Deutschland
Vermeintliche Reise-Schnäppchen

Urlaub im Internet buchen: Vorsicht vor Fake-Angeboten

Urlaub im Internet zu buchen, erscheint nicht schwer. Doch aufgepasst: Nicht immer stecken hinter den schönen Fotos und günstigen Preisen seriöse Anbieter. Es gibt aber Anhaltspunkte, wie du Fake-Angebote erkennst.
Urlaubsträume zerplatzen, wenn du auf eine Fake-Buchung hereinfällst.
Urlaubsträume zerplatzen, wenn du auf eine Fake-Buchung hereinfällst. Foto: CC0 / Pixabay / Sushuti
  • Vorsicht bei manchen günstigen Urlaubs-Angeboten
  • Wie gehen die Abzocker vor?
  • Tipps zur Fake-Enttarnung bei Reiseangeboten
  • Negative Bewertungen sind am aussagekräftigsten
  • Was kannst du machen, wenn du eine Fake-Reise gebucht hast?

Gabriele Schön vom ADAC Nordrhein kennt sich mit touristischen Fake-Angeboten aus. Deshalb solltest du ihre Warnung ernst nehmen: "Im Internet werden leider mit schönen Fotos und günstigen Preisen auch Ferienwohnungen angeboten, die gar nicht existieren." Urlauber*innen, die darauf hereinfallen, stehen nach der Anreise vor leeren Grundstücken oder falschen Adressen. Typisch für Fake-Angebote: Geworben wird mit extrem günstigen Angeboten.

Fake-Angebot für Reisen: Wie gehen die Abzocker vor?

Im Internet sieht alles seriös aus. Auf professionell gestylten Seiten, die oftmals bekannten Reiseanbietern zum Verwechseln ähnlich sind, gibt es supergünstige Angebote. Meistens handelt es sich um Ferienwohnungen oder Flüge. Soziale Medien wie Facebook sind der bevorzugte Ort für die Reiseschnäppchen. Die Kommunikation läuft meist über diese Seite bzw. bei extra Reiseseiten über Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Viber. Besonders schwer sind Fake-Angebote zu erkennen, wenn sie direkt auf den Seiten von booking.com, Airbnb oder FeWo-direkt zu finden sind. In diesen Fällen stehen die Offerten zusammen mit seriösen Angeboten, was eine Unterscheidung erheblich erschwert.

Stutzig solltest du immer sein, wenn das Angebot besonders niedrig ist. Den Reisepreis komplett im Voraus zu zahlen, ist in der Branche unüblich: Reiseveranstalter dürfen nur dann eine Anzahlung bis 20 Prozent verlangen (Urteil Bundesgerichtshof (BGH) vom 9.12.2014, Az.: X ZR 85/12), wenn sie einen Reisesicherungsschein (das Reiserecht steht im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) in §§ 651 a-y) ausstellen. Ausnahmen gelten dabei bei einzelnen Flugreisen und Buchungen von Unterkünften.

Außerdem müssen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) einen entsprechenden Hinweis enthalten. Den restlichen Betrag verlangen seriöse Anbieter frühestens 30 Tage vor Reiseantritt. Du solltest also auf keinen Fall direkt den kompletten Betrag überweisen. Wie negativ das ausgehen kann, darüber hat inFranken.de am Beispiel eines Ehepaars aus Oberfranken berichtet.

Tipps zur Fake-Enttarnung bei Reiseangeboten

Tipps zur Fake-Enttarnung bei Reiseangeboten haben die Verbraucherzentrale und der ADAC zusammengetragen.

