Traditioneller Weckmann in Rheinland-Pfalz zu Sankt Martin und Nikolaus Geschichte und Bedeutung des süßen Hefegebäcks Einfaches Rezept zum Selberbacken eines Weckmanns Viel braucht es für die süße Tradition in Rheinland-Pfalz nicht: Mehl, Zucker, Salz und Hefe - das sind die Hauptzutaten für einen klassischen Weckmann. Der süße Kerl kommt meist auch mit Rosinenaugen und einer Pfeife aus weißem Ton daher. Er begegnet dir vor allem in der Vorweihnachtszeit, besonders um Sankt Martin und den Nikolaustag herum. Warum das so ist und wie du auch zu Hause einen Weckmann selber backen kannst, erzählen wir dir jetzt. Oder darf's zu Weihnachten vielleicht ein Schichtdessert sein? Das steckt hinter der Tradition des Weckmanns Zuerst sei gesagt: Den Weckmann gibt es nicht nur in Rheinland-Pfalz. Auch in anderen Regionen Deutschlands kennt man das gebackene Hefe-Männchen. Je nach Region wird er aber anders genannt. Denn er hat seinen Namen nach dem Teig, aus dem er gemacht wird - entweder Wecken oder Stuten. Daher gibt es den Weckmann auch als Stutenmann.  Im Mittelalter erhielten Menschen, die nicht zur Kirche kommen konnten oder durften, wie Kranke oder Büßer, anstelle einer gesegneten Hostie eine Figur aus Teig. Ursprünglich sollte der Weckmann wohl den Heiligen Nikolaus abbilden. Doch aus seinem bekannten Nikolausstab wurde im Laufe der Jahrhunderte eine Pfeife. Warum? Wahrscheinlich, weil im 17. Jahrhundert Tonpfeifenbäckereien sehr beliebt bei der Bevölkerung waren. Der genaue Grund bleibt allerdings unbekannt. Heute erinnert der Brauch, Weckmänner um den Nikolaustag herum zu verschenken, an diese Herkunft. Auch der Nikolaus hat bei seinem Besuch auf Weihnachtsmärkten oder am 6. Dezember beim Hausbesuch für die braven Kinder oft einen Weckmann in seinem Sack dabei. Weckmänner an Sankt Martin Mancherorts wird der Weckmann auch schon zu Sankt Martin verschenkt. Der 11. November ist Martinstag. Das ist der Gedenktag zu Ehren des Heiligen, der einem frierenden Bettler an einem kalten Wintertag die Hälfte seines Mantels schenkte. Um in der beginnenden dunklen Jahreszeit etwas Licht in die Welt zu bringen und an diese Geste der Nächstenliebe zu erinnern, ziehen um den 11. November herum viele Mädchen und Jungen mit ihren gebastelten Laternen durch die Dörfer und Städte. Am Ende des Martinsumzugs gibt es eine Zuckerbrezel oder auch an vielen Orten eben einen Weckmann.  Angeblich sollen die ersten Weckmänner bereits im 18. Jahrhundert zu Sankt Martin an Kinder verteilt worden sein, um ihnen mit einem süßen Gebäck eine Freude zu bereiten. Wohl, weil er als Symbol für Nächstenliebe und Freundlichkeit gilt und davon kann man in dunklen Zeiten wohl nie genug haben.  Der Rezept-Tipp Zu Hause kannst du einen Weckmann auch selber backen. Dafür benötigst du nur wenige Zutaten:  Schwierigkeitsgrad: mittel Portion: 10 Weckmänner Vorbereitungszeit: 1 Stunde Backzeit: 15 Minuten Die Zutaten: 500 g Mehl 250 ml lauwarme Milch  1 Hefewürfel 125 g flüssige Butter  80 g Zucker 1 Ei Prise Salz Rosinen (und Tonpfeife) zum Dekorieren 1 Eigelb zum Bestreichen Zubereitung: Den Hefewürfel in der lauwarmen Milch auflösen und dann mit den restlichen Zutaten zu einem Teig verkneten. So lange kneten, bis der Teig nicht mehr an den Fingern klebt. Anschließend den Teig in einer abgedeckten Schüssel für 1 Stunde gehen lassen. Den aufgegangenen Teig danach noch einmal gut durchkneten und in 10 Portionen aufteilen. Die Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben. Dann die Teigportionen zu Männchen formen. Dafür die Teigportion zu einer Wurst rollen, platt drücken, den oberen Teil abrunden und darunter mithilfe eines Messers die Arme jeweils links und rechts schräg in den Teigkörper einschneiden. Die Beine unten in der Mitte mit einem längeren Schnitt setzen. Arme und Beine etwas vom Körper weglegen. Für das Gesicht Rosinen als Augen in den Teig drücken. Wer möchte, kann auch eine Knopfleiste aus Rosinen fertigen. Wenn vorhanden, dann einen Teigarm um die Tonpfeife legen. Alle Weckmänner mit Eigelb bestreichen und bei 180 Grad Ober- und Unterhitze für 15 Minuten backen, bis sie goldbraun geworden sind.  Weitere Rezepte findest du in unserem Ratgeber-Ressort.