Das steckt hinter "Elf Bars" So gefährlich sind die Einweg-E-Zigaretten Deshalb warnen Suchtexpert*innen Laut rauchfrei-info, einem Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), ist bei den 12- bis 17-Jährigen ein starker Rückgang beim Rauchen klassischer Zigaretten zu verzeichnen. Haben im Jahr 2001 noch 27,5 Prozent der Jugendlichen geraucht, waren es 2021 nur noch 6,1 Prozent. Die Zahl derjenigen, die noch nie geraucht haben, lag im Jahr 2021 bei einem Rekordhoch von knapp 83 Prozent. Auch bei den 18- bis 25-Jährigen ist ein Rückgang der Raucher*innen zu beobachten. So ist der Anteil derjenigen, die noch nie geraucht haben, in dieser Altersgruppe von 25 Prozent im Jahr 2008 auf etwa 40 Prozent im Jahr 2021 angestiegen.  E-Zigaretten: Greifen junge Leute häufiger zu? Auch wenn das klassische Rauchen immer unbeliebter wird, scheinen E-Zigaretten auf den ersten Blick populärer zu sein. Wenn man einen Blick auf die bei jungen Menschen beliebte Streaming-Plattform Twitch wirft, sieht man häufig E-Zigaretten bei den beliebten Streamer*innen. Allen voran bei den Online-Streamern Knossi und MontanaBlack. Letzterer scheint sogar eine eigene E-Zigaretten-Marke auf den Markt bringen zu wollen. So berichtet die YouTuberin Alicia Joe, sie sei beim "Scrollen durch das Register des deutschen Patent- und Markenamtes" auf die im Juli 2022 neu eingetragene Marke Get on my Vape gestoßen. Und tatsächlich lässt sich die Marke im Register des Amtes finden. Inhaber der Marke ist die "Reason GmbH & Co. KG". Die YouTuberin äußert den Verdacht, dass MontanaBlack etwas mit der neuen Marke, die unter anderem "Elektronische Zigaretten" anbieten will, zu tun haben könnte. Diese Vermutung lässt sich mit einer kurzen Recherche bei northdata  weiter stützen. Northdata ist nach eigenen Angaben die "größte frei zugängliche Zusammenstellung von Gewinn- und Umsatzzahlen deutscher Firmen". Sucht man nach der Reason GmbH, fällt auf, dass die Gesellschaft unter anderem mit der Get on my Lvl KG verbunden ist. Und tatsächlich sind beide Gesellschaften in derselben Adresse in Hamburg verortet. "Get on my Lvl" ist eine Kleidungsmarke von MontanaBlack. Es liegt also nahe, dass auch die neue E-Zigaretten-Marke zu dem bekannten Streamer gehören könnte. Laut der Statistik-Plattform statista sind die meisten Twitch-User*innen zwischen 16 und 24 Jahre alt. Somit dürfte auch MontanaBlacks Zielgruppe in diesem Bereich liegen. Aber sind E-Zigaretten überhaupt so beliebt bei jungen Menschen, dass er mit einer eigenen Marke Erfolg haben könnte? Tatsächlich gelten E-Zigaretten bei Jugendlichen eher als "uncool". So machte sich beispielsweise der bei jungen Menschen beliebte Comedian Felix Lobrecht über die elektronischen Zigaretten lustig: "Ich finde, Leute, die E-Zigarette rauchen, sehen immer ein bisschen so aus, als würden sie an einer externen Festplatte nuckeln." Anders sieht es bei den sogenannten Elf Bars aus. Diese scheinen voll im Trend zu sein. Gibt man "elf bar" bei TikTok ein, gibt die App an, dass über zwei Billionen mal danach gesucht wurde. Dabei handelt es sich allerdings um ein weltweites Ergebnis. Aber auch bei der Suche nach "Einweg-E-Zigarette" werden 2,2 Millionen Aufrufe angezeigt.  Es scheint also durchaus auch in Deutschland ein gehyptes Thema zu sein. TikTok selbst zufolge sind rund 69 Prozent der Nutzer*innen jünger als 25 Jahre. Daher lässt sich vermuten, dass der Trend vor allem junge Menschen erreicht. Aber was sind Elf Bars eigentlich? "Elf Bars": Erfolg über Social Media  Dahinter stecken dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) zufolge bunte Einweg-Zigaretten. Deren Aussehen würde bunten Textmarkern ähneln und nach "Zuckerwatte oder Cheesecake" schmecken. Außerdem seien die Einweg-E-Zigaretten leicht zugänglich. Sie müssten weder aufgeladen noch aufgefüllt werden und können direkt nach dem Kauf benutzt werden. Beliebt seien vor allem die Einweg-Zigaretten der chinesischen Marke "Elf Bar". Eine Elf Bar kostet um die acht Euro und soll für etwa 600 Züge