• Gehaltsreport 2022: So wurden die Daten erhoben  
  • Das sind die bestbezahlten Berufe in 2022
  • Gefragte Jobs 

Das Gehalt gehört immer noch zu den Top-Kriterien, wenn es um Job und Karriere geht. Auch wenn andere Umfragen andere Ergebnisse zutage fördern: Miete, Heizung und Urlaub lassen sich schon lange nicht mehr mit kostenlosem Obst und so viel Wasser und Kaffee wie du willst bezahlen. In einer weiteren StepStone-Befragung (Anfang 2022) mit gut 12.000 Teilnehmenden, kam heraus, dass rund zwei Drittel das Gehalt als wichtigen Faktor ansehen, wenn es um einen Jobwechsel geht. Damit lag das Gehalt auf Platz 1 bei den Wechsel-Kriterien.

Daten, Zahlen, Fakten

Der StepStone-Gehaltsreport 2022 umfasst mehr als 600.000 ausgewertete Vergütungsdaten (64 % männlicher und entsprechend 36 % weiblicher Anteil), die innerhalb der letzten 12 Monate erhoben wurden. Mit nur etwa 13 % ist die Gruppe der Beschäftigten mit Personalverantwortung etwas unterrepräsentiert. Alle Gehaltsdaten werden in EURO angegeben und beziehen sich auf das Bruttojahresgehalt inklusiver Zusatzvergütungen wie z.B. Boni oder Prämien. 

Das Ergebnis resultiert aus der Datenbasis der Portale StepStone und Gehalt.de und ist damit aktuell der größte Gehaltsreport Deutschlands. Gehälter lassen sich nach Ort und Region, Berufsfeld, Branche, Berufserfahrung und weiteren Faktoren aufschlüsseln. Da sich die Datenbasis durch die Zusammenführung der Datenbanken deutlich verändert hat, ist ein sinnvoller Vergleich mit dem letzten Report von 2021 nicht möglich. Zudem wird in dem aktuellen Gehaltsreport 2022 der Großteil der Gehaltszahlen als Mediangehalt ausgewiesen. Dadurch ergibt sich ein realistischeres Bild als bei Angaben von Durchschnittswerten. Denn diese werden durch besonders hohe oder niedrige Werte stark beeinflusst.

Hier wird am meisten verdient

In Hessen beläuft sich das Mediangehalt bei 47.840 Euro. Das Bundesland belegt damit den Spitzenplatz beim Verdienst, knapp vor Baden-Württemberg (47.806 Euro) sowie den Städten Hamburg und München (beide 46.800 Euro). In den östlichen Bundesländern wird durchweg immer noch am wenigsten verdient:

  • Sachsen (36.088 Euro)
  • Sachsen-Anhalt (35.360 Euro)
  • Brandenburg (34.700 Euro)
  • Thüringen (34.400 Euro)
  • Mecklenburg-Vorpommern (34.320 Euro)

Nicht wirklich überraschend: Größere Unternehmen zahlen höhere Gehälter als kleinere Betriebe. Unternehmen, die mehr als 5.000 Mitarbeiter*innen beschäftigen, vergüten diese mit einem Mediangehalt i.H.v. 59.280 Euro. Kleine und mittelständische (KMU) Arbeitgeber mit mehr als 50, aber höchstens 500 Beschäftigten liegen bei 44.163 Euro. Kleinstbetriebe mit maximal 50 Mitarbeiter*innen zahlen 37.440 Euro.

