Es kann bei einem Besuch im Schwimmbad passieren, oder nach einer Erfrischung im Meer. Das unangenehme Gefühl von Wasser im Ohr, das einfach nicht hinauslaufen will. Das Gefühl entsteht, weil Flüssigkeit im Gehörgang bleibt und sogar bis zum Trommelfell fließen kann. Neben dem unangenehmen Gefühl kann das im schlimmsten Fall sogar zu einer Infektion führen.  Warum das Wasser im Gehörgang bleiben kann, liegt an der Art, wie ein Gehörgang geformt ist. Der ist nämlich kein röhrenförmiger Tunnel, sondern bemerkenswert verwinkelt. Vor dem Trommelfell gibt es eine Nische, in sich Wasser ansammeln kann. Am Trommelfell selbst ist jedoch in der Regel Endstation. Ein gesundes Trommelfell ist wasserundurchlässig. Befindet sich zusätzlich zum Wasser noch Ohrenschmalz im Gehörgang, die Wasseransammlung weiter begünstigt werden. Ohrenschmalz quillt in Verbindung mit Wasser auf, so wird der Gehörgang noch stärker verstopft. Wasser im Ohr: Die besten Tipps, um es wieder loszuwerden Warnzeichen dafür sich unter anderem das Gefühl von Watte im Ohr, dumpfes Hören sowie Druck oder Schmerzen in den Ohren. Auch veränderte Geräusche können von Wasser in den Ohren verursacht werden. Die wahrgenommenen Geräusche stammen dabei vom Trommelfell, das sich wegen des Wassers nicht mehr frei bewegen kann.  Um Wasser im Ohr loszuwerden, gibt es mehrere Hilfestellungen:  Den Kopf auf die Seite mit dem Ohr legen und warten. Das Wasser sollte mit der Zeit von selbst abfließen. Auch den Kopf zu schütteln kann helfen.  Vorsichtig mit Taschentüchern das Wasser abtupfen.  Das Ohr mit dem Wasser trockenföhnen. Mit der flachen Hand auf das Ohr drücken, dann die Hand wieder anheben. Durch den Unterdruck wird das Wasser aus dem Ohr gezogen. Am Ohrläppchen ziehen. So wird das Wasser in Bewegung versetzt und kann abfließen. Kauen und Gähnen. Die Bewegung von Gesichtsmuskeln hilft ebenfalls dabei, das Wasser abfließen zu lassen.  Wichtiger Tipp: Wattestäbchen gehören nicht ins Ohr Der dringende Appell: Bei allen Maßnahmen nur sehr behutsam vorgehen! Die Verwendung von Wattestäbchen oder der Finger im Ohr sind sogar gänzlich tabu. Die empfindlichen Strukturen des Ohres sollten nicht ohne Not belastet werden. Sollte das Wasser im Ohr trotz der Maßnahmen nicht abließen, gibt es in der Apotheke besondere Ohrentropfen auf Alkoholbasis, die helfen können. Die fördern das Verdunsten des Wassers im Ohr. Gänzlich tabu sind Wattestäbchen, auch wenn sie für viele Menschen als praktische Helfer zur Ohrenreinigung gelten. Sie haben nach der Einschätzung von Expertinnen und Experten nichts im Gehörgang zu suchen.  Der Gehörgang müsse nämlich nicht zusätzlich gereinigt werden. Das Ohr reinigt sich von selbst. Bei der Verwendung von Wattestäbchen bekommt man zwar einen kleinen Teil Ohrenschmalz aus dem Ohr, drückt aber den Großteil ins Ohr hinein. So wird der Gehörgang verstopft. Benutzt man die Wattestäbchen zu oft, kann den Gehörgang damit sogar austrocknen. Das hat zur Folge, dass noch mehr Ohrenschmalz produziert wird. Zu viel Ohrenschmalz kann im schlimmsten Fall zu einem Pfropf werden, der ausschließlich von einem Arzt entfernt werden sollte. Bleiben Wattereste im Ohr, kann es zudem zu einer Entzündung kommen. Wasser im Ohr ist ungefährlich - doch es gibt eine Ausnahme Grundsätzlich ist Wasser im Ohr jedoch nicht gefährlich, sondern lediglich nervig. Allerdings gibt es ein Risiko, sollten Bakterien im Wasser sein. Die sind vor allem in Schwimmbad-Wasser verbreitet. Je länger jedoch Wasser im Gehörgang bleibt, desto geringer ist der Schutz des Ohres durch das Ohrenschmalz. Das wirkt normalerweise leicht wasserabweisend und kann Bakterien abwehren. Ist es vom Wasser jedoch ausgehebelt, können Bakterien ins Gehör gelangen und sich auszubreiten. Die Folge: Eine Gehörgangs-Entzündung. Ärztinnen und Ärzte bezeichnen das als „Otitis externa“, oder, bei Wasser im Ohr, als „Badeotitis“. Darüber hinaus kann das Phänomen auch als „Swimmer’s Ear“ oder „Tropical Ear“ bezeichnet werden. Symptomatisch für „Badeotitis“ ist Juckreiz, Berührungsempfindlichkeit, Schmerzen sowie klare Flüssigkeit im Ohr. Schwellungen und Rötungen lassen sich dabei schon äußerlich erkennen, meist im Zusammenhang mit Fieber.  Leidet man an einer Badeotitis als Folge von Wasser im Ohr, sollte der Verdacht dringend ärztlich untersucht werden. Wird die Infektion nicht fachmännisch behandelt, kann sie sich ausweiten und zu einer Mittelohrentzündung führen. Beschwerden können in diesem Fall sogar chronisch werden. Damit das nicht passiert, verwenden HNO-Ärztinnen und Ärzte unter anderem Antibiotika für die Anwendung im Ohr, antibakterielle Ohrentropfen und Schmerzmittel. Gegebenenfalls werden die Mittel auch kombiniert. So lässt sich eine Badeotitis von Vornherein verhindern Um gar nicht erst Gefahr zu laufen, eine Badeotitis zu erleiden, gibt es effektive Vorbeuge-Maßnahmen. Allen voran gilt: Negative Einflüsse, die dem Schutz der Ohren schaden, vermeiden. Dazu zählen etwa Wattestäbchen oder In-Ear-Kopfhörer, die dafür sorgen können, dass sich Ohrenschmalz im Ohr staut. Auch Feuchtigkeit im Ohr sollte vermieden werden. Beim Schwimmen sollte man zudem darauf achten, nicht in Wasser zu gehen, das mit Bakterien belastet ist.  Weitere Schutzmaßnahmen sind spezielle Ohrstöpsel*. Ohrstöpsel aus Silikon dichten das Ohr nach außen ab. So kann Wasser gar nicht erst ins Ohr gelangen. Ohrentropfen, die antibakteriell und ohrenschmalzlösend* wirken, können ebenfalls bereits vorbeugend verwendet werden.  Mehr zum Thema: Nach dem Schwimmen - Warum du keine Kopfhörer benutzen solltest.