Am Donnerstag (11. April 2024) hat Tedi, der europaweit agierende Nonfood-Händler mit zahlreichen Niederlassungen, eine ungewöhnliche Produktrückrufaktion eingeleitet. Der in Dortmund ansässige Discount-Händler rät dringend von der Verwendung von Massagebällen ab, die über mehrere Monate hinweg verkauft wurden. Das Unternehmen hat die Öffentlichkeit über die Website lebensmittelwarnung.de, das offizielle Portal der Bundesländer und des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), informiert und warnt eindringlich davor, die betroffenen Massagebälle zu verwenden. Discounter Tedi warnt vor Massagebällen Tedi hat den Rückruf dieser beliebten Gesundheitsprodukte, die auch als Igelbälle oder Noppenbälle bekannt sind und die dazu dienen, Verspannungen zu lindern, damit begründet, dass Produkttests erhöhte Werte der Weichmacher DEHP, DBP und DIBP nachwiesen. "Diese Stoffe können gesundheitsgefährdend sein." Nach Angaben des Unternehmens wurden diese Bälle vom 20. Oktober 2023 bis zum 10. April 2024 in den Tedi-Geschäften verkauft. Folgendes Produkt ist betroffen:  Neon Massageball, 3er Set Artikelnummer: 10632001281000000300 88871001281000000300 Tedi verspricht, dass Kunden die Massagebälle gegen Erstattung des Verkaufspreises von 3 Euro oder gegen einen anderen Artikel in jeder Filiale umtauschen können. Weitere Fragen werden unter der Telefonnummer 049231555770 oder per E-Mail an info@tedi.com beantwortet. Weichmacher gehören zu "besonders besorgniserregenden Stoffen" Die in den Tedi-Massagebällen gefundenen Weichmacher DEHP, DBP und DIBP sind chemische Verbindungen, die auch als Phthalate bekannt sind. Wie das Umweltbundesamt erläutert, werden diese Verbindungen hinzugefügt, um dem harten und spröden Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC) Elastizität zu verleihen und ihn als Weich-Kunststoff nutzbar zu machen. Die chemische Industrie in Westeuropa produziert laut Angaben des Umweltbundesamts jährlich etwa eine Million Tonnen Phthalate. Diese finden sich in einer Vielzahl von Produkten, darunter Kabel, Folien, Bodenbeläge, Schläuche, Tapeten sowie Sport- und Freizeitartikel. Wie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) auf seinen Webseiten zum Thema Chemikaliensicherheit erläutert, sind insbesondere DEHP (Di(2-ethylhexyl)phthalat), DBP (Dibutylphthalat), DiBP (Diisobutylphthalat) und BBP (Benzylbutylphthalat) weit verbreitete Phthalate, die Risiken für Umwelt und Gesundheit darstellen. Diese Stoffe haben hormonähnliche Eigenschaften, die potentiell schädliche Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit haben können, so das Bundesumweltministerium. Das BMUV weist darauf hin, dass die genannten Phthalate als "besonders besorgniserregende Stoffe" eingestuft und seit 2015 zulassungspflichtig sind. Es wird weiterhin festgestellt, dass die chemische Industrie in den letzten Jahren den Einsatz von Phthalaten, die die Fortpflanzungsfähigkeit gefährden, reduziert hat. Erst im Februar dieses Jahres haben Wissenschaftler des Umweltbundesamts hohe Konzentrationen eines gesundheitsschädlichen Weichmachers in Urinproben von Kindern und Erwachsenen festgestellt und einen möglichen Zusammenhang mit einem Kosmetikprodukt in Betracht gezogen.