  • Außergewöhnlich günstige Preise: Auffällig günstige Preise im Vergleich zu den Mitbewerbern sind fast immer ein Hinweis auf unseriöse Angebote.
  • Soziale Netzwerke nicht für Buchung nutzen: Bei Angeboten und Tipps in sozialen Netzwerken solltest du misstrauisch sein. Namhafte Reiseanbieter schalten hier zwar Werbung - eine Buchung ist jedoch nicht üblich. Es empfiehlt sich, nicht über die in sozialen Netzwerken angebotenen Links zu gehen, sondern die Reiseanbieterseiten direkt aufzusuchen.
  • Internetseite des Anbieters besuchen: Handelt es sich um neue und unbekannte Anbieter, solltest du dir diese genauer anschauen. In jedem Fall ein alarmierender Mangel: das fehlende Impressum. In diesem Fall lieber auf das Urlaubsschnäppchen verzichten. Ohne Impressum hast du keine Möglichkeit, später Ansprüche zu stellen.
  • Impressum prüfen: Ist das Impressum vorhanden, kannst du den Geschäftssitz über Suchmaschinen und Satellitenbilder kontrollieren. Prüfe in jeden Fall Namen, Telefonnummer und Anschrift.
  • Mietvertrag beachten: Bei Buchung im Internet und direkt bei den Vermieter*innen besteht die Gefahr, dass ausländisches Mietrecht gilt. Prüfe die AGB. Wenn möglich, sollte deutsches Mietrecht und ein Gerichtsstand in Deutschland vereinbart sein.

Negative Bewertungen sind am aussagekräftigsten

  • Suche nach negativen Bewertungen im Internet: Positive Bewertungen sind oftmals gefälscht. Warnhinweise von Ex-Gästen sind aussagekräftiger.
  • Existiert die Fluggesellschaft: Bei der Namensgebung für falsche Fluggesellschaften orientieren sich Betrüger*innen oft an tatsächlich existierende Namen und Marken. Auf der Seite des Luftfahrt-Bundesamtes kannst du dich darüber informieren, welche deutschen und ausländischen Fluggesellschaften registriert sind.
  • Flaschen Gütesiegel: Wird mit Gütesiegel geworben, soltlest du diese einfach mal anklicken. Siegel (wie TrustedShops) haben einen verifizierten Link, der auf die Seite des Ausstellers führt. Dort gibt es Auskunft über den Anbieter und die Gültigkeitsdauer des Siegels.
  • Mit Suchmaschinen und Karten den Anbieter checken: Überprüfe den Standort der angebotenen Unterkunft, um herauszufinden, ob die Angaben des Anbieters stimmen. Bei Satellitenbildern zeigt sich schnell, ob das Hotel oder die Ferienwohnung wirklich am Strand liegt, der Pool vorhanden ist, oder aber die Größe und Lage der Unterkunft tatsächlich den Versprechungen der gezeigten Fotos des Anbieters entsprechen.
  • Zu professionelle Bilder: Bei Privatunterkünften bei booking.com, Airbnb oder FeWo-direkt sollten zu professionelle Bilder stutzig machen. 

Was kannst du machen, wenn du eine Fake-Reise gebucht hast?

In jedem Fall schnell handeln. Außerdem solltest du deine Bank oder die Kreditkartenfirma informieren. Teilweise kann bereits gezahltes Geld zurückgeholt oder die Zahlung gestoppt werden. Kreditkartenzahlungen oder Onlinebezahlmethoden wie PayPal (Käuferschutz) bieten größere Chancen. Seriöse Buchungsplattformen bieten unter bestimmten Voraussetzungen einen Käuferschutz an.

Wichtig ist, alle Belege und Nachrichten rund um die Buchung und die Bezahlung der Tickets gut zu dokumentieren. Lass dir alles schriftlich geben. Wirklich abgesichert ist nur, wer eine detaillierte Beschreibung besitzt. Speichere diese ab oder drucke sie aus. Achte darauf, dass die Gesamtgröße in Quadratmetern, Anzahl der Zimmer und Zahl der Betten, Lage, Entfernung zum Strand und Einkaufsmöglichkeiten genau angegeben sind.

Zusätzlich solltest du bei einer Fake-Buchung die Polizei informieren und Strafanzeige wegen Betrugs stellen. Bei der Online-Strafanzeige wirst du direkt an die zuständige Stelle weitergeleitet. Eine andere gute Adresse ist die Verbraucherzentrale.

Fazit: Nur Reisebüro-Buchung bietet wirklich Sicherheit

Einen hundertprozentigen Schutz vor Betrüger*innen bei individuellen Reisebuchungen gibt es nicht. Wenn du die Tipps von ADAC und Verbraucherzentrale beachtest, dann verringerst du das Risiko. Wer wirklich sicher reisen will, bucht eine Pauschalreise im Reisebüro. In diesem Fall ist der Reiseveranstalter für die Leistungserbringung verantwortlich und haftbar. Das Reisebüro ist als Vermittler tätig.

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