• Wie ist der Darm mit dem Gehirn verbunden?
  • Wie funktioniert die Darm-Gehirn-Achse?
  • Was kann zu Depressionen führen?
  • Diese Ernährung hilft gegen Depressionen
  • So funktioniert die Stuhltransplantation

Lange haben Forscher*innen keine Wechselwirkung zwischen Gehirn und Darm erkannt. Erst seit einigen Jahren erforschen Wissenschaftler*innen die Zusammenhänge: Die Darmflora kann neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS), Parkinson oder auch einen Schlaganfall auslösen. Dass die sogenannte Darm-Hirn-Achse auch für Depressionen verantwortlich sein kann, haben Mikrobiolog*innen der Katholischen Universität Leuven in Belgien nachgewiesen.

Was ist die Darm-Gehirn-Achse?

Laut dem Kölner Max-Planck-Institut steht der Magen-Darm-Trakt im ständigen Austausch mit dem Gehirn. Durch die "Datenstränge" reguliert der Körper zum Beispiel das Sättigungsgefühl oder den Blutzuckerspiegel. Eine wichtige Verbindung ist der Vagusnerv. Auf Basis der ausgetauschten Informationen kann das Gehirn entscheiden, ob wir weiter essen oder nicht.

Der Informationsaustausch erfolgt über Botenstoffe. Aber auch in der Darmflora angesiedelte Mikroben, zu denen auch die Darmbakterien zählen, sind in die Kommunikation mit eingebunden.

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Fehlende und negative Bakterien

Dass ein Zusammenhang zwischen der Darmflora und der Psyche besteht, hatten Studien schon vorher gezeigt. Diese basierten aber auf Versuchen mit Mäusen. Das Forschungsteam der Universität Leuven hat in dem Zusammenhang zum ersten Mal Menschen untersucht. Die Wissenschaftler*innen haben dazu den Stuhlgang von 1.054 depressiven sowie unzufriedenen und psychisch gesunden Proband*innen analysiert.

Dabei stellten sie fest, dass die beiden Bakteriengattungen Coprococcus und Dialister in der Ausscheidung depressiver Menschen nur in geringen Mengen vorkommen. Die Bakterien sind an der Produktion der Botenstoffe Gamma-Aminobuttersäure und Dopamin beteiligt. Diese sind wichtig für die Motivation und den inneren Antrieb. In einer separaten Studie mit 1.063 anderen Proband*innen im Rahmen des niederländischen LifeLines-Projektes wurde das Ergebnis der belgischen Wissenschaftler*innen bestätigt.

Darüber hinaus entwickelte das Team der Universität Leuven eine Computertechnik, mithilfe derer es möglich ist, Darmbakterien mit Einfluss auf das Nervensystem zu identifizieren. 500 solcher Bakterien haben die Forscher*innen in einem Katalog registriert.

Morbus Crohn: Ähnliche Bakteriengemeinschaft kann Depression auslösen

In früheren Studien hatten die belgischen Wissenschaftler*innen bereits einen Bakterienstamm namens Bacteroides 2 identifiziert. Dieser kommt bei Patient*innen mit der chronisch-entzündlichen Darmkrankheit Morbus Crohn häufiger vor.

In Ihrer aktuellen Studie stellten die Forscher*innen fest, dass ein ähnlicher Bakterienstamm mit verminderter psychischer Gesundheit verbunden ist.

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Depressionen: Ernährung spielt eine Rolle

Durch die richtige Ernährung kann die individuelle Darmsiedlung eines Menschen, das so genannte Mikrobiom, wieder in Gleichgewicht gebracht werden.

Die AOK empfiehlt eine sogenannte psychobiotische Ernährung:

  • Obst und Gemüse
  • ballaststoffreiche Getreidesorten
  • Nüsse
  • Körner
  • Samen
  • gesunde Fette wie Oliven- und Leinenöl
  • fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut und Kefir

Stuhltransplantation: Durch den Stuhl eines anderen zu wichtigen Bakterien

Forscher*innen der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel haben in einer aktuellen Studie untersucht, ob der Austausch von Bakterien Depressionen mindert.

Dazu haben Patient*innen innerhalb von 90 Minuten 30 Kapseln mit Spuren des Stuhls eines gesunden Menschen geschluckt. Das Ergebnis: Nach vier Wochen gingen die Depressionen zurück. Bei einer Patientin war der Effekt nach acht Wochen immer noch bemerkbar.

Die Schweizer Wissenschaftler*innen sehen in den Ergebnissen vielversprechende Ansätze zur Behandlung von Depression.

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