Sämtliche Produkte des alltäglichen Lebens sind mit Chemikalien versetzt - so auch Toilettenpapier. Den sogenannten "ewigen Chemikalien" wurde bisher nicht viel Aufmerksamkeit beigemessen. Doch Forschende haben inzwischen festgestellt, dass diese Stoffe unterschätzt wurden und durchaus eine Gefahr für die Gesundheit darstellen können. Die ewigen Chemikalien gelten nun als "potenziell bedeutende Quelle". In Amerika, Afrika und Westeuropa habe man Analysen durchgeführt und in den Rollen Polyfluoralkylphosphate (diPAP) festgestellt. Die zugehörige Studie wurde in einer Fachzeitschrift, der "Environmental Science and Technology Letters", veröffentlicht. Besagte Stoffe fallen in die Gruppe der per- und polyfluorierten Chemikalien (PFAS). Stoffe können Entwicklung und Fruchtbarkeit beeinträchtigen Unterschiedliche Studien konnten nachweisen, dass PFAS nicht nur extrem langlebig sind, sondern auch Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit von Menschen haben können. Bei Kindern können sie auch Entwicklungsverzögerungen bewirken. Außerdem bestehe die Möglichkeit, dass die diPAP sich wandeln und in ihrer veränderten Form zu PFAS mit krebserregenden Eigenschaften werden. Die Forschenden wiesen auch darauf hin, dass "Abwasser und Klärschlamm üblicherweise für die Bewässerung und/oder Landausbringung wiederverwendet werden." So gelangen die Chemikalien in die Umwelt. Das sei potenziell bedeutsam. Einige Papierhersteller verwenden PFAS für die Verarbeitung von Holz in Zellstoff. Dies hatte die Studie gezeigt. Auch recyceltes Toilettenpapier sei nicht unbedenklich. Es werde aus Fasern hergestellt, für deren Produktion PFAS eingesetzt würden. Nicht nur im Klopapier: Chemikalien kommen in weiteren alltäglichen Produkten vor Um genauere Ergebnisse zu erhalten, führten die Forschenden ihre eigenen Ergebnisse mit denen aus vorangegangenen Studien - zu PFAS-Gehalt im Abwasser und dem Pro-Kopf-Toilettenpapierverbrauch - zusammen. Das hatte ergeben, dass Toilettenpapier für rund vier Prozent der diPAP im Abwasser in den USA und Kanada verantwortlich ist. In Schweden sind es 35 Prozent und in Frankreich sogar 89 Prozent. Mehrere tausend Chemikalien zählen zu den PFAS. Auch in Produkten wie Shampoo oder Pizzakartons kommen sie vor. Einige Länder fordern ein Verbot dieser Chemikalien, darunter Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen und die Niederlande. Im Januar 2023 ging der zugehörige Antrag bei der EU-Chemikalienagentur (ECHA) ein. Sollte der Antrag bewilligt werden, müsse die EU-Kommission eine Regelung ausarbeiten. Deren Umsetzung könne dann frühstens 2026 umgesetzt werden.