machen.

So entsteht eine Sucht

Es fängt ganz harmlos an: Hier mal eine Aspirin gegen die Kopfschmerzen, da eine Ibuprofen zur Linderung der Rückenschmerzen. Und schon ist man mittendrin in der Sucht – oder? Geht das tatsächlich so schnell?

Zur Beruhigung vorab: Die meisten Medikamente machen nicht süchtig. Jedoch bergen einige Schlaf-, Beruhigungs- und Schmerzmittel durchaus die Gefahr einer Sucht. Auslöser sind größtenteils lang anhaltende, chronische Schmerzen oder schwere seelische Belastungen, die durch die Medikamenteneinnahme erträglicher werden.

Wie bei einer Alkoholabhängigkeit gewöhnt sich der Körper jedoch an die Einnahme. Er benötigt also mit der Zeit immer höhere Dosen, damit überhaupt die gewünschte Wirkung erzielt wird. Nicht zu unterschätzen ist neben der körperlichen auch die psychische Abhängigkeit. Diese äußert sich daran, dass jemand ein übermäßiges Verlangen nach dem entsprechenden Medikament hat und dieses auch nur noch teilweise oder gar nicht mehr kontrollieren kann.

Welche Medikamente sind gefährlich?

Schätzungen zufolge sind in Deutschland zwischen 1,5 und knapp 2 Millionen Menschen abhängig von Medikamenten, berichtet die Pharmazeutische Zeitung. Hauptsächlich geht es hier vor allem um Benzodiazepine. Dieser Inhaltsstoff wird oft bei Angststörungen und Schlafproblemen eingesetzt. Enthalten sind süchtig machende Benzodiazepine beispielsweise in Lorazepam, das zu den mit am häufigsten verschriebenen Psychopharmaka gehört.

Aber auch Z-Medikamente (englisch: Z-Drugs) haben ein hohes, aber oft unterschätztes Suchtpotential. Mit diesem Begriff ist eine Klasse von Schlafmitteln gemeint, zu denen die Stoffe Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon zählen. Ende der 90er-Jahre wurden sie als Nachfolger der Benzodiazepine eingeführt, die weniger Suchtpotential haben sollten. Leider haben sie jedoch ebenfalls eine süchtig machende Wirkung. Sie sollten deshalb nicht länger als zwei Wochen am Stück und ohne ärztliche Überwachung eingenommen werden.

Die dritte, vielleicht bekannteste, süchtig machende Substanz sind Opioide, die bei starken Schmerzen oder zur Sedierung eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind Morphin (auch Morphium genannt), Codein und Oxycodon. Sogar die Droge Heroin zählt dazu. Dieses wird im Rahmen von Suchtbehandlungen in speziellen medizinischen Ambulanzen unter Aufsicht intravenös verabreicht. Dadurch soll ein kalter Entzug, der oftmals scheitert, vermieden werden.

Wege aus der Sucht

Die Sucht nach Medikamenten ist schwer festzustellen und fällt häufig erst spät auf, da die Hinweise nicht so deutlich sind wie beispielsweise bei einer Sucht nach Alkohol. Aber dennoch gibt es typische Hinweise, wie eine Fixierung auf das Medikament oder die heimliche Einnahme. Auch wird das Medikament länger oder in höherer Dosis eingenommen. Die dafür notwendigen Rezepte holen sich süchtige Personen oft von verschiedenen Ärztinnen und Ärzten in üblicher Menge verschreiben, damit die erhöhte Einnahme möglichst unauffällig bleibt.

Wie bei jeder Suchtbehandlung ist es wichtig, dass die Betroffenen diese selbst erkennen. Dann erst können sich Betroffene ernsthaft Hilfe suchen und professionell beraten lassen:

  • Beispielsweise bei der kostenlosen Suchtberatung der DRK-Hotline unter 0800 365 000.
  • Auch die Telefonseelsorge bietet rund um die Uhr Hilfe an unter den Nummern 0800 111 0 111, 0800 111 0 222 oder 116 123 und kann auf Wunsch an geeignete Beratungsstellen verweisen.
  • Die Telefonseelsorge ist inzwischen auch online erreichbar. Nach einer kurzen Registrierung mit Anzeigename und Passwort stehen dir speziell ausgebildete Chatpartner*innen zur Verfügung.

Falls du von einer Sucht betroffen sein solltest, bitte zögere nicht und hole dir Hilfe. Unter den erwähnten Anlaufstellen ist rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr jemand erreichbar.

Fazit

Eine gelegentliche Einnahme von Schmerzmitteln ist ungefährlich und man rutscht dadurch nicht gleich in eine Sucht. Dennoch empfehlen Ärzte, diese an maximal vier aufeinander folgenden Tagen und nicht mehr als zehn Tagen im Monat einzunehmen.