Unsere Lebensmittelpreise auf dem Höhenflug: Wird bald alles noch teurer werden? Mit diesen Einkauf-Tipps sparst du bares Geld, ohne wirklich verzichten zu müssen. Lohnt sich hamstern wirklich, um jetzt schon für noch schlechtere Zeiten vorzusorgen? Erst mit der Corona-Pandemie, jetzt mit dem Ukraine-Krieg: Die Preise steigen. Nicht nur Benzin und Diesel werden teurer, auch beim Einkaufen merken wir die Preisanstiege deutlich. Doch auf Lebensmittel kann man nur schlecht verzichten - wie also am besten sparen? Wer zur Zeit seine Wocheneinkäufe besorgt, muss tief ins Portemonnaie greifen "44 Prozent mehr für die Packung Butter" titelte die Online-Ausgabe der Tagesschau bereits am 12.04.2022 - und das ist nicht das einzige Lebensmittel mit zweistelliger Teuerungsrate. Auch Josef Sanktjohanser, Präsident des Handelsverbands Deutschland, warnt sogar vor einer zweiten Welle der Preissteigerungen, wie in dem Tagesschau-Artikel zu lesen ist. Dies ist auch nachvollziehbar, denn die Energiepreise haben sich drastisch erhöht, sodass alleine die dadurch ebenfalls gestiegenen Transportkosten auf die Lebensmittelpreise durchschlagen - Tendenz steigend. Damit ist völlig klar, dass ganz besonders Nahrungsmittel mit langen Transportwegen wie etwa Gurken und Tomaten aus Spanien oder Oliven aus Griechenland besonders von den höheren Ölpreisen betroffen sind. In ganz besonderem Maße trifft das auch auf solche Produkte zu, deren Herstellung einen hohen Energieeinsatz erfordert. Weitere Preistreiber sind dann vor allem jene Lebensmittel, die Saison-untypisch in Treibhäusern herangezüchtet werden. Diese müssen entsprechend beheizt werden, wozu meist das ebenfalls extrem teuer gewordene Gas verwendet wird. Aber auch Tier-Produktionsanlagen benötigen Energie für Klimatisierung und Filteranlagen, wenn die Tiere nicht gerade aus Biobetrieben stammen und dort oftmals im Freien gehalten werden. Auch das Tierfutter ist ein weiterer Kostenfaktor, da es produziert und ebenfalls transportiert werden muss. Ebenso wird für die Herstellung von Düngemitteln ein hohes Maß an teurer Energie eingesetzt, was indirekt die Nahrungsmittelpreise weiter in die Höhe treibt. Letzteres gilt allerdings für Biobauern in weit geringerem Maße, da diese zumeist ihr Futter sogar selbst anbauen (müssen) und zudem keine künstlichen Düngemittel verwenden. Der bei vielen Ökobauern geringere Einsatz von Technik ist hier ein weiterer Kostenvorteil, da der Energieeinsatz entsprechend geringer ist. Jetzt noch schnell hamstern oder lieber dauerhaft bewusster einkaufen? Zurzeit erleben wir mit Sicherheit noch nicht den Höhepunkt der Lebensmittelpreise, da gegenwärtig noch viele Produkte verkauft werden, die bereits vor der Energiepreis-Steigerung produziert worden sind. Die durchschnittliche Inflationsrate lag im vergangenen April laut Statistischem Bundesamt sogar nur bei 8,6 Prozent, weil in diesem Mittelwert auch solche Nahrungsmittelpreise enthalten sind, die aktuell noch relativ billig sind.  Somit werden wir uns wohl oder übel auf noch weitere Kostensteigerung einstellen müssen. Die Frage ist deshalb, ob es lohnen kann, sich mit größeren Vorräten einzudecken, um auf diese Weise weiteren Kostensteigerungen zu entgehen? Antwort: Selbstverständlich lohnt sich das. Denn wer jetzt noch zum Beispiel 10 Gläser Gurken a zwei Euro kauft, müsste vielleicht in wenigen Monaten dafür schon drei Euro an der Ladenkasse hinlegen, hat damit letztlich 10 Euro weniger ausgegeben. Macht man das dann bei mehreren Produkten, kann man leicht eine größere Summe einsparen. Zumeist wird jedoch von solchen Hamsterkäufen abgeraten. Der Grund dafür ist jedoch ein ganz anderer: Die Lebensmittelindustrie kann logischerweise nur eine begrenzte Menge produzieren. Diese sollte idealerweise möglichst gerecht und gleichmäßig auf alle Konsumenten verteilt werden. Wer dann aber nur an seinen