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Rückenprobleme

Rückenschmerzen: Woher kommen sie und wie werde ich sie wieder los?

Woher kommen die Rückenschmerzen? Wer leidet besonders unter den Beschwerden? Und vor allem: Was kann man gegen "Rücken" tun? Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Volkskrankheit Nummer 1 zusammengefasst.
Das Thema Rückenschmerzen beschäftigt nicht nur viele Betroffene sondern auch Ärzte und Wissenschaftler. Denn es gibt eine Vielzahl verschiedener Symptome und Ursachen - ein Überblick. Symbolfoto: blackday/Adobe Stock
Das Thema Rückenschmerzen beschäftigt nicht nur viele Betroffene sondern auch Ärzte und Wissenschaftler. Denn es gibt eine Vielzahl verschiedener Symptome und Ursachen - ein Überblick. Symbolfoto: blackday/Adobe Stock

Rücken- und Kreuzschmerzen, Hexenschuss, Bandscheibenvorfall, Lumbago, Ischias-Beschwerden, Nackenschmerzen, Probleme mit dem Lenden-, Brust- oder Halswirbel - es gibt unzählige Namen für und Symptome von Rückenschmerzen. Und ebenso zahlreich wie die Namen, sind die Ursachen von Rückenschmerzen. Höchste Zeit also, sich einen Überblick über die Volkskrankheit Nummer 1 zu verschaffen.

Wer leidet unter Rückenschmerzen?

Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden in Deutschland. Nach einer Untersuchung des Robert-Koch-Institutes leiden hierzulande rund 56 Prozent der Männer und 62 Prozent der Frauen unter Rückenschmerzen.

Im Jahr 2017 gab es laut der Krankenkasse DAK allein in Bayern 4,5 Millionen Ausfalltage wegen Rückenschmerzen - fünf Prozent der Beschäftigten waren damit 2017 mindestens einmal wegen Rückenschmerzen krankgeschrieben. Es geht also um viele Millionen Betroffene.

Laut einer Erhebung der Barmer Versicherung beginnen die Probleme häufig schon im Jugendalter: In der Altersgruppe der 15- bis 25-Jährigen leiden bereits 15,9 Prozent der Frauen und 11,5 Prozent der Männer regelmäßig an Rückenschmerzen.

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Im Alter nehmen Rückenleiden tendenziell zu: So mussten in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen im Jahr 2014 Männer im Schnitt mehr als neun Tage wegen Rückenleiden in der Arbeit fehlen, Frauen knapp acht Tage. Insgesamt gehen laut Barmer rund ein Viertel aller betrieblichen Fehltage auf das Konto von Rückenbeschwerden.

Welche Rückenbeschwerden gibt es?

"Ich habe Rücken." Hinter diesem Satz verbergen sich eine Vielzahl von Krankheitsbildern. Denn die "Rückenschmerzen" gibt es nicht. Rückenschmerz ist keine Diagnose - sondern ein Symptom mit vielfältigen Ursachen. Häufig treffen mehrere Faktoren zusammen, wenn Rückenschmerzen entstehen. Die Beschwerden unterscheiden sich nach Schmerzort, Ursache, Art, Schwere und Dauer.

Unterscheidung nach Beschwerdedauer: Akute, subakute und chronische Rückenschmerzen

Mediziner unterscheiden zwischen akuten, subakuten und chronischen Rückenschmerzen. Entscheidend ist dabei die Dauer der Beschwerden: Von akuten Rückenschmerzen spricht man, wenn die Schmerzen innerhalb von sechs Wochen abklingen. Die meisten Rückenleiden fallen in diese Kategorie.

Von subakuten Rückenschmerzen spricht man, wenn die Beschwerden zwischen sechs und zwölf Wochen andauern. Alle Beschwerden, die länger als zwölf Wochen andauern, werden unter chronischen Rückenschmerzen zusammengefasst. Je nach Studie leiden zwischen 15 und 20 Prozent aller Deutschen unter chronischen Rückenschmerzen. Die Behandlung chronischer Rückenschmerzen ist deutlich komplizierter und langwieriger als bei akuten und subakuten Schmerzen.

Spezifische und unspezifische Rückenschmerzen

Um zwischen der Vielzahl unterschiedlicher Arten von Rückenschmerzen zu unterscheiden, kategorisieren Mediziner häufig nach spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen.

