Was ist Langeweile? Wie entsteht sie? Ist sie schädlich?  Dürfen sich Kinder langweilen? Du kennst es bestimmt. Auf einmal ist dir langweilig. Deine Arbeit ist erledigt und dir fällt keine sinnvolle Beschäftigung ein. Doch was ist Langeweile überhaupt? Und warum kann sie gesund und wichtig sein? Wie entsteht Langeweile? "Langeweile ist das unangenehme Gefühl, eine zufriedenstellende Aktivität ausführen zu wollen, aber nicht zu können." Diese Definition stammt von Dr. John Eastwood, Associate Professor im Department of Psychology der York University in Toronto, Kanada. Das bedeutet, Langeweile ist das Gefühl, wenn wir etwas tun, was uns nicht zufriedenstellt. Weiter führt er aus, dass Menschen über Langeweile oft als die Abwesenheit von Dingen, die man tun kann, nachdenken. Dabei stünden Aktivitäten zur Verfügung, die aber nicht wünschenswert sind. Wenn du also zu Hause sitzt und dich langweilst, könntest du ein Buch lesen, den Fernseher anstellen oder das Haus putzen. Doch in diesem Moment der Langeweile sind all diese Aktivitäten nicht befriedigend. Laut Dr. Thomas Götz von der Universität in Wien setzt sich Langeweile aus verschiedenen Komponenten zusammen: Du empfindest bei Langeweile in der Regel ein unangenehmes Gefühl (affektive Komponente) Du möchtest die langweilige Situation verlassen (motivationale Komponente) Du hast das Gefühl, dass die Zeit sehr langsam vergeht (kognitive Komponente) Deine körperliche Aktivität ist gering (physiologische Komponente) Dein Körperausdruck wirkt entsprechend gelangweilt (expressive Komponente) Nicht jeder Mensch langweilt sich gleich schnell. Manche langweilen sich früher, manche später. Ein extrovertierter Mensch, also eine eher nach außen gerichtete Person, langweilt sich schneller als jemand, der nach innen gerichtet, also introvertiert ist. Aber auch innerhalb dieser Gruppen gibt es starke Unterschiede. Langeweile ist also eine sehr persönliche Angelegenheit. Langeweile kann sehr unterschiedlich sein. Hier wird unterschieden zwischen "State Boredom" und "Trait Boredom". Ersteres beschreibt das Gefühl der Langeweile in einem bestimmten Moment, mit einem Anfang und einem Ende. Wenn du also einen für dich uninteressanten Vortrag anhören musst, ist das ein Moment der Langeweile, der irgendwann endet und du dich wieder zufriedenstellenden Aktivitäten zuwenden kannst. "Trait Boredem" hingegen ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das beschreibt, wie schnell und häufig du dich langweilst und wie intensiv du das Gefühl der Langeweile empfindest.  Ist Langeweile schädlich oder auch wichtig? Langeweile kann mitunter "schädlich" sein. Wenn sich beispielsweise Schüler*innen im Unterricht langweilen, dann sind sie nicht bei der Sache, es werden weniger Informationen aufgenommen und die Leistung kann abnehmen. Das kann sich auch im Berufsleben zeigen: Wenn du in einer Besprechung bist und dich langweilst, so nimmst du die Informationen dort nicht auf, was sich letztlich in der Umsetzung am Arbeitsplatz bemerkbar machen kann. Sie kann aber auch nützlich sein, sie hat eine starke Bedeutung für uns. Wäre das nicht der Fall, so gäbe es sie wohl auch nicht. Sie ist die einzige Emotion, die dann stark ausgeprägt ist, wenn uns etwas wirklich unwichtig ist. Das bedeutet, wenn wir uns langweilen, dann ist das ein Hinweis darauf, dass die entsprechende Situation oder Tätigkeit für uns nicht wichtig ist. Sie ist daher ein Signal, entweder die Situation zu verändern oder zu meiden. Das wird nicht immer funktionieren. Eine Besprechung, die stattfindet, kannst du nicht verlassen, wenn du dich langweilst. Doch andere Situationen sind durchaus veränderbar. Menschen, die dich in deiner Freizeit langweilen, musst du nicht treffen. Hobbys, die dich langweilen, musst du nicht fortführen. Ein Film, der dich langweilt, muss nicht bis zum Ende geschaut werden. Insofern ist Langeweile auch ein Impuls, Dinge zu verändern und daher auch wichtig. Langeweile kann allerdings durchaus gesund sein, wenn du erkennst, sie für dich zu nutzen. Wenn du dich langweilst, dann heißt das nicht, dass du untätig bist. Deine Gedanken können freien Lauf nehmen, führen mitunter zu Tagträumen und damit zu neuen Ideen. Und du solltest dir hin und wieder auch Zeit für Langeweile nehmen. Das bringt dir Gelegenheit zum Abschalten. Und wenn deine Gedanken abschweifen, so lasse sie schweifen. Doch du musst darauf achten, dass Langeweile nicht zum chronischen Zustand wird.  Gleiches gilt auch für Kinder. Ein gewisses Maß an Langeweile kann für die Entwicklung förderlich sein. Du musst deinem Kind nicht vorgeben, was es zu tun hat. Langeweile fördert in dem Fall die eigene Kreativität des Kindes. Es wird damit selbstständiger, entwickelt sich weiter. Wichtig ist nur, dass du es ermunterst und ermutigst, in dem Moment der Langeweile eine Beschäftigung zu finden, die dem Kind Spaß macht, aber ohne sie direkt vorzugeben.  Fazit Wir alle kennen das Gefühl der Langeweile. Doch, genauer betrachtet, ist sie kein "Leerlauf", sondern eine Phase, die uns erlaubt, Dinge neu zu bewerten und vielleicht auch zu ändern. Wenn wir lernen, sie gezielt einzusetzen und zuzulassen, bringt sie uns wertvolle neue Impulse.