Wäschewaschen kann für einige Menschen schnell zur Wissenschaft werden. Reichen 30 Grad aus? Wann benötigt man welche Drehzahl? Viele Fragen ergeben sich. Einigen scheint das einfach zu umständlich. Dann einfach gar keine Wäsche mehr waschen. Oder eben sehr selten. "No-Wash-Movement" heißt der Trend aus dem Internet. Die Anhänger dieser "No-Wash"-Bewegung waschen ihre Kleider angeblich nur noch so wenig wie möglich. Oberbekleidung, unter Umständen auch Unterwäsche, werden so lange wie möglich getragen und wenn notwendig gelüftet. Flecken auf Kleidungsstücken werden nur noch punktuell gereinigt. "No-Wash-Movement": Mit Wasch-Verzicht zur Nachhaltigkeit  Das Umdenken im Waschverhalten hat demnach verschiedene Gründe: Kleidung muss oft nicht schon nach ein- oder zweimaligem Tragen gewechselt werden. Weniger häufig zu waschen spart Zeit und Arbeit durch reduzierten Verbrauch von Strom und Wasser spart man Geld Außerdem sehen viele im Wasch-Verzicht eine Nachhaltigkeit. Weniger Energie und Ressourcen zu verbrauchen, ist für sie schlicht und einfach umweltfreundlicher. Echte Bewegung oder Internetphänomen? Das steckt dahinter Ein Portal aus den USA berichtet etwa über immer mehr Haushalte, die dem Wäschewaschen den Rücken kehren würden. Auch deutschsprachige Medien schreiben über den angeblichen Trend.  Doch ein detaillierter Blick lohnt sich. Für die digitale Welt lässt sich feststellen: Es gibt keinen wahrnehmbaren "No-Wash"-Trend - und schon gar kein "No-Wash-Movement". Im Netz existiert weder eine lose Zusammenkunft, noch eine organisierte Gruppe, welche sich zur Aufgabe gemacht hätte, eine "No-Wash"-Agenda zu propagieren. Sucht man im Internet nach der vermeintlichen Bewegung, findet man allein die bereits erwähnten Berichte darüber. Und sonst eben nichts. Da sind keine Websites, keine Gruppen in den sozialen Medien. Da ist niemand bei Facebook, Instagram oder TikTok, der sich zu einem "No-Wash-Movement" bekennt.  Wäschewaschen ade:  "No-Wash-Movement" - das ist es wirklich "No-Wash" scheint also viel eher ein Medientrend als ein echter Trend zu sein. Auslöser dafür ist ein Artikel der britischen Zeitung The Guardian mit dem wohl irreführenden Titel "The no-wash movement". Darin wird aber gar nicht von einer Bewegung in dem Sinn gesprochen, dass es eine Gruppe von Menschen gäbe, die ein gemeinsames oder gemeinsam erklärtes Ziel verfolgen würden. The Guardian beschreibt anhand mehrerer Einzelfallbeispiele ein Phänomen, dass in Zeiten der Coronapandemie entstanden ist. Durch ständiges zu Hause sein und von sozialen Interaktionen "befreit", stellten manche Leute fest, dass es für sie nicht mehr notwendig ist, ihre Kleidung so häufig zu wechseln und zu waschen, wie sie es vor der Pandemie getan hatten. Einige davon seien so sparsam mit ihrer Kleiderwäsche geworden, dass sie Pullover oder Hosen wochenlang tragen würden und die Waschmaschine nicht mehr mehrmals die Woche, sondern nur noch alle paar Monate läuft. Kein Ableger von Trends wie "No-Poo" oder dem "nowashclub" Das reduzierte Waschen von Kleidung wird dabei auch mit anderen Praktiken des "Nicht-Waschens" in Verbindung gebracht. Aber weder die "No-Poo"-Methode noch der "nowashclub" sind Ursprung eines "No-Wash"-Trends. Die "No-Poo"-Methode "No-Poo" könnte man als Beautytrend bezeichnen, der schon seit einigen Jahren in den sozialen Medien existiert. Die "no-shampoo-method", zu Deutsch "kein-Shampoo-Methode" gilt unter Überzeugten als ultimatives Mittel für perfektes Haar und eine gesunde Kopfhaut. Online findet man Erfahrungsberichte von Leuten, die angeben, ihre Haare seit Jahren nicht mehr gewaschen zu haben. Vergleichbar dazu existiert auch ein Trend, das Gesicht nur noch mit Wasser zu waschen, anstatt mit konventionellen Drogierieprodukten zu reinigen, um Hautprobleme loszuwerden. "nowashclub" für Jeans-Fans Unter diesem Schlagwort findet man einen altbekannten Trick von eingefleischten Jeans-Aficionados, die neue "Blue Jeans" nach dem Kauf so lange wie möglich nicht zu waschen. Anders als z.B. stonewashed Jeans, die während der Herstellung behandelt werden, sodass sie getragen aussehen, ist die indigoblau gefärbte Blue Jeans quasi ein "Rohling". Durch das Tragen entstehen auf der Blue Jeans Abnutzungsspuren und Falten des jeweiligen Trägers. Das Ergebnis ist eine einzigartige, individuelle Jeans. Diese Methoden werden alle aus unterschiedlichen Gründen praktiziert. Gemeinsam haben sie allein das "Nicht-Tun".  Und eher zufällig haben sie den gleichen Effekt: Durch das Reduzieren oder vollständige Vermeiden des Waschens lassen sich nebenbei viel Zeit, Geld und Energie sparen. Dabei kann weniger Waschen bis zu einem gewissen Grad durchaus sinnvoll sein.  Viele Kleidungsstücke, werden häufiger gewaschen, als es notwendig wäre. Andere Textilien wie Bettwäsche werden in der Regel zu wenig gewaschen. Auch die Auswahl des Waschmittels oder Waschgangs kann einen großen Unterschied machen. Mehr zum Thema Wäschewaschen erfährst du hier:  Wäsche waschen: Diese fünf Textilien waschen wir zu selten - und diese sechs Kleidungsstücke zu oft Geheimtipp zum Wäschewaschen: Reichen 30 Grad wirklich aus? Perfekt saubere Wäsche: Darum solltest du Bettwäsche und Handtücher immer trennen Wäschewaschen bei 60 Grad - wann es wirklich nötig ist Sparfunktion bei Waschmaschinen: Das bringen Öko-Programme wirklich