Von spezifischen Rückenschmerzen sprechen Ärzte, wenn den Beschwerden eine diagnostizierbare Erkrankung zugrunde liegt. Oft handelt es sich dabei um Erkrankungen, die die Wirbelsäule und die Muskulatur direkt befallen. Allerdings gibt es auch eine Reihe von schmerzhaften Krankheiten, die auf den Rücken ausstrahlen. Typische Beispiele für spezifische Rückenerkrankungen sind die vor allem bei älteren Frauen auftretende Osteoporose, das Wirbelgleiten oder der Bandscheibenvorfall. Häufig führen auch Unfälle und Verletzungen zu spezifischen Rückenschmerzen. In seltenen Fällen können auch Tumore zu Rückenschmerzen führen.

In der überwiegenden Mehrheit der Fälle spricht der Mediziner jedoch von akuten, unspezifischen Rückenschmerzen. Eine eindeutige Ursache für diese Beschwerden kann häufig nicht identifiziert werden. Im Vordergrund der Behandlung steht deshalb die Schmerzbekämpfung und die Stärkung der Rückenmuskulatur.

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Lokalisation von Rückenschmerzen - Schmerzen im oberen, mittleren und unteren Rücken

Aus insgesamt 24 freien Wirbeln besteht die menschliche Wirbelsäule - verbunden mit 23 Bandscheiben. Hinzu kommen noch acht bis zehn fest verwachsene Wirbel, die zusammen das Kreuz- und Steißbein bilden.

Ärzte unterscheiden zwischen Problemen in den Nacken-, Brust- und Lendenwirbeln - je nachdem, wo die Schmerzen lokalisiert sind. Die meisten Beschwerden treten im Lendenbereich (unterer Rücken) auf. Kein Wunder: Ist doch die Belastung am Körperschwerpunkt am höchsten. Probleme im oberen und mittleren Rücken sind im Vergleich dazu deutlich seltener.

Wie entstehen Rückenschmerzen? Ursachen für die Volkskrankheit Nummer 1

Noch zahlreicher als die Krankheitsbilder, sind die Ursachen von Rückenschmerzen. Häufig ist es die Kombination verschiedener Faktoren, die letztlich zu Rückenschmerzen führt.

"Rückenschmerzen, die tagelang anhalten, stärker werden oder sich generell ungewöhnlich äußern, gehören in ärztliche Behandlung. Kommt es nach einem Unfall zu starken Rückenschmerzen oder treten Inkontinenz, Empfindungsstörungen oder Lähmungen auf, ist dies ein medizinischer Notfall und der Notarzt muss gerufen werden.", mahnt Dr. Ulrike Thieme, Fachärztin bei der Online-Arztpraxis ZAVA.

Falsche Haltung und langer Sitzen - Rückenschmerz durch Büroarbeit

Langes Sitzen führt auf Dauer zu Fehlbelastungen der Muskulatur und kann wiederum Verspannungen und Schmerzen mit sich bringen. Reinhard Schneiderhan, Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga und Orthopäde in München, rät zu einer aktiven Freizeitgestaltung: Spaziergänge oder Sportarten wie Pilates oder Yoga.

Denn bei Bewegungsmangel lässt die Muskulatur nach, und die Bandscheiben werden nicht ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Be- und entlastet man sie moderat, verursache dies eine Pumpbewegung, erklärt Schneiderhan. Dadurch saugen die Bandscheiben sich mit Flüssigkeit voll und bleiben intakt. Geeignete Arten der Bewegung seien etwa Schwimmen oder Laufen.

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Rückenschmerzen durch Übergewicht

 

Je höher das eigene Körpergewicht, desto mehr werden die Bandscheiben belastet, die wie Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln liegen.

Psychische Ursachen und Stress - Wenn die seelische Belastung zu Schmerzen führt

 

Stress kann zu Muskelverspannungen führen. Um gegenzusteuern empfiehlt Schneiderhan, die seelische Belastung möglichst zu verringern, aber auch die Rückenmuskulatur zu stärken und Verspannungen zu lösen. Wie physische Faktoren zu Rückenschmerzen führen können, lesen sie hier.

Falsche Belastung und schlechtes Material

 

Schweres Tragen ist vor allem bei schwacher Muskulatur ein Problem. Oft schießen dann plötzlich Schmerzen in den Rücken. Schneiderhan rät, möglichst Rucksäcke zu verwenden und Lasten möglichst gleichmäßig zu verteilen - beim Einkaufen sollte man besser zwei kleinere Taschen statt einer großen mitnehmen. Wichtig: Zum Anheben geht man in die Knie, statt aus dem Rücken zu heben.

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