eigenen Vorteil denkt und die Regale leerräumt, verhält sich seinen Mitmenschen gegenüber einfach unfair. Jene, die vielleicht aus beruflichen Gründen erst spät am Tag einkaufen können, bekommen dann gar nichts mehr ab und schauen in die Röhre. Aber es gibt auch eine ganze Reihe sehr guter Möglichkeiten, preisgünstig einzukaufen und dann vor allem auch sinnvoll mit dem Erworbenen umzugehen. Dies fängt damit an, dass wir Deutschen im Schnitt ein Drittel unserer Lebensmittel in den Müll werfen. Hier liegt ein riesiges Einsparpotenzial. Klug ist es beispielsweise, gegen Ende der Woche die noch übrigen Lebensmittel zu einer Suppe, einem Eintopf oder einer Gemüsepfanne zu verarbeiten. Wer hier ein bisschen kreativ ist und zudem vorausschauend einkauft, muss so gut wie überhaupt nichts wegwerfen. Ein weiteres Einsparpotenzial ergibt sich aber bereits zuvor beim Einkauf: Saisonale und regionale Produkte sind so gut wie immer erheblich preiswerter als die Erdbeeren und Tomaten im Winter, oder das Obst aus Südafrika und anderen fernen Ländern. Die regionalen Kleinbauern zu unterstützen ist ja auch aus anderen Gründen eine gute Idee. Um genau zu wissen, wann bestimmte Gemüse, Obstsorten oder auch Nüsse überhaupt wachsen, lohnt sich ein Saisonkalender. Als PDF auf dem Computer oder ausgedruckt an den Kühlschrank gehängt, spart dieses Wissen bares Geld und zudem sind Aroma und Geschmack deutlich besser. Fertigprodukte: Viele Menschen bevorzugen die superschnelle Essvariante. Die vorgefertigte Konserve einfach in den Backofen oder die Mikrowelle geschoben und bald steht das Essen auf dem Tisch. Das Problem dabei ist jedoch, in diesen reinen Industrieprodukten steckt verdammt viel Energie für den Produktionsprozess und wir selbst benötigen wieder Energie, um das Ganze zu erhitzen. Und über den Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Dabei sind klug selbst zubereitete Speisen nicht nur deutlich günstiger, sondern lassen sich auch viel individueller auf die eigenen Bedürfnisse abstimmen.  Sich öfter mal zu bücken, ist nicht nur gesund, sondern kann gerade im Supermarkt bares Geld sparen. Besonders die deutlich günstigeren Eigenmarken der Lebensmittel-Märkte stehen oftmals ganz unten im Regal. Produziert werden diese in vielen Fällen aber ohnehin von den großen Markenherstellern. Durch den Wegfall von Werbe- und Marketingkosten werden diese oftmals trotz identischem Inhalt deutlich billiger verkauft. Mithilfe der sogenannten DE-Nummern oder richtiger: dem Identitätskennzeichen auf verpackten tierischen Lebensmitteln wie solchen aus Fleisch, Milch, Ei und Fisch, lässt sich problemlos feststellen, ob es sich bei dem No-Name-Produkt in Wirklichkeit sogar um ein Markenprodukt handelt. Apropos tierische Nahrungsmittel: Der Energieaufwand, um zum Beispiel ein Kilo Fleisch zu produzieren, liegt je nach Tierart im Bereich des Sechs- bis Zehnfachen von pflanzlichen Lebensmitteln. Da ist es kein Wunder, dass gerade jetzt in Zeiten steigender Energiepreise ganz besonders die Preise für Fleisch und Fisch durch die Decke schießen. Gleichzeitig warnen Ernährungswissenschaftler und Mediziner schon seit Jahren davor, dass ein hoher Fleischkonsum zu einer ganzen Reihe gesundheitlicher Probleme führen kann. Warum also nicht öfter mal einen Veggieday einlegen? Aber auch beim Wasser lässt sich richtig viel Geld einsparen. Viele Verbraucher schleppen ganze Kisten von teurem Mineralwasser nach Hause, das zumindest qualitativ zumeist nicht viel besser ist als unser Leitungswasser. Hier liegt ebenfalls ein enormes Einsparpotenzial. Somit bieten sich eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die hohen Lebensmittelpreise durch gezieltes Einkaufen und umsichtiges Kochen mehr als wett zu machen. Eine gesunde und leckere Ernährung ist also problemlos auch in Zeiten gestiegener Lebensmittelpreise problemlos möglich.