Top-Jobs 2022

Beim Blick auf die Berufsbereiche, in denen 2022 am meisten verdient wird, spielen u.a. folgende Aspekte eine bedeutende Rolle:

  • eine überdurchschnittlich große Übernahme von Verantwortung 
  • ein hohes Maß an (praxisrelevantem) Fachwissen 
  • eine umfangreiche und fundiert akademische Ausbildung

Top-Jobs - die Plätze 1,2,3

Platz 1 belegt die Berufsgruppe der Ärzte*innen. Das Mediangehalt liegt bei 78.317 Euro. Zu berücksichtigen ist ein langer und beschwerlicher Weg zum Ziel. Ein Medizinstudium ist nicht nur besonders umfangreich, auch der Zugang ist schwierig. Ebenso gelten die Arbeitsbedingungen sowohl psychisch als auch mitunter physisch als äußerst belastend. Hier ragen besonders die Aspekte Verantwortung und Fachwissen heraus, da die von Ärzte*innen zu ergreifenden Maßnahmen im Vergleich zu anderen Berufsgruppen in vielen Fällen über Leben oder Tod entscheiden. 

Auf Platz 2 rangieren Beschäftigte im Bereich Vertrieb (z.B. Key Account Management). Der Verdienst liegt hier bei 62.379 Euro. Vertriebler*innen sorgen dafür, dass Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens ihre Abnehmer finden und somit möglichst hohe Umsätze schaffen. Die Gehälter im Vertriebsbereich zeichnen sich vergleichsweise durch besonders hohe flexible Gehaltsbestandteile aus. Diese werden erfolgsabhängig gestaltet und vereinbart. So kann die Entlohnung im Erfolgsfall überproportional hoch ausfallen.

Unternehmensberater*innen schaffen mit einem Mediangehalt von 62.119 Euro in dem Ranking Platz 3. In der Berufsgruppe kommt es darauf an, komplexe und komplizierte Herausforderungen möglichst flexibel, schnell und lösungsorientiert anzugehen. Gefragt sind u.a. auch kreative Lösungen vor dem Hintergrund eines professionellen Verständnisses von ökonomischen Zusammenhängen. Oftmals werden Consultants herangezogen, wenn im Unternehmen Kompetenzen und Ressourcen fehlen, um Problemstellungen lösen zu können. Hier hilft vor allem häufig der (vermeintlich) freie, unverstellte und auch weniger emotionsbeladene Blick auf die Themen.

Gefragte Jobs

Finanzexpert*innen (43.175 Euro) verdienen als Spezialisten in Sachen Geld (auch ohne akademische Ausbildung) am meisten. Sie arbeiten überwiegend in Banken, Sparkassen oder Versicherungen. Auch in der öffentlichen Verwaltung (Finanzamt, Wirtschafts- und Finanzministerien) und privaten Unternehmen (Bereiche Finanzen und Controlling) ist diese Berufsgruppe sehr gefragt. Notwendig sind ein hohes mathematisches Verständnis sowie ein fundiertes praxisrelevantes Wissen rund um wirtschaftliche Entwicklungen (beispielsweise Zinsverläufe, Kurs- und Preisentwicklungen) sowie grundlegende ökonomische Zusammenhänge (volkswirtschaftliche Mikro- und Makroökonomie, Betriebswirtschaft).

Bei IT-Expert*innen fällt auf, dass das Mediangehalt im Vergleich zur hohen Nachfrage mit 42.758 Euro doch etwas niedrig ausfällt. Obgleich laut Branchenverband bitkom hierzulande dem Markt im Jahr 2022 über 90.000 ITler*innen fehlen und somit ein bedeutender Fachkräftemangel herrscht. 

Die Dreiergruppe der gefragtesten Jobs komplettiert die Berufsgruppe der Personaler*innen mit einem Mediangehalt von 42.011 Euro. Demografischer Wandel, neue (digitale) Formen der Arbeit und disruptiv veränderte Wertschöpfungsketten ändern die Grundlagen des Arbeitsmarktes drastisch. Gut ausgebildete und fachlich versierte Mitarbeiter*innen gewinnen und auch langfristig binden zu können, das stellt sich für Unternehmen als zentrale Herausforderung dar. Weil sich der Arbeitsmarkt in einen Arbeitnehmermarkt gewandelt hat, auf dem top-qualifizierte Fachkräfte oft die Qual die Wahl haben, sind HR-Spezialisten*innen gefragt. 

Den kompletten Gehaltsreport gibt es hier als Download.