reichen. Das entspreche laut rbb einer Menge von zwei bis drei klassischen Zigarettenschachteln. Doch die Einweg-E-Zigaretten sind dabei nicht wirklich gesünder als "normale" Zigaretten. Denn auch sie enthalten Nikotin. Besonders verbreitet sind sie bei 12- bis 18-Jährigen. So berichtet Christina Schadt von der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gegenüber rbb: "Wir hören das mittlerweile relativ häufig aus Schulen, dass diese Produkte im Umlauf sind. Sowohl Lehrkräfte als auch Eltern melden sich bei uns und fragen, was diese Einweg-E-Zigaretten für Produkte sind und wie sie reagieren sollen. Wir raten in jedem Fall darüber zu sprechen und zu einer kritischen Haltung gegenüber dem Dampfen." Auch bei dem Streamer MontanaBlack seien neben den "klassischen" E-Zigaretten auch die Elf Bars schon gesehen worden. Das verleitet Fans, sich auch die Einweg-Zigaretten zu kaufen. Das ergab eine Recherche des Journalisten Felix Michels, besser bekannt als "Tomatolix". Besonders beliebt seien die Elf Bars wegen ihres guten Geschmacks und ihrer beruhigenden Wirkung. Aber die neue Zigarettenart sei nicht unschädlich. So sagt Dr. Thomas Schulz vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) im Interview mit Michels: "Ich bin skeptisch gegenüber allem, was man inhaliert und was keine reine Luft ist." Beim Konsum von E-Zigaretten würden Verbraucher*innen einen "Cocktail" aus verschiedenen Verbindungen inhalieren, von denen einige schädlich für die Lunge und das Herz-Kreislauf-System seien.  So schädlich sind die Einweg-Zigaretten "Das Potenzial, dass Krebszellen im Körper durch das Dampfen entstehen, ist definitiv nicht wegzudiskutieren", sagt Dr. Alexander Rupp, Lungenfacharzt und Suchtmediziner, gegenüber Michels. Schulz betont aber, man müsse auch den Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten machen. Denn diese seien wesentlich schädlicher. Bei einer großen Auswertungsstudie sei herausgekommen, dass E-Zigaretten etwa 1000-mal weniger krebserregend seien als klassische Zigaretten. Zu der chinesischen Marke Elf Bar lasse sich Michels zufolge nicht viel herausfinden. Auf der Verpackung der Einweg-Zigaretten lasse sich allerdings die Fumatul GmbH ablesen. Die scheint der Großhändler für die E-Zigaretten in Deutschland zu sein. Im Gespräch mit Michels äußert der Inhaber der deutschen Firma, Reyis C. Tirpan, dass die Nachfrage nach den Elf Bars "exponentiell" steigen würde. Im Monat würde seine Firma etwa drei bis vier Millionen Stück verkaufen. Hersteller müssen ihre Produkte tatsächlich lediglich bei einer zuständigen Behörde anmelden, die Zigaretten werden aber nur stichprobenartig auf ihre Inhaltsstoffe kontrolliert. Man vertraut den Anbietern, dass das in Produkten steckt, was sie angeben.  Felix Michels hat in einem Selbstexperiment selbst regelmäßig Elf Bars geraucht und berichtet nach einiger Zeit von einem hartnäckigen Husten. Damit sei er nicht allein: "Es gibt schöne Untersuchungen, die zeigen, dass durch den Konsum von E-Zigaretten die Schleimhäute gereizt werden und dass es zu Augenjucken kommt, aber eben auch zu Halsschmerzen und Rachenkratzen", sagt Lungenarzt Rupp. Eine Woche nachdem Michels aufgehört hatte, die Einweg-Zigaretten zu rauchen, seien seine Halsschmerzen und sein Husten wieder weggegangen. Einweg-E-Zigaretten sind umweltschädlich Neben der gesundheitsschädlichen Wirkung ist aber auch der umweltschädliche Einfluss der Einweg-Zigaretten ein großer Kritikpunkt. Aufgrund der integrierten Akkus müssten Einweg-Zigaretten laut dem Bundesumweltamt eigentlich "sachgerecht in den Sammelboxen im Handel oder bei kommunalen Sammelstellen" entsorgt werden. Laut dem Magazin Stern würden die meisten Menschen die bunten Zigaretten allerdings einfach in den nächsten Mülleimer oder auf die Straße werfen. So würden Schadstoffe in die Umwelt gelangen. Online-Shops seien dazu verpflichtet, über die richtige Entsorgung zu informieren. Die meisten Elf Bars würden allerdings an Kiosken verkauft werden, an denen diese Verpflichtung nicht besteht.